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topplus Fliegenbekämpfung

Mittel gegen die Fliegenplage im Stall

Die Fliegenpopulation kann nur mit System in Schach gehalten werden. Um richtige Plagen zu vermeiden, braucht es eine Larven- und Fliegenbekämpfung sowie Hygienemaßnahmen.

Lesezeit: 5 Minuten

Fliegen sind das ganze Jahr über im Stall zu finden. Ufert die Population aus, kann es zu Problemen mit Anrainern kommen und die Stallarbeit wird erschwert. Um die Plage für Tier und Mensch in Zaum zu halten, gibt es zahlreiche Mittel und Wege. Oberstes Gebot ist Stallhygiene, hier sind sich die Experten der Landwirtschaftskammer einig.

Wichtig ist nicht nur die Bekämpfung der erwachsenen Fliegen, sondern auch in den früheren Lebensstadien der Insekten. Das Problem sollte am Hof ganzheitlich in Angriff genommen werden. „Wichtig ist die Konsequenz, denn nur der punktuelle Einsatz hilft nichts gegen die Vermehrung der Fliegen“, weiß Landwirtschaftskammer-Experte Wolfgang Pleier.

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Schnell gelesen
Fliegen vermehren sich rasch und ­können die Arbeit im Stall und das Wohlbefinden der Tiere beinflussen.
Neben Insektiziden gibt es auch ­Larvizide, die bei den künftigen Gene­rationen ansetzen.
Mit Nützlingen können Landwirte etwa die Güllefliege einsetzen, die Fliegen­larven frisst und somit die Population im Zaum hält. Auch Schlupfwespen können bei Festmistställen zum Einsatz kommen.
Es braucht System und mehrere Maßnahmen, um den Fliegen Herr zu werden.

Grundsätzlich sollte auf die Stallhygiene wert gelegt werden. Für die Entwicklung der Eier und Larven sind Feuchtigkeit und Wärme ausschlaggebend. Um mögliche Brutstätten zu vermeiden, sollten Futterreste, Milchreste, Kot und feuchte Einstreu täglich entfernt werden.

Eine einfache Maßnahme stellt die Montage von Fliegengittern dar. Außerdem sollten alle Schlupflöcher in Decken und Wänden verschlossen werden. Der Großteil der Fliegenpopulation (80 – 85 %), machen die Eier, Larven und Puppen aus, sie sind in der Gülle oder Einstreu verborgen. Die erwachsenen, „sichtbaren“ Fliegen sind nur die Spitze des Eisberges. Werden lediglich erwachsene Fliegen bekämpft, so bleibt der Großteil der Population unberührt, was einen kontinuierlichen Nachschub an Fliegen bewirkt.

Produkte gegen Larven

Eine Möglichkeit im nicht belegten Stall sind Cyanamid-Produkte. Diese wirken bei Fliegenlarven und Dysen­terie-Erregern. Die Berechnung der Aufwandmenge erfolgt nach m3 Restgülle. Laut Aussage des Produzenten ­ist der Einsatz auch bei nachfolgender Einlagerung in Biogasanlagen kein ­Problem.

Die regelmäßige Behandlung mit Larviziden am externen Mistlager führt zu einer deutlichen Reduktion des Fliegenaufkommens. Präparaten mit dem Wirkstoff Cyromazin kommt dabei eine maßgebliche Bedeutung zu. Das Mittel kann, je nach Hersteller, gesprüht, gestreut oder gegossen werden. Es ist ein Wachstumshemmer, der den Verpuppungsprozess der Larven unterbricht.

Die Folge ist eine Entwicklungsstörung der Larven, wobei der Häutungsprozess beeinträchtigt wird. „Wir haben in unserem Betrieb das BEG Madentod-Konzentrat im Einsatz“, erklärt ein Zuchtsauenhalter. Er ist damit sehr zufrieden und setzt es drei bis vier Mal im Jahr auf den Vollspalten ein. „Es funktioniert gut, im Gegensatz zu anderen Mitteln, die wir schon probiert haben“, erklärt der Landwirt.

Der Einsatz ist auf konventionell bewirtschaftete Betriebe eingeschränkt. Synthetische Neem-Präparate (Azadirachtin) sind für Betriebe der Biolandwirtschaft zugelassen und stellen für diese eine Alternative dar.

Adulte Fliegen bekämpfen

Je nach Haltungsform im Stall stehen verschiedene technische Hilfsmittel zur Verfügung, wie: UV-Lampe, Leimfallen oder Fliegenschnüre. Damit können allerdings nur die entwickelten Fliegen bekämpft werden. „Insektizide zum Sprühen werden in der Stubenfliegenbekämpfung vor allem als Sofortmaßnahme eingesetzt, da durch die geringe Menge kaum Dauerwirkung entsteht. Diese Methode eignet sich vor allem für schnellen Erfolg bei hohem Fliegendruck“, erklären die LK-Experten. Doch für länger andauernde Wirkung sollten Ködergranulate oder Streichmittel zum Einsatz kommen.

Bei der Anwendung flüssiger Produkte ist darauf zu achten, dass der Untergrund das Produkt nicht aufsaugt. Gut geeignete Flächen sind zum Beispiel Fensterrahmen, Fliesen oder Kunststoff. Um die Ausbildung von Resistenzen zu verhindern, empfiehlt es sich, regelmäßig den Wirkstoff zu wechseln. Wirkstoffe ohne bekannte Resistenzen sind Clothianidin und Azamethiphos.

Nützlinge gegen Fliegen

In Ställen mit Flüssigmist und fester Schwimmschicht kann im Herbst mit der Ansiedlung der Güllefliege (Ophyra aenescens) begonnen werden. Güllefliegenlarven ernähren sich in einem Umfang von den Larven der Stallfliege, dass diese sich nicht mehr bis zum Adultenstadium entwickeln können. Sehr vorteilhaft ist dabei ihre Eigenart, sich im Verborgenen zu halten. Die Güllefliege liebt die Dunkelheit und ist äußerst flugträge. Und belästigt somit weder Mensch noch Tier wenn sie sich im Stall ansiedelt.

Über verschiedene Anbieter können Päckchen bezogen werden, welche Nutzfliegen in verschiedenen Stadien enthalten. Die Päckchen werden im Stall unter den Spalten bzw. in dunklen Bereichen aufgehängt. Sobald die Fliegen fertig entwickelt sind, suchen sie sich ihren Lebensraum unter den Spalten und legen ihre Eier in der Schwimmschicht des Flüssigmists ab. Diese Prozedur wird je nach Fliegendruck bis zu sechsmal im Abstand von einer bis vier Wochen wiederholt.

Bestand öfter auffrischen

Um eine künftige Fliegenplage zu vermeiden, ist es wichtig, den Bestand an Güllefliegen regelmäßig aufzufrischen. Für Ställe mit Festmist sind Schlupfwespen (Nasonia vitripennis, Muscidifurax zarapotr) besser geeignet. Diese sollten im Frühjahr bis Sommer ausgesetzt werden. Eine dauerhafte Aussiedlung ist nicht möglich, da sie sehr temperaturempfindlich sind und zugrunde gehen, sobald keine Fliegen mehr vorhanden sind.

„Fliegenbekämpfung muss rechtzeitig begonnen und mit System durchgeführt werden. Für eine gezielte Bekämpfung ist es notwendig, Fliegen und Larven zu behandeln“, heißt es von den Experten.

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