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Babenhausen

Biber setzen 20 ha Trinkwassergewinnungsgebiet unter Wasser

Biber halten die Wasserbehörden von Babenhausen auf Trab. Eine Biberfamilie hat mit sechs Staudämmen für umfangreiche Überflutungen gesorgt. Mittedrin steht ein Entlastungsbauwerk der Wasserwerke.

Lesezeit: 3 Minuten

An den Bachläufen rund um Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) sorgt eine Biberfamilie für Diskussionen. Die Tiere bauen einen Staudamm nach dem anderen, berichtet die Hessenschau. Sechs Dämme hätten bereits für eine pittoreske Naturlandschaften gesorgt, heißt es. Entstanden seien kleine Seen, überflutete Auen und natürlich anmutende Bachufer.

Was die Naturschützer freut, ärgert die Grundbesitzer, denn was sich die Natur zurückholt, holt sie sich vom Menschen, so die Hessenschau weiter. Wolfram Wittwer, Betriebsleiter des ortsansässigen Wasserwerks, kritisiert, dass der Biber den ganzen Wald unter Wasser setzt. Inzwischen seien bis zu 20 ha Wiesen und Wälder geflutet, darunter das Entlastungsbauwerk des Wasserwerks. Dort wird sonst bei Rohrbrüchen das Wasser abgelassen, um Schäden besser reparieren zu können. Momentan ist dieses Gebäude aber nicht zugänglich. Deswegen sollte im Umkreis von Babenhausen derzeit besser kein Wasserrohr platzen, heißt es.

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Was Wittwer aber deutlich mehr Sorgen bereitet, ist der Einfluss des Bibers auf das Grundwasser und somit auch auf das Trinkwasser der Menschen in der Region. Denn in die Lache und den Neuen Graben - die Bäche, die der Biber aufgestaut hat - fließt in großem Maße Wasser aus Kläranlagen aus dem nahegelegenen Eppertshausen und dem gesamten Odenwaldgebiet. Und all das, was die Kläranlagen nicht aus dem Wasser filtern konnten, wie etwa Spurenstoffe oder Medikamentenrückstände, versickert nun an Stellen, wo es nicht versickern sollte. In spätestens 15 bis 20 Jahren wird es seinen Weg ins Grundwasser finden, warnt der Wasserexperte im Hessischen Rundfunk.

"Wir haben hier eine nachweisbare Beeinflussung des Grundwassers", erklärt Wittwer. Denn genau an diesen Stellen liegen die Trinkwasserbrunnen des Wasserwerks. Aus diesen Brunnen werden aktuell 135.000 Menschen in 21 Gemeinden versorgt.

Der Fachmann schlägt daher vor, im betroffenen Gebiet Abschnitte festzulegen, in denen der Biber uneingeschränkt wirken darf, und solche, in denen er vergrämt wird. Entscheiden müsse das aber die Untere Natur- und Gewässerschutzbehörde des Kreises. Dort im Amt ist man etwas ratlos, denn generell beeinträchtigen oder zerstören dürfe man die Lebensstätte eines Bibers nicht, zitiert das Magazin Matthias Kießling, Fachbereichsleiter für Natur- und Artenschutz. Wolle man es dennoch tun, benötige man eine Sondergenehmigung seiner Behörde. Ob und wann die Behörde solch eine Genehmigung erteilt, ist noch völlig unklar. Am Freitag wollen sich die Beteiligten noch einmal zusammensetzen und an Lösungsvorschlägen arbeiten.

Für Kießling gilt es dabei, zwischen den Bedürfnissen des Bibers und denen des Menschen abzuwägen und sich die Frage zu stellen: "Kann man solch eine Situation in einem Wassereinzugsgebiet akzeptieren?" Grundsätzlich sei es schon möglich, eine Lösung zu beiderseitiger Zufriedenheit für Natur und Mensch zu finden. "Man könnte zum Beispiel die Kläranlagen weiter aufrüsten oder Trinkwasserfilter einbauen", erklärt Kießling. Am Ende stehe und falle jedoch alles mit den Kosten, so das Fazit der Hessenschau. Bürger und Behörden müssten sich daher einig werden, was ihnen der Naturschutz wert sei.

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