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Klimawandel: „Wir müssen den fossilen Kohlenstoff durch nachwachsenden ersetzen“

Die Südzucker AG treibt mehrere neue Geschäftsfelder voran. Biobasierte Chemikalien bieten großes Potenzial. Das schont das Klima, erklärt Südzucker-CEO Dr. Niels Pörksen im top agrar-Interview.

Lesezeit: 5 Minuten

F.A.Z.-Konferenzen und top agrar: Unter dem Titel "Rohstoffe und Futter statt Weizen und Gemüse: Können wir uns das noch leisten?" wollen wir zusammen mit mit F.A.Z.-Konferenzen und Gästen aus Politik, Landwirtschaft und Wirtschaft am Dienstag, den 5. September ab 19:30 Uhr im Berliner o2 Basecamp offen und neutral über die moderne Landwirtschaft diskutieren. Melden Sie sich jetzt an und nehmen Sie kostenlos entweder vor Ort in Berlin oder digital über unseren Livestream teil. Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier. Hier können Sie sich direkt anmelden. Wir sprachen mit Podiumsteilnbehmer Dr. Niels Pörksen (Südzucker-CEO) vorab im Interview.

Herr Dr. Pörksen, Zucker ist ihr Kerngeschäft. Doch die Südzucker-Gruppe hat noch viel mehr zu bieten. In welchen Feldern sind Sie noch im Geschäft?

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Pörksen: Die Südzucker-Gruppe ist schon lange ein diversifizierter Konzern. Neben dem Traditionssegment Zucker ist das Unternehmen auch in den Bereichen funktionelle Lebensmittelzutaten, Kühl- und Tiefkühlpizza , Portionsartikel, Ethanol, Stärke sowie Fruchtsaftkonzentrate und -zubereitungen aktiv.

Allen Geschäftsfeldern ist gemein, dass wir unseren Kunden Produkte anbieten, die auf der Verarbeitung von agrarischen Rohstoffen basieren. Diese Ausrichtung bringen wir auch in unserer Unternehmensstrategie zum Ausdruck, die mit „Get the Power of Plants“ (Anmerkung der Redaktion: „Nutze die Kraft der Pflanzen“) überschrieben ist.

„Nicht jeder geerntete Weizen hat Lebensmittelqualität“

Wie blicken Sie auf die zunehmende Konkurrenz um die immer kleiner werdenden Anbauflächen für Lebensmittel? Wie müssen wir unsere wertvolle Ressource Boden künftig nutzen?

Pörksen: Wir sind als Unternehmen, das vorwiegend agrarische Rohstoffe verarbeitet, seit jeher eng mit der Landwirtschaft verbunden und auf funktionierende Ökosysteme angewiesen. Deshalb ist klar, dass wir grundsätzlich sehr sorgsam mit der Ressource Boden umgehen müssen, und dass eine nachhaltige Bewirtschaftung im Zentrum aller Bemühungen stehen muss.

Auch klar ist, dass es immer eine vielfältige Nutzung von Ackerflächen gegeben hat und auch zukünftig geben wird. Natürlich hat die Lebensmittelproduktion – gerade auch vor dem Hintergrund einer weiter wachsenden Weltbevölkerung – immer Vorrang. Aber nicht jeder geerntete Weizen hat Lebensmittelqualität, und bei der Produktion von Lebens- und Futtermitteln fallen immer auch wertvolle Reststoffe an, die sich für andere Anwendungsbereiche nutzen lassen, etwa zur Erzeugung von Energie. Der Acker kann also mehr - und es kann tatsächlich oft auch ein Miteinander sein statt eine Konkurrenz.

Ein relativ neuer Konkurrent beim Kampf um die Anbauflächen sind die „biobasierten Chemikalien“. Was steckt genau hinter diesem Geschäftsfeld und wo liegen die Chancen für die Südzucker?

Pörksen: Wie gesagt, der Acker kann mehr. Wollen wir den Klimawandel aufhalten, müssen wir unsere Wirtschaft defossilisieren, d.h. wir müssen fossilen Kohlenstoff durch nachwachsenden Kohlenstoff ersetzen. Auf unseren Äckern wächst Biomasse, die man als nachhaltige Kohlenstoffquelle nutzen kann.

Wir würden Wertschöpfung verlieren, wenn wir Biomasse nicht auch zur stofflichen und energetischen Nutzung zulassen. So verfolgt unsere Tochtergesellschaft CropEnergies den Ansatz, aus dem Ethanol, welches überwiegend aus Getreide mit Futterqualität gewonnen wird, Basischemikalien zu erzeugen. Heute basiert der überwiegende Teil dieser Chemikalien noch auf fossilem Erdöl. Dies gilt es durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen, will man die gesteckten Klimaziele erreichen.

„Biobasierte Chemikalien leisten einen großen Beitrag für eine nachhaltigere Welt“

Sie wollen der führende Partner für pflanzenbasierte Lösungen sein, mit denen die Welt nachhaltiger und gesünder wird. Wie sehen die Lösungen genau aus?

Pörksen: Nachhaltiges Wirtschaften war und ist für uns ein wesentlicher Faktor. Wir nutzen nachwachsende Rohstoffe - die Pflanzen, die wir verarbeiten - und von ihnen alle Bestandteile, ob zur Lebensmittel- und Futtermittelproduktion oder für weitere Produkte. An dieser Stelle setzen dann auch die bereits erwähnten biobasierten Chemikalien als ein Beispiel für neue Lösungen an. Auch mit ihnen können wir einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten, weil sie auch Weiterverarbeitern die Möglichkeit bieten, klima- und umweltfreundlicher zu produzieren.

Ein weiteres Geschäftsfeld, das schon heute zu Treibhausgaseinsparungen beiträgt, ist die Produktion von Ethanol für Kraftstoffanwendungen. Hierdurch sind je nach Beimischung Treibhausgaseinsparungen von bis zu 75 % möglich. Und was gesündere Ernährung angeht: Hier wollen wir mit unseren pflanzenbasierten Produkten einen Beitrag leisten, etwa über unsere Tochterfirma BENEO, die funktionelle Lebensmittelzutaten anbietet, zum Beispiel lösliche Ballaststoffe aus der Chicorée-Wurzel für eine verbesserte Verdauung.

Im Fokus der Südzucker stehen zusehends auch die Proteine. Warum?

Pörksen: Das Ernährungsverhalten ändert sich. Kunden fragen nach vegetarischen bzw. veganen Produkten, wobei tierisches Eiweiß durch Pflanzenproteine ersetzt wird. Südzucker will auch hier den Kunden Lösungen anbieten und erweitert daher das bereits bestehende Proteingeschäft. So verarbeiten wir seit Kurzem Ackerbohnen aus dem Vertragsanbau zu Proteinen für den Lebensmittelbereich. Auch bei dieser Produktion fallen neben dem Protein Futtermittel an. Damit wird wieder deutlich, dass der Acker mehr kann.

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