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topplus WLV Recklinghausen

Energie- und Agrarpreise: Preishoch schon bald vorbei?

Energiepolitik, Tierhaltung, Pflanzenschutz: Auf was sollten sich Landwirte einstellen? Diskussionen beim Kreisverbandstag im nordrhein-westfälischem Recklinghausen.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Bericht ist zuerst erschienen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Die Prognose sorgte gleich zu Beginn für Gegrummel: „Die Energie- und Agrarpreise bleiben noch zwei bis drei Jahre auf diesem Niveau. Dann gehen sie wieder runter. Denn Preise bilden sich am Weltmarkt und da haben sich die Fundamentaldaten nicht geändert“, sagte Prof. Dr. Folkhard Isermeyer auf dem WLV-Kreisverbandstag Recklinghausen. Nicht alle der rund 400 Zuhörer teilten diese Einschätzung.

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Der Präsident des Thünen-Instituts sieht bei der Energiepolitik ­aktuell ein gutes Miteinander von den Energiezielen („weg von Putin“) und den Klimazielen („weg von fossiler Energie“). Er erwartet, dass Wind und Sonne das Rückgrat der deutschen Energieversorgung werden.

Der Weg gehe Richtung energetische Unabhängigkeit. Ausgemacht scheint das aber noch nicht zu sein: Einen Tag zuvor hatte Energieexperte Wilhelm Bonse-Geuking, jahrelang Vorstandsvorsitzender der Veba Oel bzw. BP, auf dem „Havichhorster Abend“ verdeutlicht, dass sich Deutschland nicht nur mit Wind und Sonne versorgen könne.

Zwei Brennpunktthemen

Bei der Diskussion in Lembeck standen zwei andere Themen im Fokus: Die Zukunft der Nutztierhaltung und die EU-Vorschläge zum Pflanzenschutzverbot. Denn mehr als die Hälfte der rund 900 Betriebe im Kreis hat Tierhaltung und fast alle Ackerflächen wären vom Totalverbot betroffen.

Den Stand zur staat­lichen verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung fasste Dr. Ophelia Nick (Grüne), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, so zusammen: Wenn es gut laufe, sei die Kennzeichnung im Sommer 2023 verabschiedet. Und wenn es richtig gut laufe und die FDP sich endlich bewege, auch die Finanzierung.

WLV-Präsident Hubertus Beringmeier überzeugte das nicht: Die Kennzeichnung beziehe sich nur auf Frischfleisch im Schweinebereich und springe deshalb zu kurz. Sie sei Stückwerk, dafür aber ein Bürokratiemonster. Auch Prof. Dr. Isermeyer übte deutliche Kritik: Die Detaildiskussionen über die Kennzeichnung seien Nebel­kerzen. Politik und Branche müssten vielmehr über die Tierwohlprämien sprechen. „Wenn wir das nicht schaffen, sehe ich rabenschwarz für den Sektor“, sagte er.

Zu den Vorschlägen der EU-Kommission, den Pflanzenschutzmittel­einsatz in sensiblen Gebieten komplett zu verbieten, betonte Dr. Nick, dass dies bisher nur ein Vorschlag sei. In Deutschland wäre viel Fläche betroffen, weil die Landschaftsschutzgebiete auch eingeschlossen wären. Das werde so nicht kommen, sagte die Staatssekretärin. Klar sei aber, dass Landwirte weniger Pflanzenschutzmittel und weniger gefährliche Mittel einsetzen sollen.

Eine schrittweise Reduktion geht WLV-Präsident Beringmeier mit. Er warnte aber vor einem Kuhhandel: Dass Landschaftsschutzgebiete befreit würden und Vogelschutzgebiete weiter betroffen wären, mache er nicht mit. Prof. Dr. Isermeyer empfahl, ein Reduktionsziel zu definieren und dieses sukzessive anzugehen.

„Jeder Hof zählt“

Mehrere Wortbeiträge aus dem Publikum machten deutlich, wie angespannt die Lage auf den Höfen ist. Den Tierhaltern fehlt Vertrauen und Geld, in höhere Haltungs­formen zu investieren. Ackerbauern sehen ihre Existenz durch das drohende Pflanzenschutzverbot gefährdet. Der Strukturwandel könnte sich beschleunigen, Deutschland wäre auf mehr Lebensmittelimporte angewiesen.

Kreisverbandsvorsitzende Regina Böckenhoff brachte es deshalb in einem engagierten Statement mit einer zentralen Botschaft auf den Punkt: „Jeder Hof zählt!“ Einfacher und klarer geht’s kaum.

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