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topplus Tierhalter sind Prügelknaben der Nation

"Eine Landwirtschaft ohne Nutztiere wäre kein bisschen nachhaltiger!"

Die Tierhalter fühlen sich als Prügelknaben der Nation, aber eine Landwirtschaft ohne Nutztiere wäre kein bisschen nachhaltiger und würde weniger Menschen ernähren.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Die Tierhalter fühlen sich als Prügelknaben der Nation: Sie würden Umwelt sowie Klima schädigen und mit der Produktion von Tierfutter auch noch den Hunger in der Welt verschärfen.

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Da ist in Teilen etwas dran, sagt Prof. Dr. Wilhelm Windisch, hält aber dagegen: Eine Landwirtschaft ohne Nutztiere wäre kein bisschen nachhaltiger, würde aber weniger Menschen ernähren. Sein Appell: Die Kombination von Lebensmittelsicherung und Umwelt- sowie Klimaschutz gelingt nur, wenn Nutzpflanzen und Nutztiere besser in Balance kommen.

Der Tierernährer der Uni München erklärt: Landwirtschaft muss zuallererst viele pflanzliche Lebensmittel für Menschen produzieren. Dabei entsteht unvermeidlich Biomasse, die der Mensch nicht essen kann – wie Stroh bei der Getreideproduktion. Im Schnitt liefert 1 kg pflanzliches Lebensmittel 4 kg nicht essbare Biomasse. Sie ist Futter für die Tiere. Diese wandeln es in 1 kg Lebens­mittel um – ohne Nahrungskonkurrenz zum Menschen und ohne zusätzliche Emissionen. Ein Alleinstellungsmerkmal der Nutztiere.

Der Knackpunkt der modernen Tierproduktion

Der Knackpunkt der modernen Tierproduktion: Sie ist nicht im Gleichgewicht. Aktuell produziert die Landwirtschaft noch viel Fleisch, Milch und Eier aus pflanzlichen Erzeugnissen wie Getreide. Diese könnten Menschen auch direkt essen. Der „Umweg“ belastet Umwelt und Klima.

Doch die pauschale Forderung „Nutztiere abschaffen, dann haben alle Menschen auf der Welt genug zu essen und das Klima ist geschützt“ ist ein Trugschluss. Denn: Bei einer Landwirtschaft ohne Nutztiere fehlen die Lebensmittel, die Tiere aus der nicht essbaren Biomasse produzieren. Um das auszugleichen, müsste die „vegane Landwirtschaft“ massiv mehr produzieren.

Das ist schwierig: Weil die Weltbevölkerung wächst, die Ackerfläche aber begrenzt ist. Und weil Gülle und Mist fehlen würden, und somit drastisch mehr Mineraldünger nötig wäre. Folge: Reiche Länder würden mehr importieren, in ärmeren Ländern nimmt die Hungersnot zu.

Deshalb ist für Windisch klar: Landwirtschaft produziert zuerst für den Teller. Die nicht ess­bare Biomasse landet im Trog. Und in den Tank (Biogasanlage zur Energieproduktion) kommt nur das, was übrig ist, plus Gülle. So ließe sich ­Fläche effizient und nachhaltig nutzen.

Tierproduktion dürfte keinesfalls wegbrechen

Zugegeben: Die Argumentationskette ist verkürzt, nicht alle Aspekte wie Klimagasausstoß sind drin. Aber klar ist: Die Anpassung läuft bereits, die Tierproduktion in Deutschland dürfte weiter sinken. Sie darf aber keinesfalls wegbrechen. Denn Landwirte können aufgrund der Bodengüte nicht nur Gemüse und Brotgetreide anbauen, es gibt auch Grünland und Futtergetreide sowie Nebenprodukte.

Nur Rind, Schwein und Geflügel machen daraus Lebensmittel. Tierhalter brauchen sich in der Debatte nicht zu verstecken – im Gegenteil: Sie müssen mittendrin sein, als Problemlöser. Weil der einzelne Landwirt das nur bedingt schafft, sind Verbände und Organisationen gefordert. Hier darf mehr kommen!

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