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Bäume richtig pflanzen spart bares Geld

Die flächige Aufforstung bedeutet einen großen finanziellen und zeitintensiven Aufwand. Dennoch darf die Qualität der Pflanzung nicht darunter leiden. Tipps dazu von unserem Experten.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Josef Krogger, LK Steiermark

Ziel einer Aufforstung sollte sein, Baumarten zu pflanzen, die in den nächsten 60 bis 100 Jahren mit vertretbarem Pflegeaufwand einen wirtschaftlichen Ertrag abwerfen. Gleichzeitig sollten sie sich bestmöglich an Klimaveränderungen anpassen können.

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Schnell gelesen

Bei Aufforstungen sollten 50 bis 75 % der Baumarten optimal an die aktuellen Standortbedingungen und Höhenlage ­angepasst sein. Mit den restlichen 25 % kann experimentiert werden.

Der richtige Pflanzverband orientiert sich am gewünschten Endbestand der ­jeweiligen Baumarten.

Nadelholzarten können im Verband 2  x  3 m gesetzt werden. Hier spart man gegenüber dem 2  x  2 m-Verband gleich 1.500 €.

Laubbäume sollten in Truppauffors­tungen zu jeweils fünf bis zehn Stück je Zelle im ­engen Abstand von einem ­Meter ­gesetzt werden.

Welche Baumarten wählen?

Baumartenempfehlungen sind immer individuell an die jeweiligen kleinräumigen Standorte anzupassen. 50 bis 75 % der Baumarten sollen optimal an die aktuellen Standortbedingungen und Höhenlage angepasst sein. Mit den restlichen 25 % kann experimentiert werden. Das bedeutet für die Tieflagen maximal 15 bis 25 % Fichten und fremdländische Baumarten wie Douglasie oder Roteiche können in diesem geringen Umfang eingebracht werden.

Waldgebiete sind hinsichtlich ihrer Nährstoff-, und Wasserversorgung oft kleinräumig gegliedert. Die Ausnutzung dieser unterschiedlichen Standorte kann wesentlich zum Erfolg der Aufforstung beitragen. Im steilen Gelände können Mulden günstigere Bedingungen schaffen. Auf windigen Kuppenlagen kann durch Belassen von liegendem Totholz ein günstiges Mikroklima geschaffen werden. 

Samen unserer heimischen Baumarten können die unterschiedlichen Standortverhältnisse bestens nutzen. Sie werden durch Wind, aber auch Tiere oft weit vertragen. Naturverjüngung funktioniert nahezu überall. Bei günstigen Keimbedingungen sät die Natur mit vollen Händen. Tausende Keimlinge beweisen diese Kraft der Natur.

Genaue Rechner beklagen die um einige Jahre längeren Verjüngungszeiträume, vergessen bei dieser Berechnung aber gerne die Verzinsung der Auf­forstungskosten. Diese „Risikoabschätzung“ kann nur individuell abgestimmt werden. Die aktuellen Kosten müssen den in vielen Jahrzehnten zu erwartenden Erträgen gegenübergestellt werden.

Der richtige Pflanzverband

Der richtige Pflanzverband orientiert sich am gewünschten Endbestand der jeweiligen Baumarten. Hier ist der größte Einsparungseffekt zu nutzen. Nadelholzarten können im Verband 2 x 3 m (entspricht ca. 1.700 Stück je Hektar) gesetzt werden. Gegenüber einem Verband von 2 x 2 m (2.500 Pflanzen je Hektar) können dadurch schon gerne 1.500 € eingespart werden.

Der Rechteckverband spart Pflanzen, erhöht aber gleichzeitig die mögliche Stammzahl im Endbestand um 16 %. Diese Berechnungsbeispiele sollen, ausgehend vom gewünschten Endbestand, lediglich dazu anregen, den Pflanzverband zu optimieren.

Bei Laubhölzern ist der Einsparungseffekt wegen höherer Pflanzen-, Setz-, und Schutzkosten noch wesentlich höher. Daher sollten Laubbäume unbedingt in so genannten Trupps zu je 5 bis 10 Stk. (max. 15) je Trupp im engen Ab­stand von einem Meter gesetzt werden.

Diese Trupps sollen nach Möglichkeit im gleichseitigen Dreiecksverband von mehr als 10 bis 13 m Abstand gepflanzt werden. Die Zwischenräume können mit schattenertragenden Mischbaumarten (Buche, Hainbuche, Linde, Schwarzerle) im Weitverband 3 x 3 m bepflanzt werden. Noch günstiger wäre die natürliche Verjüngung. Hier stehen im Idealfall 500 Edellaubbäumen und ca. 1.000 Mischbaumarten 2.500 Edellaubholzpflanzen im Quadratverband von 2 x 2 m gegenüber. Das bringt eine Kostenersparnis von mehr als 3.000 €.

Diese unmittelbaren und direkten Einsparungseffekte werden aber durch geringere Pflegekosten (Kulturpflege, Formschnitt, Wertastung, Dickungspflege) langfristig übertroffen. Allein die leichtere Entscheidungsfindung und Qualitätsbeurteilung bei der Stammzahlreduktion ist Goldes wert.

Was bringen Mischbaumarten?

Unter einer Mischbaumart ist zu verstehen, dass neben der großflächig gepflanzten Hauptbaumart zusätzliche Baumarten räumlich oder zeitlich beigemischt werden. Diese Baumartenvielfalt unterstützt hinsichtlich Risikomi­nimierung und Risikostreuung. Die Mischbaumarten tragen aber auch wesentlich zur Qualitätsverbesserung und natürlichen Astreinigung bei und ermöglichen Vornutzungserlöse bei Durchforstungsmaßnahmen.

Ein entscheidender Faktor für die Vitalität und Stressresistenz der Bäume über die gesamte Umtriebszeit ist die bestmögliche Wurzelentwicklung. Unsachgemäße, schlampige Pflanzung oder zu kleine Pflanzlöcher können zu extremen Wurzeldeformationen führen. Die Arbeitsqualität und Sorgfalt beim Setzen ist ausschlaggebend. Besonders ist dabei auf einen sorgfältigen Wurzelschnitt zu achten. Nur unter diesen Voraussetzungen können die Wurzeln in eine möglichst natürliche Ausrichtung und Verteilung gebracht werden.

Was wird gefördert?

Mit dem Waldfonds wurde eine sehr gute Fördermöglichkeit für Aufforstungen geschaffen. Neben der flächigen Aufforstung wird auch die Einbringung von Mischbaumarten oder mit der Aktion Mutterbaum die Einbringung seltener Baumarten gefördert. Details zu diesen Fördermaßnahmen erhalten Sie bei den Forstberatern der Bezirkskammer oder Bezirksforstinspektion. Nehmen Sie unbedingt vor der Forstpflanzenbestellung oder der Umsetzung einer Maßnahme Kontakt auf und stellen Sie einen Förderantrag.

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