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Gmundner Molkerei tritt aus VÖM aus

Die Gmundner Molkerei hat der VÖM schriftlich ihren Austritt aus der Interessenvertretung mit Ende Juni erklärt. Über die Gründe und was Präsident Helmut Petschar dazu sagt, haben wir nachgefragt.

Lesezeit: 4 Minuten

Zum 30. Juni kündigt die Gmundner Molkerei ihre Mitgliedschaft in der Vereinigung Österreichischer Milcherzeuger (VÖM). Das teilten die beiden Geschäftsführer Christoph Engl und Stefan Stein der Interessenvertretung der Milchwirtschaft schriftlich mit.

„Wir sehen uns in der VÖM nicht mehr in dem Ausmaß repräsentiert, wie wir es für notwendig befinden. Die Entscheidungen, die dort mehrheitlich getroffen wurden, sind für uns so weitgehend, dass wir diese nicht mittragen können“, erklärt Engl gegenüber top agrar Österreich. „Am Ende des Tages müssen wir auf uns als Unternehmen schauen und auf unsere Lieferanten. Darum haben wir den Schritt gewählt.“

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Die Kritik von Engl und Stein richtet sich in erster Linie gegen die Entscheidungen in der VÖM in punkto AMA-Gütesiegel Tierhaltung Plus. Stein: „Einige bayerische Molkereien sagen, sie haben auch weiterhin neben Milch aus Anbindehaltung die Milch aus Haltungsform 3. In Österreich soll es zukünftig nur noch AMA Tierhaltung Plus-Milch geben und damit keine AMA Standardmilch mehr. Wir denken halt, in Österreich wird der Landwirt gezwungen, von heute auf morgen umzustellen, aufzuhören oder Geld zu investieren, wie auch immer.“

500 Bauern mit 90 Mio. kg in Tierhaltung Plus

„Wir haben als Gmundner Molkerei deshalb in dieser ganzen Thematik einen anderen Weg gewählt als alle anderen in der VÖM zusammengeschlossenen Molkereien“, erklärt Engl weiter. „Und zwar erfassen wir AMA-Gütesiegel Plus-Milch separat auf Touren, auf denen die Betriebe alle Vorgaben sowieso zu 100 % erfüllen. Wir verarbeiten diese Milch als eigene Milchsorte dort, wo wir den Absatz dafür haben und wo man sie braucht.  Die andere Milch verarbeiten wir weiterhin als Standard AMA-Milch, weil wir die Belastung für die Bauern überschaubar halten müssen.“

Kollege Stein ergänzt: „Das ist sicherlich eine Gratwanderung, weil den einen fordern wir dies ab, den anderen nicht. Und dafür braucht es eine entsprechende Betreuung bei den Landwirten, wir müssen unseren Weg erklären und warum wir das so machen. Aber unterm Strich ist es positiv aufgenommen worden, so wie es wir jetzt wahrgenommen haben.“

In dem Projekt Tierhaltung Plus bei der Gmundner Molkerei sind jetzt vorerst einmal rund 500 Bauern mit einer Liefermenge von rund 90 Mio. kg zusammengefasst. „Für diese Lieferanten übernehmen wir als Molkerei zumindest die Zertifizierungskosten für Tierhaltung Plus und zahlen ihnen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 0,22 Ct/kg, die also in der Höhe des AMA-Marketingbeitrages liegt“, so Engl.

Zum Thema Zuschlag beim neuen Gütesiegel merkt Stein an: „Grundsätzlich wird beim neuen AMA-Gütesiegel plus kein Zuschlag generiert, wenn ich mir die anderen Genossenschaften anschaue. Sondern es gibt bei einigen sogar einen Abschlag für AMA-Standardmilch. Das sehe ich schon als schwierig an.“

Engl abschließend zu dem Thema: „Wir haben ja 100 % AMA Standard-Milch in Österreich und da ist die Haltungsform eigentlich besser als in vielen anderen europäischen Ländern – wie z.B. bereits mit mindestens 90 Tagen Auslauf. Von daher müssen wir uns da nicht verstecken. Aber das wird oft so schlecht geredet.“ Unterm Strich haben die Chefs der Gmundner Molkerei beschlossen, ihren eigenen Weg in Sachen Gütesiegel zu gehen – und diesen zudem künftig auch ohne die VÖM.

Petschar: "Finde es schade, suchen das Gespräch"

„Als VÖM-Präsident finde ich es grundsätzlich schade, dass die Gmundner Molkerei aus der VÖM austreten will, weil wir beim Thema Tierwohl und Haltungsformen immer einen Weg eingeschlagen haben, wo wir alle Molkereien eingebunden haben. Aber wenn ein ausländischer Eigentümer bestimmt, interessiert in Wahrheit der österreichische Weg gar nicht.“

Aber das Kündigungsschreiben sei ja gerade erst eingegangen. Da es ja gewisse Kündigungsfristen gebe, werde man noch einmal ein Gespräch mit Hermann Jäger suchen. Da werde man schauen, ob es noch eine Änderung geben könne.

Was bedeutet das für die VÖM? Dazu Petschar: „Die Gmundner Molkerei ist ja nicht unbedingt die Größte. Es bleiben beim Austritt also trotzdem noch mehr als 80 oder 90 % der Milch in der VÖM. Es ist trotzdem schade darum.“

Mehr zu dem Ausstieg der Gmundner Molkerei aus der VÖM, die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und über den aktuellen und möglichen künftigen Milchpreis für die Milchbauern, lesen Sie in der Mai-Ausgabe von top agrar Österreich.

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