Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Land schafft Leben

Land schafft Leben will Haltungskennzeichnung bei Rindern

Wo kommt unser Rindfleisch her und wie wird es produziert? Recherche-Ergebnisse dazu präsentierte heute der Verein Land schafft Leben. Abgeleitet daraus fordert Vorstand Hannes Royer eine Haltungskennzeichnung.

Lesezeit: 4 Minuten

"Wir haben bei unseren Recherchen kaum einen Bauern gefunden, der Stiere auf Vollspalten zeigen wollte", erklärte heute Land schafft Leben-Vorstand Hannes Royer. "Das war mühsam wie bisher noch bei keinem anderen Lebensmittel, die wir untersucht haben." Das macht deutlich, wie skeptisch Landwirte heute gegenüber Besuchern am Betrieb geworden sind, obwohl sie ja in den allermeisten Fällen gar nichts zu verbergen haben. Das dürfte nicht zuletzt mit den in den letzten Jahren immer stärker zugenommenen nächtlichen Besuchen von bestimmten Tierschützern zu tun haben, wie auch Royer bei der Pressekonferenz vermutete.

"Weißes Kalbfleisch von mangelernährten holländischen Kälbern"

Das Wichtigste zum Thema Österreich freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Bei den Recherchen des Vereines Land schafft Leben ging es um die Frage: "Wo kommt das Rindfleisch auf unseren Tellern her und wie wird es produziert." Royer erklärte dazu vorausschickend: "Wir Konsumentinnen und Konsumenten fordern, dass Rinder auf der Weide gehalten werden, verlangen im Supermarkt jedoch nach möglichst billigem Rindfleisch der immer gleichen Qualität." Laut Royer werde immer öfter nach mehr Tierwohl verlangt. Aber wie es in der Realität aussehe, erklärte er so: "Der Chef eines Diskonters hat mir erst kürzlich gesagt, dass man jeden Tag Tierwohlfleisch wegwerfe, weil kein Mensch zugreift." Dabei liege dessen Anteil in Österreich eh nur bei 2 %. "Das tut natürlich weh."

Weiters erklärte Royer: "Wir lehnen lange Tiertransporte ab, verlangen in der Gastronomie jedoch nach möglichst hellem Kalbfleisch. Bei diesem weißen Fleisch handelt es sich häufig um importiertes Kalbfleisch aus den Niederlanden, dessen helle Farbe ein Anzeichen dafür ist, dass das Kalb mangelernährt worden ist."

Gleichzeitig werden laut dem Obmann viele österreichische Kälber exportiert, weil ihr Fleisch aufgrund des höheren Preises weniger nachgefragt wird. Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie stark die Kaufentscheidungen der Konsumentinnen und Konsumenten von ihren Ansprüchen an die heimische Rindfleischproduktion abweichen. Mangelndes Wissen, aber auch fehlende Transparenz verschärfen solche Diskrepanzen, sagte Royer.

"Neben einer Herkunfts-, brauchen wir auch eine Haltungskennzeichnung"

Mit seiner jüngsten Recherche zum Thema Rindfleisch will der Verein Land schafft Leben Wissenslücken beim Rindfleisch schließen. Bei der Vielfalt an Haltungs- und Produktionssystemen in der österreichischen Rindfleischproduktion sei aber auch klar, dass man von den Konsumentinnen und Konsumenten nicht verlangen könne, sich dieses komplexe Wissen ausschließlich selbst anzueignen, sagt Hannes Royer – es müsse schon auch zu ihnen gelangen: „Durch unsere Recherchearbeit ist uns einmal mehr bewusst geworden, wie dringend wir neben der Herkunftskennzeichnung auch eine Pflicht zur Haltungskennzeichnung brauchen, und zwar im Supermarkt genauso wie in der Gastronomie. Das ist der allerschnellste Weg, um den Konsumentinnen und Konsumenten vor Augen zu führen, woher das Stück Fleisch auf ihrem Teller kommt und in welcher Haltung das Tier gelebt hat.“

"Rund die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Österreich besteht aus Grünland. Die Rinderwirtschaft, und damit sowohl die Milch- als auch die Rindfleischproduktion, ist daher der mitunter wichtigste Produktionszweig der österreichischen Landwirtschaft – denn ohne sie könnte knapp die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche nicht für die Lebensmittelproduktion genutzt werden", erklärte Maria Fanninger, ebenfalls Vorstand von Land schafft Leben.

„Isst man Rindfleisch in Maßen und aus möglichst nachhaltigen Produktionssystemen, so macht das auch aus einem kreislaufwirtschaftlichen Gedanken durchaus Sinn. Denn Österreich ist ein prädestinierter Standort für die Rindfleischproduktion, und bei einer entsprechenden Fütterung steht das Rind auch deutlich weniger stark in Nahrungskonkurrenz zum Menschen als andere Nutztiere. Herkunft und Haltung machen allerdings auch aus Nachhaltigkeitsperspektive einen großen Unterschied. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir darüber Bescheid wissen, wo das Fleisch herkommt und wie das Tier gehalten worden ist – und zwar überall, wo wir Rindfleisch essen.“

Herkunftskennzeichnung wie in der Schweiz wäre einfach zu übernehmen

Hannes Royer fügte in punkto Herkunftskennzeichnung noch an: "Die in der Schweiz praktizierte Herkunftskennzeichnung wäre auch in Österreich einfach zu übernehmen. Allerdings hat die Gastronomie Angst davor, weil es mehr kostet." Ihm gehe es einfach um die Wahlmöglichkeit, so Royer. "Es ist doch lediglich eine Frage des Wollens."

Rindfleisch ist die 24. Lebensmittelrecherche des Vereins Land schafft Leben. Nun stehen rund 150 Seiten Text, 38 Grafiken und sechs Videoepisoden zur Verfügung und beantworten von der Rinderhaltung über die Schlachtung und den Konsum bis hin zu Aspekten rund um Nachhaltigkeit und Gesundheit alle relevanten Fragen, die um die österreichische Rindfleischproduktion gestellt werden sollten. Um hineinzuschauen, klicken Sie hier.

Mehr zu dem Thema

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.