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QM+: 1,2 Cent nur für verkaufte Milch

Die 1,2 ct/kg für QM+-zertifizierte Milch gilt nicht für die abgelieferte Menge, sondern lediglich für die Menge, die der Handel verkauft. Das Risiko tragen die Landwirte, sagen Kritiker.

Lesezeit: 3 Minuten

Von April an soll es QM+-zertifizierte Milch im Handel geben, die der Haltungsformstufe 2 des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) entspricht. Um die Zertifizierung zu erhalten, müssen Landwirte bestimmte Kriterien erfüllen. Dafür sollen sie einen Zuschlag in Höhe von 1,2 ct/kg erhalten (top agrar berichtete).

Klar wird jetzt, dass diese Vergütung allerdings nicht pro abgeliefertem Kilo Milch, sondern ausschließlich für die vom Handel verkaufte Menge gilt. „Das Risiko liegt damit beim Landwirt“, erklärt Bayern MeG-Geschäftsführer Markus Seemüller im top agrar-Interview (Ausgabe 3/22, Seite R 10). Jan Harro Peterssen von LsV Deutschland spricht von dem gleichen Fehler, den man bereits bei der GVO Milch gemacht habe – der Fehler werde nicht nur wiederholt, sondern übertroffen, heißt es in einer LsV-Pressemitteilung.

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Unklar, was der Handel bestellt

„Bisher gibt es noch keine festen Zusagen, sondern nur Lippenbekenntnisse darüber, was der Handel abnehmen wird“, erklärt ein Branchenkenner gegenüber top agrar. Fakt sei, dass nur rund ein Drittel der deutschen Milchmenge im LEH landet. „Je kleiner die abgefragte Menge des Handels, desto größer ist der Verdünnungseffekt des Zuschlags“, verdeutlicht der Insider.

Fakt ist aber auch, dass es eine Branchenvereinbarung mit Beteiligung des Handels gibt, bestätigt QM-Milch-Geschäftsführer Ludwig Börger. Die besagt, dass möglichst viel Milchmenge in Haltungsform 2 platziert werden soll.

Aldi-Sprecher Joachim Wehner erklärt auf Nachfrage: „Der Standard QM+ stellt für uns eine Übergangsstation hin zu unserem Ziel dar, in unserem Trinkmilchsortiment vollständig auf die Haltungsformen 3 und 4 umzustellen.“ Das soll bis spätestens 2030 für das gesamte Trinkmilch-Sortiment der Eigenmarken der Fall sein. Der Discpunter plant grundsätzlich Milchprodukte der Haltungsformstufe 2 zu führen. Den Großteil der Milch will der Branchenprimus dabei aber nicht für Trinkmilch, sondern für veredelte Produkte wie Käse einsetzen. „In diesen Kategorien werden wir daher auch kurz- bis mittelfristig auf QM+-Artikel setzen. Dabei werden wir selbstverständlich die vereinbarten 1,2 ct/kg für alle nämlichen Artikel mit QM+ an die Molkereien zahlen."

In welcher Form die Tierwohlabgabe an die Landwirte weitergegeben wird, obliegt den Molkereien selbst.“ - Joachim Wehner.

Für Transparenz soll eine sogenannte Transparenzstelle sorgen. An die muss der Handel melden, welche Mengen er abgerufen hat. „Ein neutraler Wirtschaftsprüfer wird Einblicke haben“, heißt es aus der Branche. „Am Ende ist entscheidend, was die jeweilige Molkerei mit dem Handel vereinbart“, erklärt Dr. Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband.

Die Vorstände und Aufsichtsräte der Bayern MeG haben sich nach eigenen Angaben bereits an die Transparenzstelle des QM-Milch gewandt und Informationen über Zahlungen des LEH für QM+ nach dem Programmstart an die mit der Bayern MeG vertraglich verbundenen Molkereien gefordert.

Kurz kommentiert

Das Risiko tragen mal wieder die Landwirte. Wer (viel) Geld in die Hand nehmen muss, um seinen Betrieb für Haltungsform 2 fit zu machen, sollte sich hüten. Zu unklar scheint es bisher, ob überhaupt das nötige Geld fließt. Die Molkereien sind gefordert, im Sinne der Landwirte zu verhandeln und die Verteilung der Mengen und Tierwohlabgaben transparent darzustellen.

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