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So gehts dem Maiszünsler an den Kragen

Knicken Maispflanzen ab, sind Zünsler oft die Übeltäter. Die Schäden nehmen zurzeit weiter zu. Umso wichtiger ist es, dass Sie die Stoppeln im Herbst gut zerkleinern. Doch welche Geräte eignen sich dafür?

Lesezeit: 9 Minuten

Unsere Autoren:Ursula Furth, Alexander Czech, Dr. Norbert Uppenkamp, ­LWK NRW

Abgeknickte Fahnen und Maispflanzen sowie Bohrmehl an der Außenseite der Stängel – das sind die klassischen Schadsymptome von Maiszünslern. Mittlerweile tritt der Schädling in den meisten Anbauregionen auf und fast überall gilt bereits er als der wirtschaftlich bedeutendste im Maisanbau.

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Schnell gelesen

Der Maiszünsler ist mittlerweile der ­bedeutendste Schädling im Mais.

Der Larvenfraß beeinträchtigt die ­Wasser- und Nährstoffversorgung – das macht den Mais instabiler und ­anfälliger für Pilzkrankheiten.

Das zentrale Element in der Zünsler­bekämpfung ist die Zerstörung der ­Maisstoppeln im Herbst.

Um die Maisstoppeln bestmöglich zu zerkleinern, gibt es jetzt neue Spezialgeräte.

Durch das Einbohren in den Stängel und den anschließenden Fraß beeinträchtigen die Larven die Wasser- und Nährstoffversorgung der Maispflanze. Die Bohrgänge und die durch das wiederholte Aus- und Einbohren entstehenden Löcher entlang des Stängels verringern die Stabilität der Maispflanze. Das erhöht die Gefahr von Lager durch Sturm und Starkregen.

Zudem bieten die Fraßstellen ideale Eintrittspforten für Sekundärinfektionen durch verschiedene Fusariumarten. Die Folge: höhere Mykotoxinbelastung der Ernteware. Wird belasteter Mais verfüttert, kann sich das auf die Gesundheit von Tieren auswirken. Während vorwiegend Schweine auf Mykotoxine reagieren, gelten Rinder als unempfindlicher.

Stoppelzerkleinerung ist das A & O

Zwar ist der Zünsler auch während der Saison biologisch oder chemisch bekämpfbar. Die effektivste Maßnahme gegen den Schädling ist aber nach wie vor die Stoppelbearbeitung nach der Ernte. Mit diesem Arbeitsgang zer­stören Sie die Überwinterungsquar­tiere der Larven im bodennahen Stängel und reduzieren so die Überlebensrate. Dies gelingt jedoch nur, wenn geeignete Bodenbearbeitungsgeräte zum Einsatz kommen – und zwar flächen­deckend.

Späte Ernte, tiefer Sitz

Wie stark und wie tief der Stängel zerkleinert werden muss, hängt maßgeblich mit dem Zeitpunkt des Erntetermins zusammen. Je später die Ernte, desto tiefer sitzen die Maiszünsler. Daher sind die Anforderungen bei Körnermais und CCM höher als bei Silomais. Um die Stängel konsequent zu zerstören, ist es – unabhängig von der Nutzung des Maises – wichtig, die im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten verfügbaren Maschinen effektiv einzusetzen.

Die mit Abstand intensivste Zerkleinerung erfordert der pfluglose Weizenanbau nach Mais, da der zusätzliche Bekämpfungseffekt einer tiefen Maisstroheinarbeitung entfällt. Aber auch beim Einsatz eines Pflugs nach der Maisernte sollte man sich nicht zu sicher sein. Damit die Larven absterben, müssen sie mindestens 15 cm tief im Boden vergraben werden.

Vorhandene Technik oft nur eine Notlösung

Für hohe Maschinenauslastungen und um Kosten zu sparen, ist es naheliegend, betriebseigene Geräte zur Zünslerbekämpfung zu verwenden. Häufig werden daher Scheibeneggen (V- oder X-förmige), Kurzscheibeneggen, Kreiseleggen oder Fräsen verwendet, um die Ernterückstände einzumischen oder zu zerkleinern. Diese Geräte vermischen die Rückstände zwar gut mit dem Boden, zerkleinern sie aber nur unzureichend.

Bei einem Testeinsatz von top agrar und der LWK NRW auf leichtem Sand konnte die Kettenscheibenegge (Foto 1) Stoppeln und Maisstroh noch am intensivsten zerstören. Dabei ist die reibende Arbeitsweise der Scheiben, aufgrund des steilen Anstellwinkels von 45°, ausschlaggebender als ihre schneidende Wirkung (Foto 2).

Positiv ist hier jedenfalls, dass sich die Scheiben durch die einzelnen Kettenglieder sehr gut an den Boden anpassen. Insbesondere auf feuchten und schweren sowie auf sehr harten Böden sind den Kettenscheibeneggen jedoch Grenzen gesetzt.

