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Angespannte Lage hausgemacht

Rekordniveau beim Zuckerpreis belastet weiterhin Lebensmittelbetriebe stark

Die angespannte Lage am Zuckermarkt ist „hausgemacht“. Jahrelang haben die Unternehmen der europäischen Zuckerindustrie ihre Produktion unter dem europäischen Bedarf gehalten, beklagt

Lesezeit: 3 Minuten

Vielerorts in den ländlichen Regionen der EU ist die diesjährige Ernte von Zuckerrüben gestartet. Doch trotz besserer Ernteaussichten als im Jahr 2022 wird die EU auch in diesem Jahr nicht in der Lage sein, ihren Bedarf an Zucker aus heimischer Erzeugung vollständig zu decken.

Die Stimmung der zuckerverwendenden Wirtschaftszweige ist daher äußerst angespannt. Denn aufgrund der anhaltenden Knappheit des Rohstoffs Zucker sind die Zuckerpreise in der EU auf ein Allzeithoch geklettert. Das beklagt das Infozentrum Zuckerverwender (IZZ), ein Zusammenschluss von Herstellern der Getränkewirtschaft, der Süßwarenindustrie, der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie sowie der Großbäckereien in Deutschland.

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Überhöhte Zuckerpreise

Zur Jahresmitte 2023 lag das durchschnittliche Preisniveau auf dem europäischen Zuckermarkt über 90 % höher als im Mittel der vergangenen drei Jahre. „In der EU ist Zucker knapp und Wettbewerb von außen lässt die protektionistische Politik der Europäischen Union nicht zu“, erklärt Karsten Daum, Sprecher des Infozentrums Zuckerverwender (IZZ).

Die überhöhten Zuckerpreise in der EU kommen zu den vielen weiteren Kostentreibern hinzu, die aktuell die zuckerverwendenden Betriebe belasten. Die deutlich höheren EU-Preise führen zudem zu einer Verzerrung bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit exportorientierter Betriebe. Denn Zuckerverwender im nicht-europäischen Ausland, die sich mit Zucker vom Weltmarkt eindecken können, zahlen deutlich weniger und erhalten so einen Wettbewerbsvorteil.

Zudem verhält sich der Preisanstieg am europäischen Zuckermarkt im zurückliegenden Jahr konträr zu der Entwicklung vieler anderer Agrarprodukte, deren Preise gegenüber den Spitzen im Vorjahr teilweise wieder gefallen sind.

Selbstverschuldet

Aus Sicht des IZZ ist die angespannte Lage am Zuckermarkt „hausgemacht“. Jahrelang haben die Unternehmen der europäischen Zuckerindustrie ihre Produktion unter dem europäischen Bedarf gehalten und auch jetzt noch rechnet die EU-Kommission mit nur einem leichten Anstieg der Zuckerrübenerzeugung.

Gleichzeitig werden Länder und Regionen, aus denen Zucker in die EU kommen könnte, durch hohe Schutzzölle und Einfuhrbeschränkungen daran gehindert, in ausreichendem Maße signifikante Mengen in die EU zu liefern.

Stattdessen darf die europäische Zuckerindustrie den in der EU ohnehin knappen Zucker frei auf den Weltmarkt verschiffen. Dies war auch im letzten Jahr der Fall, als viele zuckerverwendende Betriebe nicht wussten, wie sie die Preisaufschläge verkraften sollten.

Widersprüchliche Haltung zum Außenhandel

Im Wirtschaftsjahr 2022/2023 waren dies nach Schätzungen der EU-Kommission über 520.000 t. Im kommenden Jahr geht sie von weit größeren Mengen aus und das, obwohl Mengen knapp sind und die EU auch im Wirtschaftsjahr 2023/2024 Nettoimporteur von Zucker bleiben wird.

Das IZZ erkennt darin eine widersprüchliche Haltung zum Außenhandel. „Freie Exporte von Zucker und streng restriktive Einfuhren zeigen, dass die EU einseitig die Interessen der europäischen Zuckerindustrie im Blick hat“, so der IZZ-Experte.

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