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ITW Rind: „Die Anreize für die Bauern sind zu gering.“

ITW Rind läuft in Süddeutschland sehr schleppend an. top agrar sprach mit Sebastian Brandmaier, Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben, über die Gründe.​ ​

Lesezeit: 3 Minuten

Herr Brandmaier, Anfang April ist ITW Rind gestartet. Reicht der Zuschlag von 10,7 ct/kg Schlachtgewicht (SG) im ersten und 12,8 ct/kg SG im zweiten Jahr aus, um den entgangenen DB bzw. die zusätzlichen Kosten abzudecken?

Sebastian Brandmaier: Bei der derzeitigen Preissituation von 5 bis 6 €/kg SG für Schlachtbullen hält sich bei den Mästern die Begeisterung für ITW in Grenzen, weil die meisten von ihnen einen oder zwei Bullen pro Bucht weniger halten dürften. Die 10,7 Cent Zuschlag sind abgeleitet von den Deckungsbeiträgen der vergangenen zehn Jahre und passen einfach nicht zu den aktuellen Preisen. Die 12,8 Cent, die auch die Scheuermöglichkeiten beinhalten, sind aus meiner Sicht auch zu knapp. Nachdem der Zuschlag zunächst auf drei Stellen hinter dem Komma berechnet wurde, habe ich mich gefragt, ob Tierwohl im Handel tatsächlich so stark nachgefragt wird. Denn wenn bei der Bezahlung so geknausert wird, dann machen solche Programme wenig Sinn.

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Wieviel Bullen der Haltungsform 2 vermarkten Sie bisher schon und welche Zuschläge erzielen die Landwirte für die Haltungsform 2

Brandmaier: Wir vermarkten Bullen der Haltungsform 2 seit Januar 2021. Der Zuschlag beträgt 20 ct/kg SG. Betriebe, die GVO-frei füttern, erhalten zusätzlich noch 5 ct/kg SG. Die GVO-freie Fütterung ist seit einiger Zeit aber nicht mehr verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis. Wir vermarkten jährlich etwa 17.000 Bullen der Haltungsstufe 2.

Und wie ist die Resonanz auf das jetzt angelaufene ITW-Programm, das ja Haltungsform 2 entspricht?

Brandmaier: Die Anmeldungen aus Bayern sind nach meiner Kenntnis extrem niedrig. Das liegt sicher auch an den Zuschlägen, die nach Meinung vieler Mäster nicht ganz reichen. Es handelt sich allenfalls um Betriebe, die die Kriterien bereits erfüllen. Dass aber Betriebe wegen ITW umbauen oder weniger Bullen aufstallen, sehe ich bisher nicht.

Kann das auch an den Audits liegen? ITW schreibt ja sechs Audits in drei Jahren vor.

Brandmaier: Bei kleineren und mittleren Betrieben ist das ein K.o.-Kriterium, weil das die Kosten nicht widerspiegelt. Bei sechs Audits in drei Jahren unterliegt der gleiche Bullen z. T. drei- bis viermal der gleichen Kontrolle. Wahrscheinlich hat man hier vom Geflügel oder Schwein abgeschrieben, wo die Tiere einen viel kürzeren Lebenszyklus als die Rinder haben. Zudem sind auch die Rinderhaltenden Betriebe viel inhomogener als bei Schwein und Geflügel.

Wie groß ist die Nachfrage nach Bullen der Haltungsform 3 und vermarkten Sie schon Tiere für diese Schiene?

Brandmaier: Ja, wir sind vor einigen Wochen mit Haltungsform 3-Verträge gestartet und vermarkten schon kleinere Mengen. Bei den hohen Schlachtrinderpreisen im März haben wir uns etwas zurückgehalten, weil nicht klar war, wohin sich der Markt entwickelt. Aber aktuell schließen wir wieder Verträge für Bullen aus Haltungsform 3 ab. Der Zuschlag beträgt 40 ct/kg.

Wie groß ist die Nachfrage nach Kühen der Haltungsform 2 und 3?

Brandmaier: Die Nachfrage ist sicher gegeben. Die Frage ist aber: Woher kommen die Kühe. Es gibt zwar Betriebe, die die Voraussetzung für Haltungsform 2 oder 3 erfüllen würden. Aber bei den Molkereien hält sich die Begeisterung in Grenzen. Nach meiner Einschätzung zeigen etwa 80 % der Molkereien kein Interesse an einer Teilnahme. Beim Fleisch soll der Zuschlag angeblich 4 ct/kg betragen. Das ist angesichts des Aufwands und der Kosten für die Audits kein Anreiz für die Betriebe, sich zu beteiligen.

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