Messerwalzen und Co.?

Die Landtechnikhersteller haben die Probleme im Zusammenhang mit dem Maiszünsler erkannt und in den vergangenen Jahren vermehrt Messerwalzen und schneidende Scheibenwerkzeuge (weiter-)entwickelt und auf den Markt gebracht.

Diese Geräte werden entweder solo angeboten oder für einen besseren Bekämpfungserfolg z. B. mit einem Striegel kombiniert. Maschinen dieser Kategorie eignen sich auch gut, um Zwischenfrüchte einzuarbeiten sowie zur sehr flachen Bodenbearbeitung.

Die walzenförmig arbeitenden Geräte zeigen in der Praxis relativ gute Ergebnisse, vor allem dann, wenn die Stoppeln mürbe sind. Messerförmige Profile zerschneiden und zerfasern dann die Stoppeln sehr gut. Weniger gut funktionieren sie dagegen bei frisch abgeernteten, noch elastischen Ernterückständen und einer massiven Maisstrohmatte.

Die Breite der einzelnen Walzenelemente ist ausschlaggebend für die Bodenanpassung. Je breiter die Elemente, desto schlechter passen sie sich an den Boden an. Für eine ganzflächige Bearbeitung haben sich schmale und versetzt angeordnete Walzenelemente mit ausreichender Überlappung bewährt (Foto 3).

Um die Verstopfungsgefahr zu minimieren, empfiehlt es sich, schnell zu fahren. Daraus resultiert, dass schwere Walzen bei Fahrten hangaufwärts erhebliche Zugleistungen benötigen. Auf schweren und feuchten Böden kommen Walzen schnell an ihre Grenzen.

Der Einsatz von Schneidscheiben erfolgt in der Regel in Kombination mit quer zur Fahrtrichtung arbeitenden Walzen. Daraus entsteht ein schachbrettartiges Schnittmuster. Mit schräg gestellten und stark gewellten Scheiben kann man den Boden aber auch ganzflächig bearbeiten (Foto 4).

Zwischenfazit: Die Zerkleinerungsintensität und Einsatzsicherheit der beschriebenen Geräte reicht bei pfluglosem Anbausystem für eine ausreichend wirksame Maiszünsler- und Fusarienbekämpfung in der Regel nicht aus!

Wie gut eignen sich Mulcher?

Zapfwellengetriebene Mulcher sind unabhängig von den Bodeneigenschaften und vom Bodenzustand einsetzbar. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen den Bauarten Sichel- und Schlegelmulcher.

Sichelmulcher werden häufig als angehängte Geräte mit großen Arbeitsbreiten angeboten. Die Durchtrennung der Maisstoppeln und des Maisstrohs mithilfe der Sichelmesser und der Schlegelkante erfolgt einmalig. Eine zusätzliche Zerkleinerung der organischen Restmengen kann durch die paarweise Anordnung von zwei Sichelmessern übereinander erfolgen.

Gegenschneiden zerfasern bzw. zerkleinern das Material zusätzlich, bremsen aber den Gutstrom und erhöhen den Leistungsbedarf. Die Hersteller sind dazu übergegangen, Leitbleche in die Geräte zu montieren, um Schwadbildungen infolge von großen Strohmengen zu minimieren.

Für eine gute Bodenanpassung ist die Tiefenführung der einzelnen Segmente entscheidend. Geringe Schnitthöhen lassen sich bei unebenen Bodenoberflächen trotzdem nur schwer umsetzen. Kommt es zum Kontakt von Boden und Sichelmesser, steigt der Leistungsbedarf sprunghaft an. Bei einigen Sonderbauformen, wie dem Kreiselschläger der Firma Z-ex, werden anstelle des Messers stumpfe Werkzeuge verwendet. Diese ersetzen mit der schlagenden und zerfasernden Arbeitsweise den glatten Schnitt.

So entsteht eine große Oberfläche, an der Bodenorganismen angreifen können, um den Rotteprozess einzuleiten bzw. zu beschleunigen. Mithilfe einer flexiblen Aufhängung der Schlagwerkzeuge ist eine extrem flache Arbeitstiefe möglich.

Schlegelmulcher haben gegenüber Sichelmulchern den Vorteil, dass bei Bodenunebenheiten quer zur Fahrtrichtung immer nur eine geringe Anzahl an Schlegel in den Boden eingreift. Aus diesem Grund werden Schlegelmulcher in der Praxis häufig tiefer eingestellt. Misst man den Leistungsbedarf, zeigt sich, dass sowohl im Leerlauf als auch während der Arbeit die Unterschiede zwischen verschiedenen Schlegelmulchern größer waren als zwischen Sichel- und Schlegelmulcher. Der höhere Leistungsbedarf der Schlegelmulcher beruht in der Regel auf der tieferen Arbeitseinstellung und den damit verbundenen häufigeren Eingriffen in den Boden.

