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Futterunternehmen spüren Abwärtstrend der deutschen Tierhaltung

Der Futterabsatz in Deutschland geht spürbar zurück. Gleichzeitig warten mit Klima- und anderen Nachhaltigkeitsthemen neue Herausforderungen auf die Branche.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Abwärtstrend in der deutschen Tierhaltung zeigt sich deutlich im Futterabsatz. „Der Trend hat sich sogar weiter verschlechtert“, sagte Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der Geschäftsführung des Deutschen Verbands Tiernahrung e. V. (DVT), beim Pressegespräch am Mittwoch in Bonn. Demnach ging das Produktionsvolumen für die ersten neun Monate des Jahres 2022 um rund 900.000 t auf 16,5 Mio. t zurück.

Baaken: „Wir sehen viele leere Ställe“

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Die Gesamtproduktion im Wirtschaftsjahr 2021/22 lag bei rund 22,9 Mio. t. „Für das gesamte Jahr 2022 erwarten wir einen Rückgang von rund 4 bis 6 % bzw. etwa 1 Mio. t“, sagte Baaken. Dabei seien etwa Zweidrittel des Rückgangs auf den Schweinebereich zurückzuführen. „Wir sehen viele leere Ställe.“ Das sei die Folge der fehlenden politischen Entscheidungen. Landwirte seien verunsichert, weil die Rahmenbedingungen und die Wirtschaftlichkeit in der Tierhaltung nicht geklärt seien.

Bei der Liefer- und Futtersicherheit sieht Baaken derzeit keine Probleme. Der Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass Futterhersteller mit Krisen klarkämen. „Futter ist immer verfügbar gewesen“, sagte er.

Vielfältige Instrumente für Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Die größeren Herausforderungen sieht Baaken künftig eher bei den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Dabei sei die Branche schon gewaltig in Vorleistung gegangen. Erreichte Innovationen beim Klimaschutz liefen leider etwas unter dem Radar. „Mit der Erhöhung der Futterverwertung und den Reduzierungen der Ammoniak-Emmissionen sind im Bereich der Tierernährung in den letzten Jahren enorme Effizienzsteigerungen erbracht worden“, sagte der DVT-Sprecher.

In diesem Zusammenhang betonte der DVT-Geschäftsführer Dr. Michael Lüke die Bedeutung der geschlossenen Kreisläufe und die ressourceneffiziente Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln. Als zentrales Bindeglied im Kreislauf der Lebensmittelerzeugung hilft die Futtermittelbranche z. B. durch die Verfütterung von Co-Produkten wie Kleie oder Schlempe, Nährstoffe nutzbar zu machen, die sonst entsorgt werden müssten. „Es geht dabei um über 11 Mio. t an Co-Produkten“, erklärte Lüke.

80 % des Futters ist regional

Baaken betonte zudem, dass die Branche sehr regional arbeite. „80 % des deutschen Futters sind regional produziert.“ Dass sei ein hoher Wert. Er warnte aber davor zu glauben, man könne alles Vorort produzieren. Beim Eiweiß ist die EU sehr wohl abhängig von Importen. „Etwa 27% des EU-Futtereiweiß muss importiert werden“, stellte er klar.

Entwaldungsverordnung bringt neue Kosten

Aber auch bei diesem Thema sei man unterwegs. Die neue Entwaldungsverordnung, die Anfang Dezember in Brüssel verabschiedet wurde, schreibt vor, dass künftig nur noch nachhaltiges Soja zum Einsatz kommt. „Das bedeutet aber auch mehr Dokumentation und wohl auch Kosten für die Kette“, meinte Baaken. Die tatsächlichen Kosten konnte er auf Nachfrage nicht beziffern. Er verwies aber darauf, dass es aktuell überwiegend um Zertifikate gehe, die recht günstig seien. „Dabei werden die Warenströme nicht getrennt“, sagt Baaken. Stattdessen garantiere man, dass z.B. in Brasilien eine entsprechende Sojamenge nachhaltig angebaut werde. „Es ist bisher nur eine Massenbilanz.“

Langfristig werde aber eine Trennung der Warenströme erfolgen, erklärte Baaken. „Das wird dann etwas teurer“, vermutet Baaken. Da das aber dann für die gesamte EU gelte, würden sich die Kosten jedoch in Grenzen halten, glaubt er.

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