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topplus Chianinarinder

Riesenrinder und Reality TV

Cheyenne Ochsenknecht und Nino Sifkovits führen den Chianinahof in Dobl. Sie setzen auf seltene Tierrassen und Direktvermarktung, ab November startet ihre eigene TV-Show „Unser Hof“ auf Sky.

Lesezeit: 5 Minuten

Vom Kirchenparkplatz in Dobl sieht man den Kindergarten, den großen Sendemasten und den Chianinahof. Den betreibt Nino Sifkovits mit seiner Frau Cheyenne Ochsenknecht. Es ist kein klassischer Betrieb, „wir sind hier mitten im Ort und fast schon ein urbaner Bauernhof“, sagt Sifkovits.

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Chianinarinder sind eine italienische ­Urrindrasse. Das berühmte Bistecca alla Fiorentina wird vom Fleisch der Rinder gemacht.

Der Chianinahof setzt auf Direktvermarktung und bietet neben Rindfleisch, seit einigen Jahren auch Schweine- und Lammfleisch an.

„Unser Hof“ heißt die neue Reality-Show auf Sky, die Nino Sifkovits und Cheyenne Ochsenknecht ab November in ihrem Alltag als Bauern zeigt.

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Doch nicht nur der Standort ist außergewöhnlich. Denn hier steht die Tochter von Schauspieler Uwe Ochsenknecht im Stall. Die 23-Jährige ist zweifache Mutter, Model, In­fluencerin und bald auch landwirtschaftliche Facharbeiterin.

Ab 22. November sind die beiden in der Reality-Show „Unser Hof“ auf Sky zu sehen. „Die vier Folgen zeigen ein ganzes Jahr über unser Leben“, sagt Sifkovits. TV-Erfahrungen bringen sie mit, waren sie schon in der ­Reality-Soap „Diese Ochsenknechts“ zu sehen, gemeinsam mit Mutter Natascha Ochsenknecht und den beiden Brüdern von Cheyenne.

Cheyenne und Nino machen nicht nur im Fernsehen eine gute Figur, sondern packen auch selber beim Ausmisten und Füttern an. Viele Dinge gehen die beiden anders an, wie bei der Stallführung schnell klar wird. Chianinarinder, Iberico-Schweine und Ile de France-Schafe finden hier in der Steiermark ein Zuhause. Das Fleisch der seltenen Rassen wird nur direktvermarktet.

Riesenrinder aus der Toskana

Herzstück sind die Rinder, die Ninos Vater vor gut 19 Jahren von der Toskana nach Dobl holte. Heute gibt es nur mehr gut 40.000 Chianinarinder. „Wir haben die größte Zucht in Europa außerhalb Italiens“, sagt Sifkovits und streichelt ­Cipriani über den Kopf. Die Kuh ist 18 Jahre alt und legte den Grundstein für die Zucht. „Wir haben heuer noch mal ein Kalb von ihr bekommen und jetzt darf sie in Pension gehen“, sagt Sifkovits.

Chianinakühe erreichen eine Widerristhöhe von 160 cm und ein Gewicht von etwa 800 kg, Stiere können bis zu 1.800 kg erreichen. 30 Mutterkühe, die Nachzucht und drei Stiere leben am Hof. Die Tiere sind rein weiß, die Kälber werden jedoch mit braunem Haarkleid geboren, das erst in der Pubertät weiß wird. Im Sommer stehen die Tiere auf der Weide. „Wir bewirtschaften 15 ha Grünland, die wir in einer Ro­tation beweiden“, sagt der Landwirt. Das Winterquartier für die Chianinarinder hat einiges zu bieten. Der neu errichtete Stall wurde mit einem großen Fest im Oktober eröffnet.

