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Biodiversität: Alle Förderungen in einer App

Mit einer selbst entwickelten Online-Plattform wollen fünf Landwirte für mehr Durchblick im Dschungel der Umweltfördermöglichkeiten sorgen.​ Wir sprachen mit Mitgründer und Landwirt Lukas Hoyos

Lesezeit: 5 Minuten

Einfach. Transparent. Digital: Mit ihrem Start-up „Biodivers“ wollen fünf junge Landwirte Naturschutz zur einfachen und rentablen Alternative für Landwirte machen und für mehr Durchblick im Dschungel der Fördermöglichkeiten sorgen. Wir sprachen mit Lukas Hoyos, Landwirt und Mitgründer, über das Konzept.

Herr Hoyos, gemeinsam mit ­befreundeten Landwirten haben Sie das Start-up „Biodivers“ gegründet. Woran arbeiten Sie?

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Lukas Hoyos: Wir haben das Ziel, Umweltleistungen der Landwirtschaft in Wert zu setzen und bei der Umsetzung zu unterstützen. In einem ersten Schritt entwickeln wir dafür eine bundesweite, frei verfügbar Plattform, die alle zur Verfügung stehenden staatlichen und privaten Umweltfördermaßnahmen übersichtlich darstellt, Anwendungstipps gibt und den ökologischen Mehrwert aufzeigen soll. Auf dieser Plattform können sich interessierte Landwirte umfassend selektiv über die in ihrer Region verfügbaren umweltfördernden Maßnahmen informieren. Mit Biodivers wollen wir so im Einklang mit der landwirtschaftlichen Produktion mehr Artenvielfalt und Umweltschutz auf den Acker bringen.

Wie funktioniert die Plattform?

Hoyos: Nachdem man als Landwirt den Standort des Betriebes angegeben hat, wird eine Liste aller in der Region verfügbaren Umweltmaßnahmen angezeigt. Einfache Filteroptionen z.B. Bewirtschaftungsform (ökologisch/konventionell), reduzieren die Liste auf die für die Landwirte relevanten Maßnahmen. Bei Auswahl einer Maßnahme, werden wichtige Informationen zu der Maßnahme angezeigt: Kernpunkte, Tipps zur technischen Umsetzung, Informationen zum ökologischen Nutzen und Links zu den Anträgen. Es werden klassische Agrarumweltmaßnahmen, aber auch regionsspezifische Schutzprogramme z.B. für Kiebitz, Knoblauchkröte oder Feldhamster, angezeigt. Fördermittelgeber können der Staat, Stiftungen oder private Institutionen sein.

Was soll die Nutzung kosten?

Hoyos: Für Landwirte ist die ­Nutzung kostenlos. Von privaten Förderern werden wir eine Provision verlangen, wenn sie über uns ­Biodiversitätsprojekte realisieren.

Wie ist der aktuelle Stand? Wann soll die Plattform verfügbar sein?

Hoyos: Anfang 2023 soll die Förderplattform als Web-Applikation verfügbar sein. Wir starten im September im Landkreis Wolfenbüttel ein Pilotprojekt, bei dem wir in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Unteren Naturschutzbehörde und der Stiftung Zukunftsfond Asse die Maßnahmen dieser Region in unsere Datenbank einpflegen. Dadurch haben wir Zugang zu rund 850 Betrieben. Zu den Informationen, die wir den Landwirten bereitstellen, gehören der ökologische Nutzen, betriebsrelevante Faktoren, Ansprechpartner, Links zu Antragsformularen und geografische Zielorte der Maßnahmen.

Eine Biodiversitätsberaterin der LWK Niedersachen wird dann dieses Tool bei ihrer Beratung auf den Betrieben nutzen. Landwirte können sich davon unabhängig auch selbstständig auf unserer Internetseite www.biodivers.land informieren, Maßnahmenlisten erstellen und die Infoblätter der Maßnahmen ausdrucken. Wenn das gut klappt, können schrittweise Landwirte aus anderen Regionen hinzukommen.

Allerdings ist die regelmäßige Aktualisierung der Daten für uns durchaus eine Herausforderung. In diesem Punkt arbeiten wir daher eng mit Behörden zusammen.

