Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Halbjahresbilanz 2022

Stark steigende Kosten belasten die Ernährungsindustrie

Die stark gestiegenen Strom- und Gaspreise bedeuten einen enormen Kostendruck für die Ernährungsindustrie und bringen sie an die Belastungsgrenze. Beim Verbraucher ist die Wucht noch nicht angekommen

Lesezeit: 3 Minuten

Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatz von 103,3 Mrd. €. Die Halbjahresbilanz gegenüber dem Vorjahr weist somit ein inflationsbedingtes Plus von knapp 16 % auf, berichtet die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).

Preisbereinigt ergibt sich für den Vergleichszeitraum lediglich ein leichtes reales Umsatzplus von 0,8 %. Wenngleich das mengenmäßige Umsatzwachstum überschaubar blieb, so erhöhte sich die Lebensmittelproduktion im ersten Halbjahr 2022 mit einem kalender- und saisonbereinigten Zuwachs von 7,6 %.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Mit einem Anteil von knapp 67 % am Gesamtumsatz bleibt der Inlandsmarkt weiterhin der Hauptabsatzmarkt der Branche. Im Vorjahresvergleich stieg der nominale Umsatz von Januar bis Juni 2022 um 17,1 %.

Stark begünstigt wurde diese Entwicklung durch eine deutliche Teuerung. Die Erzeugerpreise stiegen gegenüber dem Vorjahr um 14,4 %. Für das Inland steht somit ein moderates reales Umsatzwachstum im Inland von plus 2,9 % zu Buche.

Galt bisher der Export lange Zeit als Wachstumsmotor der Branche, so blieb dieser Impuls im ersten Halbjahr 2022 aus. Bei stark steigenden Ausfuhrpreisen von plus 18,2 % verzeichnete die Branche im Export einen nominalen Zuwachs von plus 12 %.

Die exportierten Mengen waren jedoch rückläufig, preisbereinigt musste der Lebensmittelexport einen realen Verlust von minus 4,7 % hinnehmen. Die Exportquote konnte nicht ausgebaut werden und Markterschließungen in chancenreichen Drittländern gerieten ins Stocken. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2022 Lebensmittel im Wert von 34,8 Mrd. € exportiert.

Gedämpfte Stimmungslage

In ihrem Halbjahresbericht beschreibt die BVE auch eine deutlich gedämpfte Stimmungslage in der Branche. Der ifo-Geschäftsklimaindex blieb mit 92,3 Punkten im Durchschnitt deutlich unter der neutralen Marke von 100 Punkten. Bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate stand der Index im Durchschnitt bei nur 89,7 Punkten.

Die Gründe für die mehrheitlich eingetrübten Konjunkturerwartungen sind der enorme Kostendruck, die unsicheren Aussichten bei der Energieversorgung, die überlasteten Lieferketten sowie die eingetrübten Exportaussichten.

Die eingetretenen Verkaufspreissteigerungen spiegeln bei Weitem nicht das eigentliche Ausmaß der Produktionskostensteigerungen in den Betrieben wider. An den Agrarrohstoffmärkten waren insbesondere zum Jahreswechsel weiter stark steigende Preise zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2022 stieg der HWWI-Rohstoffindex für Nahrungs- und Genussmittel zum Vorjahresvergleich um beachtliche 56 %.

Die bereits stark gestiegene und weiter steigenden Strom- und Gaspreise bedeuten einen weiteren enormen Kostendruck für die Ernährungsindustrie und bringen sie an die Belastungsgrenze. Dadurch kann auch der Bedarf weiterer Preiserhöhungen in der zweiten Jahreshälfte nicht ausgeschlossen werden.

Beim Endverbraucher kommt die Kostenexplosion in der Lebensmittelproduktion bisher nur teilweise an. Die allgemeinen Verbraucherpreise stiegen im ersten Halbjahr 2022 um plus 6,7 %, während allein die Lebensmittelpreise (Nahrung und alkoholfreie Getränke) um plus 7,6 % zulegten. Das deutsche Preisniveau ist im EU-Vergleich weiterhin nur leicht überdurchschnittlich.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.