Um trotz großer Mengen organischer Substanz hohe Durchsätze zu ermöglichen und Verstopfungen zu verhindern, sind große Rotordurchmesser in einem großen Gehäuse und schwere Schlegel mit außenliegendem Schwerpunkt notwendig. Bei Geräten, die auf hohen Durchsatz ausgelegt sind, kann es bei sehr geringen Mengen jedoch zu einer unzureichenden Zerkleinerung kommen, da der Materialstrom für eine wirksame Arbeitsweise der Gegenschneide nicht ausreicht. Abhilfe bei diesem Problem bietet hier z. B. die Firma Müthing mit einer hydraulisch verstellbaren Schneidschiene, wodurch eine flexible Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten möglich ist (Foto 5).

Die Einsatzmöglichkeiten von Schlegelmulchern sind sehr vielfältig. Insbesondere bei sehr hohen Anforderungen an die Zerkleinerungsqualität und -intensität sind Schlegelmulcher mit Hammerschlegeln und Gegenschneiden die Geräte der Wahl.

Zwischenfazit: Viele der beschriebenen Geräte sind ursprünglich für andere Einsatzbereiche entwickelt und teils für die Maiszünsler- und Fusarienbekämpfung optimiert worden. Diese Geräte weisen jedoch gewisse Nachteile auf.

Neue Spezialisten

In letzter Zeit sind daher einige Maschinen auf den Markt gekommen, die speziell für die Zünslerkontrolle konstruiert wurden. Die Firma Wallner z. B. bietet den „Halmschredder“ an, den die Firma Baß Antriebstechnik konstruiert hat. Zeitweilig wurde das Gerät auch über das Unternehmen Knoche vertrieben. Mittlerweile gehört es jedoch nicht mehr zum Produktportfolio.

Das Gerät verdreht und reibt die Stoppeln zwischen einer profilierten, aktiv angetriebenen Walze und einer feststehenden Gegenplatte. Dadurch erzielt es seinen Zerstörungsmechanismus. Das Ergebnis sind in Längsrichtung aufgesplissene Ernterückstände. Die Zerstörung der Stoppeln reicht bis zu 8 cm unterhalb der Werkzeuge, sodass eine Tiefenführung der Einzelreihenaggregate nicht nötig sein soll. Niedergefahrene Stoppeln in Fahrspuren kann dieses Gerät aber nicht erfassen. Aus diesem Problem heraus hat die Firma TerraTec den „Stoppelschlitzer“ entwickelt. Das Gerät besteht aus Reihenaggregaten mit senkrecht zur Bodenoberfläche und in Fahrtrichtung angeordneten Messern (Foto 6).

Die zweireihigen Messer durchschneiden in einem Abstand von 2,5 cm auch die am Boden liegenden Stoppeln und den Wurzelhals der Maispflanze (Fo­to 7). Da die Platte, an dem die Messer montiert sind, über den Boden gleitet, führt sie das Gerät in der Tiefe. Sie sorgt auch für den nötigen Widerstand beim Kontakt mit dem Boden, sodass die Messer umgeknickte Stoppeln nicht herausreißen, sondern durchschneiden. Auch wenn das Gerät in Tests nicht 100 % der Stoppeln erfassen konnte, scheint es ein interessanter Ansatz zu sein, um mit dem Problem der niedergefahrenen Stoppeln umzugehen.

Bei der Ernte Zerkleinern

Um das Problem von umgeknickten Maisstoppeln zu umgehen, wünschen sich Landwirte und auch Lohnunternehmer schon seit einigen Jahren eine im Vorsatz der Erntemaschinen integrierte Lösung. Die Vorteile eines solchen Systems sind, dass es die Stoppeln bereits vor der Überfahrt zerkleinert und kein zusätzlicher Arbeitsgang notwendig ist.

Seit einigen Jahren bietet die Firma Kemper mit dem „StalkBuster“ ein solches System an. Einzelne, pendelnd aufgehängte Reihenaggregate bearbeiten die Maisstoppeln bis hinunter zum Wurzelhals und zerfasern die Stoppelreste (Foto 8 und 9). Nach den bisherigen Erfahrungen erfüllt dieses Gerät die Anforderungen an eine effektive mechanische Maiszünslerbekämpfung.

Mit dem Maispflücker Horizon Star III Razor der Firma Geringhoff ist eine dem StalkBuster ähnliche Maschine für die Körnermaisernte auf dem Markt. Durch eine Schneidwalze im Pflückaggregat muss der Unterflurhäcksler nicht mehr die gesamte, restliche organische Substanz bearbeiten und zerkleinern (Foto 10).

Dies eröffnet die Möglichkeit, dass der Unterflurhäcksler weiter vorne angeordnet werden kann und somit tiefer schneidet. Mit dem nach unten gerichteten Winkeleisen versetzt der Horizontalhäcksler den übrig gebliebenen Maisstoppeln einen Schlag von der Seite und fasert sie so zusätzlich auf. - DD

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