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Naturschützer pochen auf Halbierung des Pflanzenschutzeinsatzes

Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der „Krefelder Studie“ bekräftigt der WWF seine Forderung nach einer drastischen Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes. IVA und Bauernverband halten dagegen.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Herbst 2017 hatten Krefelder Insektenkundler mit einer Studie für Aufsehen gesorgt, nach deren Ergebnissen die Biomasse flugaktiver Insekten in Naturschutzgebieten der Region innerhalb von 27 Jahren um mehr als 75 % abgenommen hat. Für Naturschutzorganisationen wie den WWF Deutschland war klar, dass dafür unter anderem die intensive Landwirtschaft und der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verantwortlich sein müssen.

Der WWF nimmt das fünfjährige Jubiläum der „Krefelder Studie“ daher zum Anlass, seine Forderungen nach einer drastischen Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft um mindestens die Hälfte bis 2030 und einen kompletten Glyphosat-Ausstieg bis 2023 zu bekräftigen.

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Grünland mit stärkerem Artenrückgang als Acker

Für den Sprecher des Industrieverbands Agrar (IVA), Martin May, bleibt allerdings auch nach fünf Jahren der Eindruck, dass manche, die aus der „Krefeld-Studie“ ihre politischen Forderungen ableiten, sie gar nicht so genau gelesen haben. Er wies gegenüber top agrar darauf hin, dass die Autoren der Analyse feststellten, dass sie landwirtschaftliche Intensivierung und besonders den Einsatz von Pflanzenschutz und Düngung in der Ursachenanalyse ihrer Untersuchung nicht betrachtet haben. Gleichwohl hätten sie aber beim Vergleich der Landnutzungsarten stärkere Rückgänge in Gebieten mit Grünland festgestellt als in Gebieten mit Ackerbau.

Die zentrale Leistung der Studie ist nach Auffassung von May die Feststellung des Insektenrückgangs in Naturschutzgebieten. Zu Ursachen und Gegenstrategien sage sie jedoch wenig, betonte der IVA-Sprecher. Dass sich eine Trendwende durch Reduktionsprogramme quasi von selbst einstellen soll, ist ihm zufolge daher zu simpel gedacht.

Pauschale Verbote helfen nicht

Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) kann der Linie des WWF nicht folgen. "Pauschale Verbote von Pflanzenschutzmitteln helfen den Insekten nicht", stellte DBV-Generalssekretär Bernhard Krüsken klar. Gefragt sind nach seiner Überzeugung mehr produktionsintegrierte Naturschutzmaßnahmen in Kooperation mit den Landwirten und ein besseres Management von Schutzgebieten. Laut Krüsken unterstützt der Deutsche Bauernverband grundsätzlich das Ziel, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel zu reduzieren, der Schutz der Kulturpflanzen vor Schädlingen und Krankheiten müsse aber im Sinne der Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln weiterhin möglich bleiben. "Bedauerlich ist außerdem, dass wir auch 5 Jahre nach dem Weckruf in Form der „Krefelder Studie“ noch immer kein flächendeckendes Monitoring der Insektenbestände etabliert haben", konstatierte der DBV-Generalssekretär.

Maßnahmenqualität vor -quantität

Der IVA hatte im Frühsommer ein eigenes Konzept zur Biodiversitätsförderung in die öffentliche Diskussion eingebracht, das zur zielgerichteten Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft einen Baukasten von Maßnahmen und flächendeckende Managementpläne unter Beteiligung aller Akteure vorschlägt.

Der Industrieverband spricht sich insbesondere dafür aus, bei der Förderung des Artenschutzes Maßnahmenqualität vor -quantität zu setzen. Dabei sollten Synergieeffekte durch eine Aufwertung existierender Strukturen genutzt werden. Notwendig seien ausreichende Anreize durch angemessene Fördersätze und die Beachtung der individuellen Standortvoraussetzungen, so der IVA. Er plädiert deshalb dafür, den Landwirten ein ganzes Bündel von Agrarumweltmaßnahmen (AUM) und Vertragsnaturschutz anzubieten, da so die individuellen Bedingungen vor Ort besser abgebildet werden könnten.

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