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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

Ein von einer Bürgerstiftung neu errichteter Ziegenstall mit Käserei in Baden-Württemberg, ein zu Wohnungen umgebauter denkmalgeschützter westfälischer Hof und ein zum Weingut umfunktioniertes ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen in der Steiermark - das sind die drei Gewinner des Landbaukultur-Preises 2022/23. Die Preise überreichte gestern Abend Anne Keßler vom Bundesbauministerium im Deutschen Architekturzentrum in Berlin.

Insgesamt bewarben sich 53 Bauherren und -frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit ihren Objekten um die Auszeichnung. „Die Qualität der eingereichten Objekte ist durchweg sehr hoch. Die Jury hätte ohne Probleme weitere Preise vergeben können“, freut sich Susanne Wartzeck, Präsidentin des Bundes Deutscher Architekten, über das Ergebnis der Ausschreibung. Wartzeck leitete die insgesamt siebenköpfige Fachjury aus vier Architektinnen und Architekten sowie drei Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Landleben und Landwirtschaft.

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Sechs Gewinner

Prämiert wurden am Ende sechs Objekte (zwei Neubauten und vier Umbauten): drei Hauptpreise und drei Anerkennungen. Fünf Preisträger stammen aus Deutschland und einer aus Österreich.

Die prämierten Objekte überzeugten die Jury vor allem deshalb, weil sie eine zeitgemäße und wirtschaftliche Nutzung alter Bausubstanz ermöglichen und sich auch die Neubauten bestens in die umgebende Kulturlandschaft einpassen. „Es hat die Jury beeindruckt, wie kreativ und zugleich respektvoll die Eigentümer und Architekten mit der historischen Bausubstanz umgegangen sind und bei der Auswahl der Baumaterialien und bei der Bauausführung die Anforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes berücksichtigt haben“, erklärt Susanne Wartzeck.

„Der Landbaukultur-Preis ist für das Bundesbauministerium ein wichtiges Signal für die Wertschätzung und Zukunftsfähigkeit der Ländlichen Räume“, hatte Bundesministerin Klara Geywitz schon in der Ausschreibung. „Moderne und ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude prägen unsere Dörfer und die sie umgebende Kulturlandschaft ganz entscheidend. Deshalb ist es wichtig, diese zu erhalten, und der Grund für mich, den Landbaukultur-Preis als Schirmfrau zu unterstützen.“



Das sind die Hauptpreise



1. Preis: Neubau des Landschaftspflegehofes Adelegg

Objekt: Ziegenstall mit Heubergehalle, Käserei, Hofladen und Café (Kreuzbachthal, Baden-Württemberg)

Bauherr/-frau: Kreuzthaler Bürgerstiftung KulturLandschaft Adelegg, Buchenberg

Architektur: Ziersch Architekten Partnerschaft GmbB, Gräfelfing

Preisgeld: 8.000 €

Urteil der Jury: Der neu gebaute Landschaftspflegehof Adelegg in Kreuzbachthal ist ideal in die Topografie der Landschaft eingebunden. Die einfache, aber sehr funktionale Bauweise von Ziegenstall und Käserei mit heimischen Baumaterialien schaffen eine besonders angenehme Umgebung für Mensch und Tier. Mit den Ziegen werden die unter Naturschutz stehenden Magerwiesen des Kreuzbachthals gepflegt. Das gesamte Projekt ist ein Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement und die Verzahnung von Landwirtschaft und Naturschutz. So wird die Entstehung von Lebensmitteln erlebbar gemacht.



2. Preis: Umbau eines denkmalgeschützten Hofes für zwei Wohnungen (Ahlen, Nordrhein-Westfalen)

Bauherr/-frau: Georg Breloh, Ahlen

Architektur: Christian Tripp Architekten, Ahlen

Preisgeld: 7.000 €

Urteil der Jury: Beim denkmalgerechten Umbau eines typisch westfälischen Hofes (Wohnhaus mit angrenzender Tenne) entstanden zwei Wohnungen.

