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Bullenmast: Lupinen rechnen sich für Mast- und Schlachtleistung

Wie wirkt sich die Fütterung von Lupinen auf die Mast- und Schlachtleistung von Bullen aus? Ein Versuch am bayerischen Staatsgut in Grub mit 60 Fleckviehbullen bringt klare Ergebnisse.

Lesezeit: 5 Minuten

Unsere Autoren: Dr. Thomas Ettle, Anton Obermaier, Peter Edelmann, Rudolf Gasteiger, Andreas Koßmann, LfL, Wolfgang Müller, BaySG

Die Bullenmast auf Basis von Maissilage und mit Sojaextraktionsschrot als Eiweißergänzer ist weit verbreitet. Sojaschrot steht als importiertes und gentechnisch verändertes Futtermittel in der Diskussion. Deshalb stellt sich die Frage, inwieweit sich dieser durch heimische und nicht gentechnische veränderte Eiweißträger ersetzen lässt. Neben Rapsextraktionsschrot (RES), heimischen Sojabohnen, Ackerbohnen und Erbsen kommen hier auch weiße Lupinen infrage.

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Diese haben mit 37 bis 38 % einen hohen Rohproteingehalt und stellen geringe Ansprüche an den pH-Wert des Boden. Nachdem seit 2019 zwei anthraknoseresistente Sorten zugelassen sind, interessieren sich Praktiker wieder verstärkt für den Anbau von weißen Lupinen.

Lupinen statt Rapsschrot

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat deshalb am Staatsgut Grub in einem Vergleichsversuch mit 2 x 30 Fleckviehbullen den Einsatz von Lupinen geprüft. Dazu wurde in der Ration der Versuchsgruppe 50 % des RES durch Lupinen ersetzt. Die Kontrollgruppe erhielt ausschließlich RES als Eiweißergänzer (siehe „Versuchsaufbau“).

Die Futteraufnahme lag mit über 10 kg TM/Tier und Tag in beiden Gruppen auf einem hohen Niveau (siehe Übersicht 1) und war fast identisch. Weil die Rationen abgesehen von den Eiweißträgern die gleiche Zusammensetzung hatten, war die Energie- und Nährstoffaufnahme vergleichbar.

Lediglich die Phosphoraufnahme unterschied sich wegen der unterschiedlichen Gehalte in RES und Lupinen zwischen den Gruppen stark, wobei die Versorgung auch in der Gruppe Lupine bedarfsdeckend war. Die kalkulierte Phosphorausscheidung lag nach Verfütterung der Lupinen um über 2 kg je Bulle niedriger als nach RES-Fütterung.

Höhere Zunahmen mit Lupinen

Zum Ende des Versuches wogen die Bullen der Kontrollgruppe 779 kg, die der Lupinengruppe 795 kg (siehe Übersicht 2). Die Tiere der Gruppe „Lupine“ nahmen um 50 g/Tag mehr zu als die der Kontrollgruppe. In der Mittelmast waren die Zunahmen der Lupinengruppe um 130 g/Tier und Tag signifikant erhöht. Damit bestätigt sich, dass die Lupine bei der geprüften Einsatzhöhe ein hochwertiges Eiweißfuttermittel für die Bullenmast ist.

Auch das Zweihälftengewicht lag in der Gruppe Lupine etwas höher als in der Vergleichsgruppe, die Ausschlachtung dagegen niedriger. Während sich bei der Scherkraft als Maß für die Zähigkeit des Fleisches keine Gruppenunterschiede zeigten, waren die Lagerverluste des Fleisches der Bullen in der „Lupinen“-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht. Die etwas höheren Gehalte an Nierenfett in der Gruppe Lupine weisen auf eine stärkere Verfettung hin, was sich auch im intramuskulären Fettgehalt widerspiegelt.

Um die ermittelten Ergebnisse der beiden Fütterungsvarianten ökonomisch zu bewerten, haben wir deren Deckungsbeiträge auf Basis der Deckungsbeiträge der LfL-Datenbank errechnet.

