Die Spargelsaison hat begonnen und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Hygieneregeln gibt es doch vereinzelt Coronaausbrüche bei Erntehelfern.
Den größten Ausbruch meldete der Landkreis Diepholz bei der Thiermann Gartenbaubetrieb GmbH & Co. KG Spargel- und Beerenfrüchte. Bei einer Reihentestung des Betriebs in Kirchdorf sind dem Kreis zufolge 87 Infektionen bestätigt worden. Die positiv getesteten Personen seien isoliert und befänden sich in Quarantäne. Insgesamt wurden 1.011 Menschen auf dem Spargelhof getestet, berichten Kreiszeitung und NDR unter Berufung auf eine Pressesprecherin des Landkreises.
Auch für die 935 negativ getesteten Personen habe der Kreis Diepholz eine „häusliche Absonderung mit Ausnahme der Wahrnehmung der beruflichen Tätigkeit“ angeordnet. Zur Arbeit dürfen sie, wenn sie keine Symptome aufweisen und strenge Hygienemaßnahmen auf dem Arbeitsweg umsetzen, erfuhr die Kreiszeitung.
Bereits am Freitag hatte der Landkreis aufgrund eines "diffusen Infektionsgeschehens" eine sogenannte Arbeitsquarantäne für die Mitarbeiter verhängt. Die Unterkünfte würden in enger Absprache mit dem Betrieb überwacht, hieß es. Die Polizei sei über die Unterbringung informiert. Die Versorgung der in Quarantäne befindlichen Personen erfolge durch den Betrieb. Heute findet eine weitere Testung statt. Die Firma hat die Unterkünfte für Erntehelfer in unterschiedlichen Kommunen in der Region verteilt, nicht zusammengezogen auf einem einzigen Gelände.
IG BAU sieht Verbesserungsbedarf
Da es auch im Landkreis Donau-Ries auf einem Betrieb in Rain eine erhöhte Infektionsrate unter Erntehelfern geben soll, mahnt die IG BAU, dass die Unternehmen alles dafür tun müssten, dass die Branche nicht zum Corona-Hotspot werde. Außerdem seien verstärkte Arbeitsschutz- und Hygienekontrollen der Behörden notwendig. Saisonbeschäftigte dürften nicht ungeschützter sein als Menschen, die in Büros oder auf Baustellen arbeiteten, heißt es.
BAuern halten strenge Regeln ein
Peter Strobl, Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, verweis indes auf die hohen Schutzvorgaben: Einreisen darf nur, wer einen negativen Corona-Test vorlegen kann. Auch auf den Spargelhöfen gelten strikte Hygiene-Konzepte: maximal zwei Arbeiter teilen sich ein Zimmer. Die Unterbringung in Vier-Bett-Räumen ist untersagt. Große Gemeinschaftsküchen und Sanitärbereiche wurden durch kleine Einheiten ersetzt.
Die Erntehelfer arbeiten in fixen, kleinen Arbeitsteams. So sollen Corona-Infektionen vermieden oder im Ernstfall die weitere Verbreitung minimiert werden. Bislang klappe das gut - zumindest bei den 65 Spargelbetrieben.