In der handwerklichen Ausführung gingen Eigentümer und Architekt sehr behutsam mit der historischen Bausubstanz um. Das zeigt sich unter anderem bei der Neuanfertigung denkmalgerechter Fenster und Außentüren. Neue Bauteile, wie z.B. die neue Treppe auf der Tenne, die lichtbringenden neuen

Fenster in den beiden Giebeln wie auch das verglaste „Tennentor“, setzen bewusst einen vorsichtigen gestalterischen Kontrapunkt.



3. Preis: Um- und Neubau des Weinhofs Locknbauer (Pichla, Steiermark, Österreich)

Bauherr/-frau: Lukas Jahn, Pichla

Architektur: Mascha Ritter, M. Sc. Architektur, Berlin / Stephan PiberArchitekt, Graz (Bauantrag undBeratung)

Preisgeld: 6.000 €

Urteil der Jury: Der typisch steirische Bauernhof mit seinem langen Wirtschaftstrakt mit Stallungen und Tenne wurde in ein neues Betriebsgebäude

zur Produktion sowie zur Weinverkostung umgebaut. Die Abfolge von Kühlraum, Verarbeitungshalle, Gärkeller, Fasslager, Präsentationsraum und Gastraum erforderte eine stirnseitige Verlängerung des Baukörpers (Neubau). Das Volumen des Altbestandes wurde gänzlich in das neue massive Sockelgeschoss eingliedert; auf diesem ruht ein offener Holzdachstuhl, umhüllt von einer Lärchenholzfassade – insgesamt ein sehr respektvoller Umgang mit dem historischen Altgebäude.

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Für folgende Projekte gab es Anerkennungen

Neubau einer Maschinen- und Gerätescheune (Isny, Baden-Württemberg)

Bauherr/-frau: Hans-Georg Schmitz, Isny

Architektur: GMS Architekten PartGmbB, Isny

Preisgeld: 3.000 €

Das Urteil der Jury: Die neue Gerätescheune wurde aufgrund der begrenzten Fläche in den Hang eingebunden. Großzügige Tore öffnen das Gebäude Richtung Tal. Der Bau ist gegen den Hang im Sockelbereich betoniert, darauf befindet sich ein Holzbau. Das vergraute Holz fügt sich gut in die nachbarschaftlichen Bauten ein. Das gilt auch für die bündig eingebaute Photovoltaikanlage.



Umbau einer Fachwerkscheune zu Büroraum (Öhringen, Baden-Württemberg)

Bauherr/-frau: Roland Steinbach, Öhringen-Obermaßholderbach

Architektur: Steinbach Bernhardt Architekten mit Tobias Finckh, Öhringen

Preisgeld: 3.000 €

Urteil der Jury: Beim weiteren Ausbau einer historischen Fachwerkscheune zur Büronutzung wurde die Giebelwand

neu unterfangen. Im Sockel entstanden dabei markante neue Fensteröffnungen, die von außen

betrachtet ein Bild tanzender Fenster ergeben und im Kontrast zu der strengen Anordnung der

Fachwerköffnungen stehen.



Revitalisierung einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Scheune zu neuem Wohnraum (Gescher, Nordrhein-Westfalen)

Bauherr/-frau: Familie Konert, Gescher

Architektur: Brüning + Hart Architekten, Münster

Preisgeld: 3.000 €

Urteil der Jury: In die 1962 errichtete Scheune wurde ein „Haus im Haus“ Konzept eingebunden, ohne stark in die alte Bausubstanz einzugreifen. Das komplett belassene Holz-Sprengwerk des Dachtragwerkes wurde dabei nur in Randbereichen in die Innenarchitektur einbezogen. Der neu eingestellte Wohnkubus erzeugt so ein spezielles Wohngefühl.

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Der Landbaukultur-Preis wird alle zwei Jahre von der Stiftung Landwirtschaftsverlag ausgeschrieben.

Der Bund Deutscher Architekten und der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten unterstützen den

Preis ideell. Medienpartner der Stiftung, die zum Landwirtschaftsverlag Münster gehört, sind u.a. top

agrar, top agrar Österreich, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landlust und Landlust

Zuhaus.

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