Nach Protesten von Bauern vor Aldi-Lagern und den Zugständnissen von Konkurrent Lidl gegenüber Landwirtschaftsvertretern betont nun auch Aldi, dass man sich "umfassend zu fairen Handelspraktiken im Umgang mit Lieferanten, Herstellern und Landwirten" bekenne.
Zugleich unterstütze die Unternehmensgruppe die Idee von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, einen darüberhinausgehenden Verhaltenskodex für den Handel zu etablieren. Auch befürworten Aldi Nord und Süd, mit Vertretern der Landwirtschaft ein "FairTrade für die heimische Landwirtschaft" sowie angemessene Bezahlung bei höheren Qualitätsstandards.
Angesichts hoher Belastungen für die deutsche Landwirtschaft durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest hat der Discounter nach eigener Aussage am Samstag mit Klöckner weitere Schritte besprochen. Aldi habe dabei die vollumfängliche Einhaltung der grauen sowie schwarzen Liste der europaweiten UTP-Richtlinie für faire Handelsbeziehungen zugesichert.
Markus Dicker, Verwaltungsratsbevollmächtigter von Aldi Nord: "Unsere internen Standards gehen über die UTP-Standards bereits weit hinaus. Wir unterstützen deshalb aus vollster Überzeugung den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums für einen freiwilligen Verhaltenskodex für die gesamte Wertschöpfungskette - vom Landwirt über die verarbeitende Industrie bis zum Handel." Aldi will sich an der inhaltlichen Ausgestaltung eines solchen Kodex aktiv beteiligen.
Zugleich sagten die Manager zu, zeitnah mit Bauernvertretern weitere Gespräche zu führen. Dies könne die Idee eines "FairTrades für die heimische Landwirtschaft" sein, genauso wie die Förderung der deutschen Landwirtschaft durch flächendeckende, angemessene Bezahlung bei höheren Qualitätsstandards. "Dazu sollten alle Beteiligten der Wertschöpfungskette an den Tisch geholt werden, um einen für die Landwirtschaft positiven Strukturwandel konstruktiv und partnerschaftlich zu begleiten", sagte Jens Ritschel, Verwaltungsrat bei Aldi Süd.
Auch seien marktwirtschaftliche Mechanismen, ordnungspolitische Herausforderungen, kartellrechtliche Beschränkungen sowie die Verbraucherinteressen zu berücksichtigen. Aldi begrüßte das Angebot der Bundeslandwirtschaftsministerin, diese Gespräche zu organisieren und zu moderieren. Beide Unternehmen sicherten zu, diesen Dialogprozess aktiv mitzugestalten und die Erarbeitung nachhaltiger Lösungen für die heimische Landwirtschaft zu unterstützen.