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Bauern blockieren Aldi-Lager - Krisengipfel mit Handel erfolglos

In der Nacht zu Dienstag haben Bauern von LsV an etlichen Aldi-Zentrallagern die Straßen blockiert, nachdem eine Videokonferenz zwischen Politik, Berufsstand und LEH ergebnislos vertagt wurde.

Lesezeit: 4 Minuten

In mehreren Bundesländern haben Landwirte über Nacht die Zentrallager von Aldi blockiert. Laut NDR verlangen sie die Hälfte des Ladenpreises für Milch und Fleisch. Für Freitag soll Aldi nun ein Gespräch angeboten haben. Das Unternehmen wolle dann mit Vertretern von Land schafft Verbindung auch über Zahlen sprechen, hieß es.

In Rinteln (Landkreis Schaumburg) hätten die Bauern daraufhin ihre Blockade beendet. An vielen anderen Orten warten sie jetzt aber noch auf eine schriftliche Zusage von Aldi, dass sie mehr Geld bekommen. So stehen seit Montagabend 200 Landwirte mit Treckern in Seevetal (Landkreis Harburg) vor den Zufahrten des Aldi-Zentrallagers. In Hesel (Landkreis Leer) standen rund 200 Traktoren, 150 in Lingen (Landkreis Emsland) und weitere 150 in Beverstedt (Landkreis Cuxhaven), so der NDR weiter. Auch in Weyhe (Landkreis Diepholz), Hedemünden (Landkreis Göttingen), Lehrte (Region Hannover) hätten Bauern die Aldi-Lager zugestellt.

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Videokonferenz mit Otte-Kinast brachte kein Ergebnis

Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte am Montag schon mit Vertretern der Konfliktparteien über die Lage beraten. Die Videokonferenz, an der Vertreter niedersächsischer Molkereien, von Aldi-Nord, Lidl, Edeka, landwirtschaftlicher Verbände und ein Marktexperte der Landwirtschaftskammer teilnahmen, blieb jedoch ohne Ergebnis. In vier Wochen soll es wieder ein Treffen geben - und dann soll es tatsächlich auch um konkrete Lösungskonzepte gehen, versprach Otte-Kinast.

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WLV nimmt Gesprächsangebot von ALDI an

Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV), begrüßt das Angebot von Aldi, sich mit dem Verband an einen Tisch zu setzen, um über „die Förderung der deutschen Landwirtschaft durch flächendeckende, angemessene Bezahlung bei höheren Qualitätsstandards“ zu sprechen.

"Dies ist in der Tat überfällig und wurde vom deutschen Lebensmitteleinzelhandel bisher nie für notwendig erachtet. Wir begrüßen den erklärten Sinneswandel, werden Aldi beim Wort nehmen und zeitnah das Gespräch über eine sehr konkrete und dringend erforderliche Besserstellung der Bauern innerhalb der Wertschöpfungskette bei Lebensmitteln suchen. Wir erwarten, dass Aldi dann auch liefert“, so Beringmeier am Dienstagnachmittag.

AbL schlägt Erzeugerfairpreisaufschläge vor

Mit dabei war auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Laut deren Vertretern komme es jetzt darauf an, die Preissituation kurzfristig zu verbessern und das System der Billig-Landwirtschaft zeitnah zu überwinden. In der gesamten Erzeugungs- und Vermarktungskette gelte es Veränderungen einzuleiten, damit sich Bauern ökonomisch, ökologisch und sozial zukunftsfest aufstellen können. Mit den Konzepten von gestern fahre man gegen die Wand, hieß es bei der AbL.

Ottmar Ilchmann, Milchbauer aus Ostfriesland, AbL-Landesvorsitzender aus Niedersachsen und Teilnehmer am Gipfel, macht einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen:

„Faire Preise für gute bäuerliche Arbeit sind notwendig und sie sind möglich. Als ersten Schritt schlagen wir vor, dass der Lebensmitteleinzelhandel Erzeugerfairpreisaufschläge für alle Milch- und Fleischprodukte vornimmt und sich verpflichtet, die erzielten Mehrerlöse an die Verarbeitungsunternehmen, die Molkereien und Schlachtunternehmen, weiter zu geben. Die Molkereien und Schlachthöfe reichen diese Beträge über die Auszahlungspreise direkt an die landwirtschaftlichen Lieferanten weiter.“

Aber auch für die Konsumenten müsse ersichtlich sein, welcher Beitrag direkt an die Erzeuger weitergegeben wird. So sei eine kurzfristige Entlastung auf den Höfen und Transparenz durchsetzbar. Zeitnah müssten in einem zweiten Schritt die Bauernorganisationen zusammen mit dem LEH, den Molkereien sowie Schlachthofunternehmen Verhandlungen um Qualitätskriterien für Milch- und Fleischerzeugung festlegen, bei deren Einhaltung auf mittlere Sicht mit fairen Preisen gewinnbringend gearbeitet werden kann und eine angemessene Bezahlung von höheren Qualitätsstandards gewährleistet ist.

AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen forderte Bundesagrarministerin Julia Klöckner und die Landesministerin Barbara Otte-Kinast auf, die Billigpreiswerbung für Milch und Fleisch zu verbieten, wie es schon lange angekündigt wurde. „Unlautere Handelspraktiken müssen schnellstmöglich untersagt werden. Bei den aktuellen Verhandlungen um die Reform der EU-Agrarpolitik müssen die politisch Verantwortlichen bei der Markt- und Außenhandelspolitik die Billigstrategie durchbrechen. Mit einem qualifizierten Außenschutz und einem Lieferkettengesetz kann ein Preisdumping im In- und Export beendet werden, das nur für noch mehr Preisdruck sorgt“, sagte er.

Zudem müssten die notwendigen Leistungen für mehr Klima- und Wasserschutz sowie für den Erhalt der Artenvielfalt entlohnt werden. Die von der so genannten „Borchert-Kommission“ vorgeschlagene Tierwohlprämie wünscht sich die AbL für 2021, damit der kostenaufwendige Umbau zur artgerechten Tierhaltung in den Ställen von den Betrieben finanziell geschultert werden kann. „Und wir brauchen verpflichtende Kriseninstrumente für eine wirksame Mengendisziplin, damit Überschüsse erst gar nicht produziert und Preisabstürze zukünftig vermieden werden. Erste Ansätze hat das Europäische Parlament dazu beschlossen. Die EU-Mitgliedsländer können das umsetzen“, sagte Janßen.

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