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75 Jahre Bauernverband

Kanzler Scholz: „Wir alle sind auf eine starke Landwirtschaft angewiesen“

Der Deutsche Bauernverband ist 75 Jahre alt. Für den Bundeskanzler eine Gelegenheit, die Leistungen der Landwirte zu würdigen. DBV-Präsident Rukwied gibt der Politik aber auch Hausaufgaben mit.

Lesezeit: 4 Minuten

75 Jahre – das ist für einen Menschen schon ein ordentliches Lebensalter. Das Gleiche gilt wohl auch für Verbände wie den Deutschen Bauernverband (DBV), schließlich sammelt sich auch in einer solchen Branchenorganisation in einem Dreivierteljahrhundert eine ganze Menge an Erfahrungen und Meilensteinen an. Für den DBV war das jedenfalls heute einen Festakt wert, zu dem sich in Person von Bundeskanzler Olaf Scholz auch hoher Besuch eingefunden hatte.

Scholz: Landwirtschaft von strategischer Bedeutung

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Scholz würdigte in seiner Festrede den unverzichtbaren Beitrag, den der landwirtschaftliche Berufsstand seit Bestehen der Bundesrepublik zur Ernährung und Versorgung der Bevölkerung geleistet hat. In dieser Zeit habe die Landwirtschaft Kontinuität und Wandel gleichermaßen gemeistert und sei heute wichtiger denn je.

Der Kanzler macht das auch am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fest. Der habe drastisch vor Augen geführt, welche zentrale und strategische Rolle der Agrarsektor für die nationale wie internationale Ernährungssicherheit spiele. „Wir alle in Deutschland sind auf eine starke Landwirtschaft angewiesen“, stellte Scholz klar. Dafür brauche der Sektor vor allem ein solides ökonomisches Fundament, denn „Landwirtschaft bedeutet eben auch, dass es ein Geschäftsmodell ist, das funktionieren muss“.

Einfache Lösungen gibt es nicht

Scholz räumt gleichwohl ein, dass die Anforderungen an die Landwirtschaft und die damit verbundenen „Spannungsfelder“ größer werden. Einfache Lösungen dafür gebe es nicht. Der Bundeskanzler zeigte sich aber überzeugt, dass „wir das gemeinsam schaffen können“. Ein Beispiel dafür sei die gute Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft. Für die Umsetzung brauche es aber auch zupackende, kreative und junge Bürger - für eine zukunftsfähige, nachhaltige Landwirtschaft.

Ökonomische und ökologische Tragfähigkeit der agrarpolitischen Rahmenbedingungen sind für den Bundeskanzler keine Gegensätze, sondern vielmehr der richtige Pfad für die Weiterentwicklung des Agrarsektors. Scholz scheint klar zu sein, dass in der Frage der Ausrichtung der Landwirtschaft nicht immer Konsens zwischen Politik und Berufsstand besteht. Er warb deshalb dafür, „dort, wo die Debatten in der Vergangenheit vielleicht gegeneinander gerichtet waren, das Gegenteil zu bewirken“.

Rukwied: Politik sollte Expertise der Landwirte annehmen

Beim Bauernverband dürfte der Kanzler damit einen Nerv getroffen zu haben, denn DBV-Präsident Joachim Rukwied hatte zuvor durchaus kritisch angemerkt, dass „eine Politik für Landwirtschaft und ländliche Räume aus urbaner – also städtischer –Perspektive nicht erfolgreich sein wird“. Vielmehr laufe die derzeitige Politik Gefahr, den Wirtschafts- und Landwirtschaftsstandort Deutschland zu schwächen und das Vertrauen der Menschen zu verlieren.

„Es ist an der Zeit, dass die Regierung Perspektiven für die Landwirtschaft und die Menschen in den ländlichen Räumen aufzeigt“, verdeutlichte Rukwied. Er rät den Vertretern der Bundes- und Landespolitik, öfter dorthin zu gehen, wo Lebensmittel hergestellt werden, den Landwirten zuzuhören und die Expertise der Bauern anzunehmen. Der Bauernpräsident erinnerte daran, dass eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln der Garant für Frieden und Wohlstand, aber auch für den sozialen Frieden ist. Landwirtschaft sei systemrelevant und müsse deshalb auch in Deutschland eine Zukunft haben.

Dabei gehe es um langfristige Perspektiven, unterstrich Rukwied. Gerade die junge Generation in der Landwirtschaft brauche geeignete Rahmenbedingungen, unternehmerische Freiheit und technische Innovationen wie die neuen Züchtungstechnologien, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen, ohne die Ernährungssicherung aus dem Blick zu verlieren.

Keine „Letzte Generation Landwirt“

Das war auch der Standpunkt von zwei jungen Vertretern des Bauernverbandes: Felix Müller, Vorsitzender des Landvolkverbandes Ammerland, ist überzeugt, dass es nie eine „Letzte Generation Landwirte“ geben wird, da die immer gebraucht werden. Er fragt sich allerdings, ob der Berufsstand in Deutschland langfristig noch eine Zukunft hat. Müller appellierte deshalb an die anwesenden Politiker, endlich für die richtigen Bedingungen zu sorgen, damit die nächste Generation „Zukunftsbauern“ Landwirtschaft positiv gestalten kann. „Da haben wir richtig Lust drauf“, so Müller.

Die Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Ludwigslust, Catharina Haenning, will die Zukunft der Landwirtschaft mitgestalten, und scheut auch nicht vor den sich ständig ändernden Märkten und gesellschaftlichen Anforderungen zurück. Dafür benötigten junge Landwirte aber Vertrauen und Respekt und insbesondere weniger Bürokratie. Das sei insbesondere Aufgabe der Politiker, so Haenning. ●

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