Mycoplasma bovis ist ein problematischer Erreger, verdeutlichte Dr. Martin Kaske vom Schweizer Kälbergesundheitsdienst beim Tierärztekongress in Leipzig. Der Erreger lässt sich oft auch bei gesunden Kälbern nachweisen, macht bei diesen aber keine Probleme.
Tiere, die eine schlechte Abwehrlage haben, z. B. ausgelöst durch ungenügende Kolostrumversorgung, mangelhafte Haltung oder restriktive Fütterung, reagieren mit Symptomen wie Kopfschütteln oder Ohrkratzen. Wenn ein hängendes Ohr auf eine Mittelohrentzündung hinweist, ist eine erfolgreiche Behandlung zu spät.
Übertragung auf verschiedenen Wegen
Der Erreger wird zwischen Herden durch Zukauf von Trägertieren und innerhalb einer Herde durch direkten Kontakt z. B. beim Melken, aber auch durch das Vertränken erregerhaltiger Milch oder Aerosole übertragen. Besonders betroffen sind Kälbermast- und Kälberaufzuchtbetriebe, in denen junge Tiere aus verschiedensten Herkünften zusammenkommen.
Gute Abwehrlage ist der beste Schutz
Für die Behandlung von Kälbern bei einer Erkrankungen durch M. bovis stehen nur noch wenige Antibiotika zur Verfügung, da gegen einige bereits Resistenzen vorliegen. Als Vorbeugung gegen die Ausbreitung der Erkrankung sind daher insbesondere zwei Faktoren wichtig:
Eine gute Biosicherheit und ein striktes Rein-Raus-Verfahren in Problembetrieben mit der Reinigung aller Betriebsmittel. Dazu gehören z. B. auch die Nuckel in Tränkeautomaten.
Der Fokus auf einwandfreie Haltung und Fütterung sollte in der Aufzucht oberste Priorität haben. Denn kräftige und gesunde Kälber haben auch ein gutes Immunsystem.