LSV Deutschland und die Freien Bauern haben die Manager der Edeka-Gruppe für Donnerstag vor das Zentrallager des Unternehmens in Wiefelstede bestellt. „Wir erwarten von den Herren, dass sie umgehend an den Verhandlungstisch zurückkehren und die im Agrardialog gemeinsam ausgearbeiteten Lösungsansätze für kostendeckende Erzeugerpreise in die Tat umsetzen“, begründet Anthony Lee von LSV Deutschland die dringliche Einladung.
„Wenn der Lebensmitteleinzelhandel sich weiterhin weigert, Verantwortung in der Wertschöpfungskette zu übernehmen, brauchen wir politische Entscheidungen gegen die Macht der Monopole“, sieht Peter Guhl von den Freien Bauern die künftige Bundesregierung bereits in der Pflicht.
„Dass trotz steigender Lebensmittelpreise immer weniger Geld auf den Höfen ankommt, werden wir uns nicht mehr gefallen lassen“, kündigt Jan Bernd Stolle an, der seine Berufskollegen zu erneuten Demonstrationen aufgerufen hat.
Die Podiumsdiskussion mit den Edeka-Managern soll nur der Auftakt für flächendeckende Proteste sein, mit denen sich die Bauern gegen die anhaltende Ausbeutung der Landwirtschaft durch die großen Handelsketten und Lebensmittelkonzerne wehren. Nach Monaten intensiver Lösungssuche mit Bauernvertretern hatten Edeka, Aldi, Lidl und Rewe Mitte Oktober die Zusammenarbeit im Agrardialog ohne konkrete Zugeständnisse eingestellt. Die Protestveranstaltung in Wiefelstede beginnt um 15 Uhr, es kann zu Verkehrsbehinderungen durch Traktoren kommen.
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Bauernverband lädt zur Demo nach Potsdam
Der LBV ruft unterdessen zum Protest in Potsdam auf. „Unsere regionale Landwirtschaft ist in den vergangenen Jahren aufgrund politischer Entscheidungen und negativer äußerer Einflüsse in eine Schieflage geraden. Nun stehen weitreichende Veränderungen beim Kulturlandschaftsprogramm mit hohen Risiken für unsere Betriebe an und das Brandenburger Agrarministerium trifft keine klare Aussage zum Erhalt der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff.
Der LBV Brandenburg sieht den Zeitpunkt gekommen, Politik und Gesellschaft aufzurütteln und auf die Gefährdung der Existenz der regionalen Landwirtschaft hinzuweisen. „Wenn Brandenburg und Berlin in Zukunft regional mit Lebensmitteln versorgt werden wollen, dann muss die Politik jetzt die Weichen dafür stellen und die regionale Landwirtschaft schützen und stärken“, bekräftigt Wendorff.
Deshalb fordern die Brandenburger Landwirte:
1. „Hände weg von der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete"
2. "Rettet die Schweinehaltung - regionale Versorgung sichern"
3. "Die Kuh gehört dazu - ohne Tiere keine Landwirtschaft"
4. "Umweltleistungen fair bezahlen - Dumping verhindern"