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Treibhausgase

Methan jetzt doch ein Klimakiller? FAO soll Treibhauswirkung beschönigt haben

Was denn nun? Während aktuelle Studien Methan aus der Tierhaltung eine geringe Klimawirkung zuschreiben, soll es laut einer Zeitung bei der FAO Zensur zum Schutz des „Klimagases“ gegeben haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Klimawirkung des von Wiederkäuern ausgestoßenen Methans beziehungsweise der Nutztierhaltung ist von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) womöglich beschönigt worden. Laut einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian“ haben ehemalige Mitarbeiter der Führung der Organisation vorgeworfen, sie zensiert zu haben, als sie darauf hingewiesen hätten, dass Methan aus der Viehhaltung ein bedeutendes Treibhausgas (THG) sei. Die Betroffenen seien nach einem Bericht über den Beitrag der Methanemissionen aus der Viehzucht zur globalen Erwärmung mehr als ein Jahrzehnt lang zensiert, sabotiert, unterwandert und schikaniert worden.

Branche war schockiert

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FAO-Mitarbeiter, die mit der Schätzung des Beitrags der Rinderhaltung zum Klimawandel betraut gewesen waren, beklagten der Zeitung zufolge einen massiven Druck von Geldgebern der UN-Organisation. Dieser sei im gesamten Hauptquartier in Rom zu spüren gewesen und sei mit Versuchen der FAO-Führung einhergegangen, ihnen einen Maulkorb zu verpassen. Die Anschuldigungen gehen laut „Guardian“ auf die Jahre nach 2006 zurück, als ein erster Bericht zu den THG-Emissionen der Landwirtschaft erarbeitet wurde. Dieser habe eine Aufstellung der ökologischen Kosten des Fleisch- und Milchsektors enthalten und der Viehzucht 18 % der weltweiten THG-Emissionen zugerechnet, hauptsächlich die Rinderhaltung betreffend. Die Zahl habe die Branche schockiert, die die FAO lange Zeit als verlässlichen Verbündeten betrachtet habe, so die ehemaligen Mitarbeiter.

Schlüsselpassagen angeblich verwässert

Die Lobbyisten hätten es dann offensichtlich geschafft, die Dinge zu beeinflussen, zitierte der „Guardian“ einen früheren FAO-Beschäftigten. Es habe eine Menge Zensur gegeben. Es sei immer „ein harter Kampf“ gewesen, die Dokumente am für die Kommunikation zuständigen Büro vorbeizubekommen. Das FAO-Management habe zwischen 2006 und 2019 zahlreiche Versuche unternommen, um Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen der Haltung von Kühen und den Klimawandel zu unterdrücken.

Kritik unterdrückt

Spitzenbeamte hätten Schlüsselpassagen in einem Bericht zu dem Thema umgeschrieben und verwässert, ein anderes Papier mit Kritik an der Landwirtschaft „begraben“, so die Quelle des „Guardian“ weiter. Kritische Beamte seien zudem von Sitzungen und Gipfeln ausgeschlossen worden. „Intern wurde erheblicher Druck ausgeübt, und für die festangestellten Mitarbeiter, die daran gearbeitet haben, hatte das Konsequenzen für ihre Karriere. Es war kein wirklich gesundes Arbeitsumfeld", so ein anderer ehemaliger FAO-Angestellter.

Die 2006 veröffentlichte Zahl von 18% wurde, wie die britische Zeitung schreibt, in einem Folgepapier mit dem Titel „Tackling Climate Change Emissions“ im Jahr 2013 auf 14,5 % nach unten korrigiert. Derzeit werde er auf der Grundlage eines neuen Gleam 3.0-Modells auf etwa 11,2 % geschätzt. Der „Guardian“ hat nach eigenen Angaben „ausführliche“ Interviews mit etwa 20 ehemaligen und aktuellen FAO-Beamten geführt. Henning Steinfeld, der Leiter der FAO-Abteilung für Viehzuchtanalysen, habe erklärt, dass Diplomaten und Agrarlobbyisten mit leitenden FAO-Führungskräften gesprochen und ihnen nahegelegt hätten, nicht in Arbeiten zu investieren, die sich mit Folgen für die Umwelt befassten.

Studien weisen in eine andere Richtung

Sollten sich die Vorwürfe aus 2006 bestätigen, bleibt am Ende aber möglicherweise doch nur heiße Luft statt Methan übrig. Immerhin bescheinigen deutlich aktuellere Studien Methan aus der Tierhaltung eine wesentlich geringere Treibhausgaswirkung als anderen Quellen.

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