Offenstall mitten im Ort

„Wir haben kein Haus gebaut, dafür haben wir jetzt einen schönen Stall für unsere Rinder“, sagt der 27-Jährige und zeigt auf den Offenstall. Der ist mit Lärchenholz errichtet, hat ein Strohdeck, einen Außenbereich und bietet auch Büroräumlichkeiten für die Landwirte. „Wir wollten keine Blechhalle aufstellen, es sollte gut ausschauen und für die Kühe haben wir einen richtigen Wellnessbereich geschaffen“, sagt Sifkovits. Rund 450.000 € hat der Bau für die 60 Rinder mit allen Extras gekostet. Kalte Temperaturen sind die ­Urrinder gewöhnt. „Mit Krankheiten haben wir fast nie Probleme, wenn doch, haben wir auch einen Quarantänestall errichtet“, sagt der Bauer.

Beim Platzangebot haben die Jungbauern nicht gespart, jedes Rind hat etwa 4 m2 mehr Platz, als die Bio-Richtlinie vorgibt. „Wir sind zwar kein Bio-Betrieb, könnten allerdings umstellen, wenn wir wollten, oder es von unse­ren Kunden mehr nachgefragt würde“, sagt Sifkovits, der allen Kunden gerne eine Stallführung gibt und auf höchste Transparenz setzt. Für ihn ist das beste am neuen Stall die Arbeitserleichterung, die gegenüber den alten Stallungen doch erheblich ist. Das Paar, sowie ­Sifkovits Eltern erledigen die Arbeit ­am Hof.

Grassilage und Heu

Das Futter für die Tiere kaufen die Jungbauern zu. „Wir machen rund 250 Siloballen von einer vier ha großen Weide, Heu kaufen wir in der Umgebung von Landwirten“, erklärt Sifkovits. Geschlachtet wird ganz in der Nähe. „Durch die Rotationen auf unseren Flächen, sind die Tiere den Transport gewöhnt und kommen stressfrei zum Schlachthof“, sagt Sifkovits, der auch ausgebildeter Fleisch-Sommelier ist. Geschlachtet wird nur, wenn das ­gesamte Rind bereits verkauft ist, dazu melden sich die Kunden an. Die kommen mittlerweile aus ganz Österreich und es sind auch einige Top-Gastronomiebetriebe darunter. „Unser Fleisch hat schon einen Preis, es ist aber für jeden leistbar, der es probieren will“, sagt Sifkovits. Die Preise liegen rund 20 % über den Premiumfleisch-Programmen der Handelsketten.

Kooperationen mit dem Handel haben die beiden keine. „Ich sehe den Lebensmitteleinzelhandel sehr kritisch und kann es nicht nachvollziehen oder ethisch vertreten, dass Fleisch das billigste Produkt ist, obwohl ein Lebewesen dafür sterben musste“, erklärt der Landwirt. In Zukunft will er den Versandhandel noch professioneller gestalten und weiter auf direkten Kundenkontakt setzen.

Seit zwei Jahren sorgen die Jungbauern auch für Abwechslung am Speiseplan der Kunden. Durch den neuen Rinderstall war Platz. In der Weide­rotation sind seit 2021 etwa 60 Ile de France-Schafe mit Nachzucht und am Hof kamen noch 30 Iberico-Mastschweine dazu. „So haben wir unser Sortiment erweitert“, sagt Sifkovits. Ein weiteres Projekt wäre noch Weidege­flügel, „dafür fehlen uns derzeit die ­Flächen“.

Der Promistatus der beiden hilft ihnen, „allerdings verkaufen wir dadurch nicht viel mehr Fleisch“, sagt Sifkovits. Vergleichbar mit anderen Betrieben sei man nicht wirklich. „Wir haben eben auch die Fernsehshow als Einkommensquelle“, sagt der Landwirt. Zusätzlich helfe die direkte Nähe zu ­Graz bei der Direktvermarktung ihrer Produkte. Visionen für ihren Hof haben die beiden noch einige, „aber mit 27 und 23 Jahren und zwei kleinen Kindern haben wir auch jetzt schon viel geschafft.“

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