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7 Gründe für Zuckerrüben in Veredlungsregionen

Zuckerrüben waren in Veredlungsregionen lange Zeit selten zu sehen. Doch das Interesse der Landwirte an der Rübe wächst - Rübenanbauer sind gesucht.

Lesezeit: 3 Minuten

Zuckerrüben können auch in Veredlungsregionen zu einem attraktiven Fruchtfolgeglied werden. Das zeigte sich auf einer Veranstaltung des Kölner Zucker-Produzenten Pfeifer und Langen im nordrhein-westfälischen Lüdinghausen.

Das Interesse der Landwirte am Zuckerrübenanbau wächst auch in Regionen wie z.B. dem Münsterland an. Hier bauen mittlerweile rund 200 Betriebe Zuckerrüben für das Unternehmen an. Die Zahl der Anbauer habe sich seit 2016 verdoppelt, die Anteile der Rübe an der Fruchtfolge lägen aber noch bei unter 5 %.

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Warum die Zuckerrübe auch in Veredlungsregionen passt

Diese Gründe sprechen laut Jens Perau, Zuckerrübenanbauberater bei Pfeifer und Langen für den Rübenanbau in Veredlungsfruchtfolgen:

· Nährstoffe aus organischen Düngern kann die Zuckerrübe sehr gut ausnutzen.

· Auch in Rote Gebiete passt die Rübe, da sie sehr stickstoffeffizient ist und auch Nährstoffe in tieferen Bodenschichten aufnimmt.

· Als Blattfrucht lockert sie getreidedominierte Fruchtfolgen auf

· In den Zuckerrüben lassen sich Ungräser noch gut bekämpfen; das hilft bei der Ackerhygiene

· Zuckerrüben kommen mit Hitze und Dürre besser zurecht als andere Kulturen, sie bringen die sie nicht zum Absterben. Fällt später im Jahr noch Regen, kann die Rübe das Wachstum wieder aufnehmen.

· Mit den tief durchwurzelten Böden ist sie eine gute Vorfrucht für Getreide und Kartoffeln

· Rübenschnitzel und Melasse lassen sich gut als Futtermittel nutzen

Wichtig für einen erfolgreichen Rübenbau sind gut durchwurzelbare Böden. Zuckerrüben können mehr als 2 m tief wurzeln und so auch Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten erschließen.

Zuckerfabrik sucht Anbauer im Münsterland

Seit der Abschaffung der Rübenquoten sieht der Zucker-Hersteller laut Dr. Hermann Schmitz, Leiter Landwirtschaft ein großes Marktpotenzial im Bereich Zucker. Der Bedarf lasse sich in der Stammregion Rheinland – auch aus Fruchtfolgegründen – nicht mehr decken. Deshalb sei das Unternehmen auf der Suche nach neuen Rübenlieferanten und nehme nun die Region jenseits des Rheins verstärkt in den Blick.

Fürs Münsterland spräche, dass die Entfernung zur Zuckerfabrik im niederrheinischen Appeldorn unter 100 km beträgt und sich einige Lohnunternehmer bereits z.B. auf Rodetechnik spezialisiert haben.

Erfahrungen eines Landwirts mit Zuckerrüben

Bisher lag der ackerbauliche Schwerpunkt im Münsterland verstärkt auf dem Futteranbau mit getreide- und maisdominierten Fruchtfolgen, viele Landwirte sind stark in die Viehhaltung eingespannt.

Für Landwirt Hubert Farwick aus Lüdinghausen ist die Zuckerrübe seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Fruchtfolge. Er betreibt mit seinem Sohn eine Jungsauenvermehrung und wirtschaftet zu 100 % im Roten Gebiet. Alle vier oder fünf Jahre stehen bei ihm Rüben auf dem Acker, in der Regel nach Weizen oder Gerste. Nach einer Zwischenfruchtmischung aus Phacelia und Alexandrinerklee baut er die Rüben im Mulchsaatverfahren an. Farwick düngt die Rüben vollständig mit Sauengülle, die er 1 bis 2 Wochen vor der Aussaat in einer Gabe ausbringt.

Wie lief das Zuckerrübenjahr 2023 bislang?

Farwick hat die Zuckerrüben in diesem Jahr erst am 20. Mai gesät, so spät wie noch nie. Die nachfolgende Trockenheit stellte besonders den Herbizideinsatz vor Herausforderungen. Die Bodenherbizide wirkten ohne Feuchtigkeit nicht ausreichend und breiteten den Rüben Herbizidstress.

Niederschläge von 71 mm Ende Juni verschafften dem Bestand aber wieder etwas Feuchtigkeit. Für Farwick ist ein Vorteil der Rübe, dass sie auch nach Trockenphasen weiterwächst, im Gegensatz zum Mais, der ohne Wasser zum Zeitpunkt der Befruchtung unter Umständen gar keine Kolben bildet.

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