Die Getreideexporte der Ukraine sind mittlerweile wieder auf dem Niveau, auf dem sie vor dem russischen Angriffskrieg waren. Das hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am Samstag im Anschluss an die internationale Berliner Agrarministerkonferenz berichtet.
Dabei verwies Özdemir auf seinen ukrainischen Amtskollegen Mykola Solski, der nach Berlin gereist war.
Özdemir: „Immenser Erfolg“.
„Das ist ein immenser Erfolg angesichts dessen, dass Felder vermint sind, dass Leute aus der Landwirtschaft in der Armee dienen müssen, dass die Russen Ernte geklaut haben, dass die Ukraine sich im Krieg befindet“, sagte Özdemir.
Auch Deutschland und die EU hätten „ein bisschen dazu beigetragen“, indem man mit daran gearbeitet habe, dass Getreide das Land verlassen konnte.
Wichtig sei, dass die Produkte dort ankommen, „wo sie benötigt würden“, so Özdemir. Das sei vor allem in den Ländern des „globalen Südens“.
,„Natürlich haben wir auch darüber gesprochen, dass ukrainische Produkte in der Europäischen Union landen und dort manchmal für Probleme sorgen“, sagte der Minister.
Es sei die Aufgabe der EU-Kommission, das genau zu überwachen. Özdemir lobte die neue Regierung aus Polen. Die deutlich mache, die Probleme der hohen Getreideimporte „mit der Ukraine“ lösen zu wollen.
Aus Kreisen der EU-Kommission war vergangene Woche zu vernehmen, dass die Zölle für ukrainische Importe ausgesetzt bleiben sollen.
Özdemir verteidigt umstrittenen Gastredner
Als offiziellen Gastredner hatte Özdemir den Ägypter Helmy Abouleish eingeladen. Der berichtete über das Projekt Sekem, mit dem er Wüsten in Ägypten urbar macht. Gleichzeitig ist Abouleish jedoch auch Präsident des internationalen Demeter-Verbandes. Mit der Entscheidung hatte Özdemir vereinzelt Kritik auf sich gezogen.
Özdemir betonte jedoch, dass Abouleish ausdrücklich nicht in seiner Position als Demeter-Chef eingeladen war.
Mehr als 60 Agrarministern für "nachhaltiges Produktivitätswachstum"
Özdemirs Einladung nach Berlin waren mehr als 60 Agrarminister und Vertreter internationaler Organisation aus aller Welt gefolgt. Darunter Delegationen aus Elfenbeinküste, Norwegen und Uruguay.
In ihrer Abschlusserklärung vereinbarten sie, den Kampf gegen den Hunger in der Welt fortzusetzen. Sie bekannten sich dazu, dass die Landwirtschaft einen "nachhaltiges Produktivitätswachstum" benötigt.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) lädt jedes Jahr Agrarminister aus aller Welt zur Berliner Agrarminister im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) am Rande der Grünen Woche ein.