Kuhställe mit freien Liegeflächen bieten einen höheren Kuhkomfort. Aber bei suboptimalem Management steigt das Risiko für Eutererkrankungen, berichtete Dr. Maren Feldmann vom Rindergesundheitsdienst Schweiz beim Leipziger Tierärztekongress.
Die Tierärztin betreut unter anderem Betriebe mit Kompostierungsstall. Dort dienen Sägemehl, Hobelspäne oder Siebmaterial von Holzhackschnitzel als Einstreu, die sich zusammen mit Kot und Urin zersetzen bzw. kompostieren. Die dabei entstehende Wärme ist nötig, damit die Feuchtigkeit aus dem Material verdampft. Gelingt es nicht, „kippt“ das System und es kann zum Verschlammen kommen mit Folgeproblemen – unter anderem für die Eutergesundheit.
Liegefläche muss abtrockenen
Vor allem im mitteleuropäischen Winter mit hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen kann das Management eines Kompostierungsstalles schwierig werden. Umso wichtiger ist laut der Tierärztin dann:
eine engmaschige Überwachung der Bodentemperatur (Optimum: mehr als 45 °C in 30 bis 40 cm Tiefe)
häufigeres Einstreuen und ggf. Zugabe von Dinkelspelzen (hohes Wasseraufnahmevermögen),
Lüfter während der zweimal täglichen Bodenbearbeitung laufen lassen und Seitenwände öffnen.
„Ein häufiger Fehler ist, dass die Wassertränken im Laufstall verbaut sind und so zusätzliche Feuchtigkeit in die Einstreu bringen. Die Tränken sollten immer am befestigten Laufgang bzw. Futtertisch sein“, so Maren Feldmann.
Kugeltest gibt Hinweis auf Feuchtigkeit
Für die tägliche Kontrolle der Komposteinstreu empfiehlt die Tierärztin einen Kugeltest: Beim Zusammenpressen des Materials sollte kein Wasser austreten und die Kugel nach dem Loslassen wieder locker auseinander fallen. Das Material sollte zudem angenehm erdig/torfig riechen und nicht nach Ammoniak. Nicht zuletzt sei die Sauberkeit der Kühe ein wichtiger Indikator dafür, ob die Kompostierungseinstreu funktioniert.
Ihr Meinung ist gefragt
Halten Sie Ihre Milchkühe auf einer freien Liegefläche - ggf. in einem Kompostierungsstall? Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem System - insbesondere der Eutergesundheit. Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Dann schreiben Sie gerne an: anke.reimink@topagrar.com
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