Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamts wurden im Mai dieses Jahres 1,27 Mio. Schweine in Baden-Württemberg gehalten. Gegenüber der vergleichbaren Erhebung im Mai des Vorjahres entspricht dies einem Rückgang um 82.000 Schweine (−6 %).
Ein markanter Rückgang war auch bei den schweinehaltenden Betrieben zu verzeichnen. Ihre Zahl reduzierte sich um etwa 190 Betriebe oder mehr als ein Zehntel auf gut 1.550 Betriebe.
15 % weniger Ferkel im Ländle
Die Bestände an Ferkel (435.000) und Jungschweine (205.000) waren im Mai auf besonders niedrigem Niveau. Während der Jungschweinebestand um vergleichsweise moderate 3 % zum Vorjahr zurückging, sank der Ferkelbestand um 15 %. Vor zehn Jahren standen zum Stichtag rund 300.000 Ferkel mehr in den hiesigen Ställen.
Diese Entwicklung steht in direktem Zusammenhang mit der Abnahme des Zuchtsauenbestands um über 40 % in diesem Zeitraum. Im Mai 2023 wurden nun 104.000 Zuchtsauen festgestellt, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 7 %. Zuchtsauen werden nur noch in rund 630 Betrieben gehalten, 11 % weniger als im Jahr zuvor.
Mastschweine gleichbleibend
In der Mastschweinehaltung wurde mit einem Bestand von 527.000 Tieren das Niveau vom Mai 2022 erreicht (+1 %). Während die leichteren Gewichtsklassen bis 110 kg nur wenig Veränderungen zeigten, legte der Bestand der schweren Mastschweine ab 110 kg deutlich zu (+6 %).
190 Familienbetriebe geben auf
Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) und Vorsitzender des LBV-Fachausschuss Vieh und Fleisch zeigt sich betroffen:
„Innerhalb eines Jahres mussten 190 heimische Familienbetriebe ihre Schweinehaltung aufgeben. Der Schweinebestand ist im gleichen Zeitraum um 6 % zurückgegangen. Dieser Strukturbruch vor allem in der Ferkelzucht ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der heimischen Erzeuger. Die Ampelkoalition nimmt durch ihren Dauerstreit über die Zukunft der Tierhaltung billigend in Kauf, dass in Baden-Württemberg der Schweinehaltung die Lichter ausgehen."
Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch im Land liege nach wie vor nur bei 40 %. Seit eineinhalb Jahren warten die Familienbetriebe auf ein verlässliches politisches Signal – Planungssicherheit Fehlanzeige, so Wichert weiter. Viele Tierhalter hätten daraus Konsequenzen gezogen und den Ausstieg gewählt und somit geht wieder ein Stück Regionalität verloren.