Schlachtrindermarkt
Coronakrise: Großviehpreise erholen sich etwas
Die Großviehpreise erholen sich in dieser Woche wieder. Offenbar haben die Schlachter die Preise zu stark gedrückt.
Die Erzeugerpreise für Jungbullen und Kühe sind durch den Coronaschock ziemlich abgestürzt. Rinderschlachtunternehmen hatten letzte Woche fast täglich fallende Preisen ausgerufen. Corona-bedingt waren die Rinderhalter so verunsichert, dass sie trotzdem ablieferten. Das hat sich nun geändert. „Zuletzt waren viele Landwirte nicht mehr bereit, ihre Tiere zu so niedrigen Preise abzugeben“, berichtet Dr. Frank Greshake von der Landwirtschaftskammer NRW. Die Jungbullenpreise liegen damit zwar unter denen vom Anfang letzter Woche. Im Vergleich zu den Preisen kurz vorm vergangenen Wochenende sind sie allerdings deutlich um 10 bis 15 Cent pro kg SG gestiegen. Hier geht es zu den aktuellen Erzeugerpreisen.
Außer-Haus-Verzehr ist „tot“
An den grundsätzlichen Absatzproblemen habe sich allerdings nichts geändert. „Rindfleisch ist ein typisches Produkt für Kantinen, Restaurants und den sonstigen Außer-Haus-Verzehr“, erklärt der Kammerexperte. Der Verkauf in diese Sparte sei für die Schlachtunternehmen praktisch „tot“. So seien die Produktionsstätten für Burger weitgehend geschlossen und der Export guter Kühe aus Süddeutschland in die südeuropäischen Länder sei derzeit kaum möglich. Auch die Preise für die Häute stehen demnach stark unter Druck und belastet den Markt.
Gutes Frischfleisch statt weiterer Hamsterkäufe
Doch Greshake beobachtet nun ein verändertes Verbraucherverhalten: Zu Beginn der Hamsterkäufe haben sich die Konsumenten weitgehend auf die in den Medien viel zitierten Nudeln und Toilettenpapierrollen konzentriert. Seit Mitte letzter Woche aber laufe es an den Fleischtheken wieder besser. Unter dem Motto: „Wenn wir schon zu Hause bleiben müssen, können wir auch mal etwas Vernünftiges kochen“ – wird jetzt auch wieder Rindfleisch eingekauft. „Hoffentlich bleibt das so“, meint Greshake.
Sorgen bereitet ihm allerdings der Kalbfleischmarkt. Da seien die Preise sehr deutlich gefallen. „Die Kälbermäster wissen nicht, ob sie die fertigen Kälber termingerecht vermarkten können“, erklärt Greshake. Entsprechend hoch sei der Druck auf die Notierungen der 14-Tage-Kälber. Hier komme erschwerend hinzu, dass Italien derzeit keine Kälber importiere. Zum Teil kämen sogar italienische Kälber auf den niederländischen Markt. Das sei ein sehr schwierige Situation.
Eine beruhigende Botschaft hat der Kammerexperte dann doch noch: Die am häufigsten gestellte Frage an Virologen sei derzeit, ob Lebensmittel Coronavirus übertragen können. Dafür gebe es aber keinerlei Hinweise, sagt Greshakes. Sein Appell: „Bitte weitersagen!“
Mehr zu dem Thema
von Heinrich-Bernhard Muenzebrock
Markt für Rindfleisch
der Rindfleischmarkt befindet sich, entgegen der Ansicht von Andreas Beckhove, immer noch in einer negativen Entwicklung. Kühe diese Woche minus 10 Cent und Bullen minus 3 Cent lt. Notierung. Ich sehe nur geringe Stabilisierungstendenzen. Ein Grund ist wohl in der saisonalen Entwicklung, ... mehr anzeigen ein anderer aber in den Rindfleischeinfuhren aus Argentinien zu suchen: statt in Restaurants findet es jetzt den Platz in den Theken der Supermärkte und verdrängt das gute deutsche Rindfleisch. Für unsere Landwirte ist die aktuelle Situation am Rindfleischmarkt eine Katastrophe. Es wird wieder Geld vernichtet. Ich kann nur jedem Landwirt raten, den Absatz von Rindvieh auf die Wintermonate zu beschränken. Nur in dieser Zeit kann man noch etwas verdienen um den Überlebenskampf zu verlängern. Mehr ist es nicht!! weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Josef Doll
Wieso ,muß unser Rindfleisch nach
Südeuropa wenn unsere Bevölkerung im Land bleiben MUSS ?? Keine großen Staus in die Feriengebiete an OSTERN . Man muss ZU Hause bleiben und gönnt sich NICHTS ?? Burger oder Frikadellen wie man Sie früher nannte kann man nicht zuhause machen ?? Rindsrouladen kann man sogar fast ... mehr anzeigen fertig beim Metzger kaufen . Nun es sind >Millionen > Menschen mehr die nicht Reisen aber essen wollen . Nur kaufen und kochen müssen die Verbraucher jetzt selbst. Somit haben sich die Warenströme so was von verändert . Das schafft Unsicherheit und die heißt im Markt meist zuerst einmal Preise runter !! weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Hermann Kamm
Am einfachsten rate ich meinen Berufskollegen.
einfach momentan unsere Rinder zurück halten und auf keinen Fall unter dem Preis verkaufen. Die ganze Fleischbranche läuft doch heute just in time. Wenn jeder von uns die Tiere zum Schlachten 14 Tage zurück hält, sehen wir einen ganz anderen Preis.
Das meinen unsere Leser
von Otto Klapfenberger
Guten Appetit
"Konsumenten weitgehend auf die in den Medien viel zitierten Nudeln und Toilettenpapierrollen konzentriert" Nudeln mit Toilettenpapier, einfach und lecker ;)
Das meinen unsere Leser
von Renke Renken
Es gab wahrscheinlich
auch gar keinen Grund , die Preise zu drücken, aber wenn die Leute das Thema Krise nur gegen den Wind riechen, muß erst einmal eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden, das ist quasi ein Marktwirtschaftsgesetz.
Das meinen unsere Leser