Um das Abklingen einer Mastitis zu fördern oder aufkommende Schwellungen zu lindern, können Salben auf den betroffenen Eutervierteln unterstützen. „Eine Salbe ersetzt aber niemals die Behandlung. Das Untersuchen einer Milchprobe und eine evtl. Antibiotikagabe ist trotzdem nötig“, erklärt Dr. Friederike Reinecke, Tierärztin für Milchhygieneüberwachung. Bei der Wahl der Salbe kommt es auf die Zusammensetzung an: „Hat eine Kuh Schmerzen, sind durchblutungsfördernde Salben kontraproduktiv. Sie steigern das Unwohlsein.“ Bei akuten Mastitiden rät sie daher zu kühlenden Präparaten.
Wärmend oder kühlend?
Bei subklinischen oder chronischen Eutererkrankungen soll eine erhöhte Durchblutung Entzündungsherde wieder aktivieren und der körpereigenen Abwehr zugänglich machen. Per Milchprobe besteht nun die Chance, einen Erreger zu finden. Während der Anwendung können sich Flocken in der Milch bilden.
Die häufigsten Salben im Überblick:
- Essigsaure Tonerde: Salben dieser Art kühlen und wirken zusammenziehend. Sie sind für den Einsatz auf warmen und geschwollenen Vierteln geeignet. Tonerde trocknet auf der Haut ab und kann bei langen Haaren am Euter unangenehm ziepen.
- Campher/Eukalyptusöl: Die Pflanzenextrakte wirken stark durchblutungsfördernd. Je nach Camphergehalt gilt eine Salbe als Tierarzneimittel mit Wartezeit auf Milch und essbare Gewebe. Während das Mittel für Kühe unbedenklich ist, ist es für Menschen bei oraler Aufnahme giftig.
- Pfefferminzöl: Das enthaltene Menthol kühlt vorerst. Je länger das Produkt auf der Euterhaut ist, desto wärmer wird es und fördert dadurch die Durchblutung.
Die Tierärztin empfiehlt die Anwendung über sechs Melkzeiten: „Zeigt eine Salbe dann keinen Effekt, sollten Rinderhalter damit aufhören.“ Sie sollten nur das Euter und nicht die Zitze eincremen. Quetschflaschen senken den Keimeintrag ins Produkt.
Vorteile, die Reinecke in Salben sieht: Rinderhalter tasten das Euter ab und beobachten die Flockenbildung. Das sei notwendig, um Mastitiden schnell zu erkennen und zu reagieren.