Regionale Lebensmittel

LEH verramscht regionale Heidelbeeren

Wenn der LEH die regionalen Heidelbeeren nur abnimmt, wenn er den osteuropäischen Preis dafür bezahlt, dann sei das Erpressung, sagt Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer.

Lesezeit: 2 Minuten

Für die Heidelbeeranbauer sei dieses Jahr katastrophal gewesen. Regionale Heidelbeeren lagen zwar in den Regalen und wurden auch beworben. Doch der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) habe die regionalen Heidelbeeren nur abgenommen, wenn er den osteuropäischen Preis dafür bezahlen kann. Das sei „schlichtweg Erpressung und kein Handel auf Augenhöhe. Friss oder stirb – das hat sich dieses Jahr gezeigt: Diese Heidelbeersaison ist für die Beerenanbauer zu 100 Prozent verloren gegangen“, erklärt der Vorsitzende der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer, Fred Eickhorst, sichtlich enttäuscht und verärgert über das Geschäftsgebaren des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) gegenüber dem niedersächsischen Landvolk-Pressedienst.

Friss oder stirb – das hat sich dieses Jahr gezeigt" – Eickhorst
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Eindeutige, regionale Kennzeichnung fehlt

Deutsche bzw. regionale Ware wurde laut Eickhorst im LEH meist nur in Kleinstgrößen angeboten. „Gleich daneben standen die großen Packungen natürlich günstiger, aber mit der Ware aus Osteuropa. Für den Verbraucher, der nicht genau hinschaut, ist das nicht zu erkennen“, sieht Eickhorst das Problem. Eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln fehle. Dem Kunden werde suggeriert, dass dies ebenfalls die regionale Ware, für die geworben wird, sei. „Vor zwei Jahren hatten wir das Label „Geerntet in Deutschland“ eingeführt mit schwarz-rot-goldener Fahne drauf. Gut erkennbar für den Kunden. Doch der Handel verhindert die Kennzeichnung. Er will keine Transparenz, sondern eine größere Marge – und die erhält der LEH über die Ware aus Osteuropa“, so Eickhorst gegenüber dem Landvolk.

Fairer Wettbewerb nötig

Vor zehn Jahren seien in Deutschland zur saisonalen Zeit noch 80 % der Heidelbeeren produziert worden. Jetzt gebe es Heidelbeeren das ganze Jahr über im Regal, aber nur noch 16 % der Gesamtmenge kommen aus Deutschland. Dass passt laut Eickhorst nicht mehr zusammen und sei auch bei anderen Beeren, wie Erdbeeren und Himbeeren, zu erkennen. Auch diese sind Sommer wie Winter beim LEH im Angebot. „Da können wir uns mit verstärktem Freiland- und Folienanbau noch so abmühen. Es gibt keinen Fokus auf deutsche Produktion mehr, wenn andere Länder zwölf Monate im Jahr liefern. Einen fairen Wettbewerb kann wahrscheinlich nur noch die Politik regeln“, sieht Eickhorst den Gesetzgeber in der Pflicht.

Christina Selhorst Christina Selhorst

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