Wirtschaftlicher Vorteil

Der Einstellwert der Tiere war bei beiden Gruppen wegen der vergleichbaren Fressergewichte zu Versuchsbeginn gleich. Demgegenüber sind die Futterkosten in der Gruppe Lupine niedriger als in der Kontrollgruppe (siehe Übersicht 3). Das liegt vor allem daran, dass wir den Energiegehalt in der Kontrollration über den Einsatz von Rapsöl, einem vergleichsweisen teuren Futtermittel, auf das Niveau der Ration „Lupine“ angehoben haben. Zudem war RES zum Zeitpunkt der Berechnung teurer als Lupinen.

Der Erlös für die Schlachtkörper in der Gruppe „Lupine“ liegt auf Grund des höheren Schlachtgewichtes bei gleicher Mastdauer um knapp 20 € über dem in der Kontrollgruppe. Geringere variable Kosten und höhere Erlöse führen zu einem besseren Deckungsbeitrag bei der Versuchsgruppe „Lupine“.

Änderungen bei den Marktpreisen für Lupinen, Rapsöl und RES können diesen Vorteil der Lupinen-Verfütterung vergrößern oder aufzehren. Insgesamt gesehen ist die Fütterung von Lupinen eine ökonomisch sinnvolle Alternative zu bestehenden Futterrationen.

Versuchsaufbau: So lief der Praxistest

Für den Versuch standen insgesamt 60 Fleckviehbullen zur Verfügung, die zu Versuchsbeginn 163 Tage alt und 249 kg schwer waren. Sie wurden nach Gewicht und Alter gleichmäßig auf die Gruppen „Kontrolle“ und „Lupine“ aufgeteilt. Die Tiere wurden über eine Totale Mischration versorgt, wobei die Rationen in drei Phasen an den Nährstoffbedarf in der Mast angepasst wurden.

Die Ration der Kontrollgruppe enthielt als Proteinergänzung zu der maissilagebasierten Ration Rapsextraktionsschrot (RES). In der Versuchsgruppe ersetzte die weiße Lupine der Sorte „Frieda“ zur Hälfte den RES.

Die Energie- und Nährstoffgehalte der im Versuch eingesetzten Lupine und des RES weisen eine gute Übereinstimmung mit den Tabellenwerten auf. Lediglich der gemessene Gehalt der Neutral-Detergenzien-Faser nach Amylasebehandlung (aNDFom) in der Lupine weicht stark davon ab. Bei nahezu gleichen Rohproteingehalten weist die Lupine einen deutlich höheren Energiegehalt und niedrigere Phosphor-Gehalte als der RES auf.

Da der Gehalt an unabgebautem Futterrohprotein (UDP) in der Lupine mit 23 % vergleichsweise gering ist, errechnet sich ein niedrigerer Gehalt an nutzbarem Rohprotein (nXP) als im RES. Für die Fütterung wird ein Höchstgehalt an Bitterstoffen bzw. Alkaloiden von 0,5 % empfohlen. Dieser wurde bei der im Versuch verfütterten Lupinencharge mit 0,02 % deutlich unterschritten.

Gleiche Inhaltsstoffe

Weil die Lupine sehr energiereich ist, hob man den Energiegehalt der Kon­trollration durch Beimischung von Rapsöl an. Laut Rationsplanung waren die Rationen damit bezüglich des Gehaltes an Energie und Hauptnährstoffen beinahe identisch. Die genaue Zusammensetzung der Rationen und die Inhaltsstoffe der Lupinen und des RES finden Sie hier.

In der Anfangsmast betrugen die Energiegehalte der Rationen 11,7 bzw. 11,8 MJ ME/kg TM, in der Mittelmast 11,2 MJ ME und in der Endmast 11,6 bzw. 11,7 MJ ME. Der Rohproteingehalt ging von 13,9 % in der Anfangsmast auf 12,8 % der TM in der Mittelmast und 12,1 bis 12,2 % in der Endmast zurück.

Während des Versuches erfassten wir die Futteraufnahme tierindividuell über Wiegetröge. Die Nährstoffgehalte der TMR errechneten wir aus den Anteilen der Einzelkomponenten und den Nährstoffgehalten der Einzelkomponenten. Die Bullen wurden bei einem mittleren Alter von 471 Tagen geschlachtet.

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