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Waldrodung für Rinder? Diese Verordnung ist Bürokratie-Wahnsinn!

Eine neue EU-Verordnung soll entwaldungsfreie Lieferketten nachweisen. Die gilt auch für deutsche Rinderhalter. Kommt jetzt der nächste Bürokratie-Wahnsinn oder lässt sich das noch verhindern?

Lesezeit: 2 Minuten

Haben Sie in den letzten Jahren einen Wald gerodet, um dort Rinder zu halten oder Futter anzubauen? Ich vermute eher nicht. Trotzdem müssen Sie als Rinderhalter genau das ab 2025 nachweisen. Zum Beispiel durch die Angabe der Koordinaten ihrer Ställe und Weiden mit Breiten- und Längengrad auf 1 m genau. Wo oder wie Sie das melden sollen, das weiß allerdings noch niemand.

Nein, das ist leider kein vorgezogener April-Scherz – sondern Inhalt der neuen EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EU Deforestation Regulation). Damit soll beispielsweise verhindert werden, dass Wälder in Brasilien oder Indonesien für den Anbau von Soja, Kaffee oder auch Rinderhaltung abgeholzt werden. Immer im Vergleich zum Stichtag 30.12.2020. Damit die EU keine ausländischen Waren diskriminiert, muss sie diese Verordnung auch selbst befolgen.

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Fakt ist, dass in Deutschland nachhaltiger Waldbau betrieben wird und die Wiederaufforstung überwiegt. Daher muss man sich schon fragen: Weshalb sollen Rinderhalter etwas nachweisen, das bereits durch nationale Gesetze geregelt wird? Das Bundeswaldgesetz gibt vor, unter welchen Bedingungen ein Baum gefällt werden darf. Ich kenne das Gesetz nicht im Detail. Bin mir aber sicher: In Deutschland kann ich als Landwirt keinen Wald roden, um dort Futter für Rinder anzubauen…

Natürlich ist das Ziel, den weltweiten Waldabbau zu regulieren, richtig und wichtig. Doch der geplante Dokumentationsaufwand ist ein neues „Bürokratiemonster“. Womöglich läuft es sogar auf eine doppelte Datenerfassung hinaus – zusätzlich zu der bestehenden Datenbank HI-Tier. Darüber hinaus müssen die entwaldungsfreien Lieferketten auch kontrolliert werden. Aus Branchenkreisen hört man, dass die Bundesbehörde BLE dafür bereits 80 (!) Stellen vorgesehen hat.

Da weiß man dann wirklich nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll.

Politiker fordern bereits vom EU-Parlament, die Verordnung zeitlich zu verschieben. Das wäre ein sinnvoller Schritt. In der dann verbleibenden Zeit müssen Bund und Länder pragmatische und einfach Wege finden, um die Vorgaben umzusetzen und zu kontrollieren. Wer von Bürokratieabbau spricht, sollte vor allem neue Bürokratie vermeiden. Hier wäre eine sehr gute Gelegenheit das zu tun.  

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