Was war der Auslöser zur Gründung Ihres Unternehmens?

Hoyos: Wir kommen alle aus der praktischen Landwirtschaft, sind zum Teil Hofnachfolger, und diskutieren mit Freunden und Familie oft über Themen wie Umweltschutz, Klimawandel und Biodiversitätsverlust. Uns ist es ein Anliegen, die Artenvielfalt unserer Kulturlandschaft zu erhalten und wiederherzustellen. Allerdings muss die Bereitstellung dieser Umweltleistungen anerkannt werden und daher für Landwirte finanziell interessant sein. Wir wissen, dass es zwar etliche Förderprogramme gibt, um Landwirte bei ihren Bemühungen zum Erhalt der Biodiversität zu unterstützen, jedoch ist das aktuelle Angebot an Umweltförderprogrammen umständlich, regional unterschiedlich und für Landwirte mit hohen Bürokratie- und Kontrollauflagen verbunden. Zudem ist die Informationsbeschaffung zeitaufwendig und ineffizient. Außerdem bekommen die teilnehmenden Betriebe oftmals nur einen Teil ihrer Aufwendungen bzw. ihrer entgangenen Produktionserlöse erstattet.

Die öffentlichen Förderungen sind aber oft umständlich, zeitaufwendig, regional unterschiedlich und für Landwirte mit hohen Bürokratie- und Kontrollauflagen verbunden.

Dort wollen wir mit Biodivers ansetzen. Landwirte sollen von einer übersichtlichen, zeit- und geldsparenden Web-Anwendung profitieren, die zusätzlich zu technischen Details über den ökologischen Nutzen informiert. Darüber hinaus erhalten staatliche Stellen die Möglichkeit, effizient Werbung für ihre Fördermaßnahmen zu machen und damit deren Umsetzung in die Breite zu tragen. Private Fördermittelgeber, wie Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen, die sich im Natur- und Artenschutz engagieren wollen, aber keinen Zugang zur Fläche und zu Landwirten haben, erhalten durch Biodivers die Möglichkeit, das bestehende Angebot an Maßnahmen zu erweitern.

Sie arbeiten außerdem an weiteren Schritten zur Inwertsetzung und Planung von Umweltleistungen. Wie soll das Ganze aussehen?

Hoyos:

Wir entwickeln ein Werkzeug, das die Planung der Maßnahmen unter ökonomischen, ökologischen und arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten optimieren soll. In dem GIS-Tool wird die ökologisch und betriebswirtschaftlich sinnvollste Position der Umweltmaßnahme auf den Betriebsflächen ermittelt.

In einem weiteren Schritt werden wir mit einem Punktesystem die Umweltleistungen des Betriebes messbar machen. Gemeinsam mit der Wissenschaft arbeiten wir an der Messbarkeit der Umweltparameter Biodiversität, CO2 – Emissionen und Ökotoxizität. Daraus können Umwelt-Zertifikate entstehen, die Unternehmen von den Landwirten kaufen können und damit ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Wertschöpfung leisten. Sie ermöglichen dadurch eine faire Entlohnung von zusätzlichem Arbeitsaufwand und Ertragsverlusten.

Wie ist Ihre Vision für die kommenden Jahre?

Hoyos: Wir wollen Biodivers in den nächsten Jahren zum „Marktplatz für Umweltleistungen“ weiterentwickeln. Diese Leistungen, die Landwirte produzieren, können von Unternehmen als Kompensation ihres Umwelteinflusses erworben werden. Bei fairer Vergütung wären die Umweltmaßnahmen damit ein Fruchtfolgebestandteil wie andere auch – allerdings zumeist mehrjährig und zum Nutzen von Natur, Gesellschaft und Erzeugerbetrieb.

Treffen Sie das Team bei unserem Scheunengespräch "Biodiversität"!

Wenn Sie mehr über das Konzept erfahren möchten oder sich mit den Gründern austauschen wollen: Bei unserem digitalen Scheunengespräch zum Thema Biodiversität am 21. September haben Sie die Chance dazu! Seien Sie dabei, diskutieren Sie mit und vernetzen Sie sich mit anderen Interessierten zum Thema.

Hier mehr Informationen: Scheunengespräch

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