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Glyphosat, Gülle und Co. 

Landwirt aus Bayern berichtet von zunehmenden Beleidigungen und Bedrohungen

Immer häufiger werden Landwirte – besonders beim Gülle fahren oder spritzen – beleidigt oder bedroht. Ein Landwirt aus Oberbayern schilderte seine Erlebnisse dem BR.

Lesezeit: 3 Minuten

Spaziergänger oder Radfahrer, die sich die Nase zuhalten, empört die Faust in die Luft recken oder den Mittelfinger zeigen – das alles hat Landwirt Hans Steiner schon erlebt. Er hält 80 Milchkühe plus Nachzucht auf einem idyllisch gelegenen Aussiedlerhof oberhalb vom Tachinger See im Landkreis Traunstein in Bayern.

(Quelle: BR)

Steiner sagt gegenüber Stefanie Heiß in der BR-Sendung „Unser Land“, dass Landwirt sein Traumberuf sei. Wären da nicht die zunehmenden Anfeindungen. Einmal sei jemand in seiner Wiese am Tachinger See im Gras gelegen und habe sich beschwert, warum Steiner genau jetzt Gülle ausfahren müsse. Das mangelnde Verständnis für seine Arbeit ärgert den Landwirt sehr: „Ich muss mich ständig rechtfertigen! Da frag' ich mich: Leute, muss das sein? Ich mache es ja nicht zur Gaudi, ich mache es, um zu düngen.“

Konflikte werden mehr und heftiger

Auch beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln sei Steiner angefeindet worden: Ein Herr habe ihn gefragt, ob es sein müsse, dass er Glyphosat spritze, erzählt der 58-Jährige. Dabei habe er seit acht Jahren kein Glyphosat mehr auf seinem Betrieb eingesetzt. Die regelmäßigen Anfeindungen werden für den Landwirt auch zunehmend zur Belastung: „Man ist immer der Schlimme und der Umweltverschmutzer!“, sagt er gegenüber dem BR.

Und damit ist Steiner nicht der Einzige: Im Mai berichtete top agrar von einem Landwirt aus Essenbach im Landkreis Landshut. Hier eskalierte ein Streit derart, dass ein Anwohner dem Landwirt ins Gesicht schlug.

Absprachen mit Anwohnern erhöhen Verständnis

Steiner sucht Wege, wie er Konfrontationen aus dem Weg gehen kann. Pflanzenschutzmittel und Gülle bringe er zum Beispiel in Dorfnähe und in der Nähe von Ausflugszielen grundsätzlich nur noch unter der Woche aus. Freitagnachmittag und Wochenende sind tabu, weil zu diesen Zeiten viele Spaziergänger und Radfahrer unterwegs sind.

Besonders heikel sind auch seine Felder und Wiesen, die direkt an den örtlichen Fußballplatz angrenzen. Bevor Steiner hier Gülle ausbringt, geht er gedanklich den Trainingsplan der Mannschaften durch. Meistens finde er immer einen Tag, wo kein Training ist und auch das Wetter mitspielt. „Da haben mich letztens mehrere Vereinsmitglieder gelobt, wie ich das mache. Das freut mich dann sehr“, sagt Steiner.

Ins direkte Gespräch gehen

Was Steiner auch wichtig ist: Auf die Menschen eingehen, die ihn freundlich ansprechen und ihnen erklären was er tut. Er hofft, dass diese Menschen ihr Wissen dann weitertragen und zum Beispiel bei der nächsten Diskussion einbringen. Und noch eine Sache hat sich Steiner angewöhnt: Wenn Eltern mit Kind am Wegrand stehen, bietet er den Kleinen eine Mitfahrgelegenheit auf dem Traktor an. Das sorge vielleicht dafür, dass die Eltern dieser Kinder beim nächsten Mal, wenn sie einen Traktor vor sich haben, mehr Geduld aufbringen und gerne warten. Weil sie wissen, dass hier ein Landwirt seine Arbeit macht.

Bei vielen Landwirten in Deutschland sind Anfeindungen am Feldrand keine Seltenheit mehr. Wir haben wichtige Tipps für Sie zusammengefasst:

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