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Frische Fakten für Schüler

Landwirtschaft in Schulbüchern? Oft sind die Infos alt und die Fakten fehlerhaft. Als Alternative haben drei Genossenschaften Unterrichtsmaterial zur modernen Landwirtschaft erstellt.

Lesezeit: 3 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Herr Nießing, seit 2018 ­treiben Sie das Projekt „Schulbuch“ voran. Wie haben Sie die Bezirks­regierung als Schulaufsichtsbehörde ins Boot bekommen?

Nießing: Ein zufälliges Gespräch mit der ­damaligen Regierungspräsidentin Feller auf der Grünen Woche war der Auslöser. Danach mussten wir Fakten liefern. Das war akribische Fleißarbeit. Wir haben uns durch einen 4 m hohen Schulbuchstapel bei der Bezirksregierung „gewühlt“. Alle fehlerhaften Passagen haben wir in einer langen Liste notiert – mit Titel, Verlag, Seiten­zahl und Richtigstellung. Danach war klar – aus diesen Büchern lernen die Schüler zu wenig über moderne Landwirtschaft.

Das reicht aber nicht, um die Schulbuchverlage zu bewegen, ihre Bücher zu aktualisieren.

Nießing: Erfolgversprechender schien uns, selbst Unterrichtsmaterial gezielt für die „Juckethemen“ zu entwerfen: Düngung, Fütterung, Pflanzenschutz, Tierwohl und Tiertransport. Für die Umsetzung haben wir uns fachliche Hilfe geholt. Mit der Agravis und der Westfleisch haben unsere großen Genossenschaften das Projekt inhaltlich und finanziell unterstützt.

Und die Didaktik? Es ist sicher nicht einfach, den Stoff schüler- und lehrergerecht aufzubereiten.

Nießing: Das war ein hartes Ringen um ­Worte, Sätze und Inhalte. Schüler und Lehrer können mit landwirtschaftlichen Fachbegriffen nichts anfangen. Woher sollen sie wissen, dass der Landwirt mit der Pflanzenschutzspritze Flüssigdünger ausbringt? Hubert Koll vom Verein Stadt und Land hat uns redak­tionell unterstützt. Von ihm stammt auch die Idee, die Fakten zur modernen Landwirtschaft als „Mystery“ zu verpacken.

Was ist denn ein „Mystery“?

Nießing: Das Gegenteil von Frontalunterricht. Ausgangspunkt ist immer eine rätselhafte Frage wie „Bauer Markus möchte mehr ­Komfort für seine Tiere. Was hat das mit den Menschen im Supermarkt zu tun?“ In Kleingruppen bringen die Kids die Informationskärtchen, die wir mitliefern, in ­eine sinnvolle Reihenfolge und tragen ihr Ergebnis in der Klasse vor. ­Gerade junge Lehrer sind für diese Methode sehr aufgeschlossen, da sie Sozialkompetenz und vernetztes Denken fördert. Auf der Didacta, einer Fachmesse für Lehrkräfte, haben wir viele begeisterte Rückmeldungen bekommen.

Und das hat die Bezirksregierung überzeugt?

Nießing: Die Schulabteilung hat unser Buch sorgfältig auf Neutralität geprüft. Daraufhin haben wir noch mal am Text gefeilt und bei Landmaschinenfotos die Firmenlogos entfernt. Anfang ­August hat die Bezirks­regierung ihr Okay gegeben.

Wie geht’s jetzt weiter?

Nießing: Wir haben gerade 280 Ordner an die weiterführenden Schulen im Regierungsbezirk Münster verschickt – mit einer Empfehlung der Bezirksregierung an die Erdkundelehrer der Sekundarstufe I, mit diesem Material einen zeit­gemäßen Blick auf die moderne Landwirtschaft zu eröffnen. Zudem haben alle Schulen den Link zum E-Book erhalten, der den Lehrern die Arbeit erleichtert.

Kommt das Material in den Klassen an?

Nießing: Bei den Lehrern hilft uns der Rücken­wind der Bezirksregierung. Zudem bauen wir auf Landwirte mit Offenen Türen. Wenn Schüler ein Thema im Unterricht theoretisch erarbeiten und auf dem Hof mit Leben füllen – besser kann man den Stoff nicht in den Köpfen verankern!

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