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Gebrauchte Melkroboter heiß begehrt - Darauf müssen Sie beim Kauf achten

In Süddeutschland boomt der Kauf von gebrauchten Melkrobotern. Was sind die Gründe dafür und worauf sollten Milcherzeuger beim Kauf achten?

Lesezeit: 4 Minuten

Der Markt für landwirtschaftliche Gebrauchtmaschinen ist riesig. Doch dass auch Melkroboter, die bereits 40 000 Stunden liefen, begehrt sind, hätten die Wenigsten erwartet. Tatsächlich setzen immer mehr Milch­­viehhalter in Süddeutschland auf gebrauchte Melkroboter. „In meinem Beratungsgebiet werden zurzeit sehr viele gebrauchte Roboter gekauft“, berichtet Otto Kirmaier, der als AMS- und Fütterungsberater beim Landeskuratorium für tierische Veredelung (LKV) in Bayern das östliche Südbayern betreut.

Georg Pfeilschifter, Geschäftsführer der Eder GmbH, die bayernweit Lely-Roboter vertreibt, bestätigt das: „Die Nachfrage nach gebrauchten Robotern ist so groß, dass wir Landwirte suchen, die gebrauchte Maschinen verkaufen.“ 2021 habe man 27 gebrauchte Melkroboter weiterverkauft, dieses Jahr könnten es doppelt so viel werden.

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Käufer sind in der Regel kleinere Betriebe, die einen Melkroboter nicht auslasten können, aber wegen der zeitlichen Flexibilität einen haben möchten, berichten Händler. Oder es handelt sich um Betriebe, die einen zweiten Roboter dazunehmen, weil sie ihre Kuhzahl über die Kapazität einer Maschine von 60 bis 70 laktierenden Kühen hinaus aufstocken wollen. Typische Käufer sind daher Betriebe mit 30 bis 50 Kühen oder mit 80 bis 100 Kühen.

„Nicht voll auslasten“

Für diese Größenordnungen eignen sich die gebrauchten Maschinen gut, sagt Kirmaier. Denn diese arbeiten nach seiner Beobachtung etwas langsamer und nicht ganz so zuverlässig wie die neuen: „Wenn es mal Ausfälle geben sollte, bleibt in diesen Betrieben etwas mehr Zeit für die notwendigen Reparaturen übrig.“

Entscheidend ist der günstigere Preis der Gebrauchten. Je nach Alter, Pflege, und Zustand des Roboters und je nachdem, wie viele Teile bereits erneuert wurden, bewegen sich die Preise nach Kirmaiers Wahrnehmung zwischen 40 000 und 80 000 € pro Maschine.

Grundsätzlich sei gegen den Kauf eines gebrauchten Melkroboters nichts einzuwenden, so der AMS-Berater. „Pro Jahr investiert ein Roboterbetrieb im Durchschnitt 7 000 € in Ersatzteile und Service, sodass bald nur noch wenige Bauteile alt sind.“ Ein Roboter, der gut gepflegt und überholt sei, könne noch lange laufen. Die Serviceintervalle sind mit vier Monaten ähnlich lang wie bei Neumaschinen, berichten Melkroboter-Vertragshändler. Allerdings sei der Serviceaufwand etwas höher, weil Reparaturen früher kommen.

Händler, die gebrauchte Roboter von Landwirt zu Landwirt vermitteln, empfehlen, die Maschinen beim Verkäufer noch im Einsatz anzuschauen. Dann lasse sich gut erkennen, wie gut der Roboter noch läuft. „Stand die Maschine in der gleichen Region, dann weiß der Käufer in der Regel auch, wie gut der Roboter gewartet und gemanagt wurde“, so ein DeLaval-Händler. Zudem kann der Roboter dann leichter ohne Unterbrechung im Käuferbetrieb installiert werden. Denn Standzeiten machen das System fehleranfälliger. Die Gummiteile ermüden und die Ventile können Beläge ansetzen.

Sebastian Freiberger aus Babensham kann das bestätigen. Er hat vor Jahren für seine 93 Kühe einen zweiten Lely A3 aus Frankreich gekauft, der ein halbes Jahr stand. „Das Stehen war ein Fehler“, sagt der Landwirt. „Die Wasser- und Luftventile hatten Belag angesetzt und mussten wieder gangbar gemacht bzw. erneuert werden.“

Runderneuerte Roboter

Beim Lely-Center der Eder GmbH in Tuntenhausen, das die gebrauchten Melkroboter runderneuert, kennt man das Problem und hat darauf reagiert. „Wir bereiten einen Roboter erst dann auf, wenn wir ihn verkauft haben“, sagt Geschäftsführer Pfeilschifter. Eder erneuert gebrauchte Melkroboter nach einem festen Schema. Dazu gehört der Austausch aller Verschleiß- und Gummiteile sowie der am meisten beanspruchten Komponenten, z. B. die Lagerung im Melkarm. Auf Wunsch rüsten die Techniker die gebrauchten Maschinen mit technischen Neuerungen aus, z. B. mit einem neuen Lasertyp oder einem Milchqualitätsmessgerät.

Die Aufbereitung des Roboters wird dokumentiert, seine Funktionalität in einem Prüfstand eine Woche lang getestet und mit dem firmeninternen „Taurus-Siegel“ zertifiziert. Dieses umfasst auch die Dokumentation der Wartung und des Abbaus im Erstbetrieb sowie der Reinigung und des Umzugs durch zertifizierte Techniker. „Wenn alle Verschleißteile erneuert sind, haben sie ein zweites Leben“, sagt Pfeilschifter. „Für diese Roboter bieten wir ein halbes Jahr Gewährleistung und Wartungsverträge wie bei Neumaschinen an.“

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