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Absatzkrise bei Ferkeln: Jetzt selbst mästen?

Viele Mäster wollen angesichts der desaströsen wirtschaftlichen Lage keine neuen Ferkel einstallen. Rechnet es sich für Sauenhalter, den Stall des Mästers zu pachten und selbst zu mästen?

Lesezeit: 3 Minuten

Frage:

Jonas Müller (Name geändert) ist Ferkelerzeuger, hält 300 Sauen und fährt seine Herde im Drei-Wochenrhythmus. Die Ferkel verkauft er an einen Mäster in 12 km Entfernung. Die Zusammenarbeit läuft bereits seit mehreren Jahren. Angesichts der desolaten wirtschaftlichen Lage will der Mäster jetzt aber keine neuen Ferkel einstallen und hat Müller die Pacht seines Stalles angeboten.

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  • Macht es Sinn, dass Angebot anzunehmen und welche Kosten kommen auf mich zu, fragt sich Müller?
  • Worauf muss ich noch achten, wenn ich meine Ferkel selbst mäste?

Antwort:

Bei 300 Sauen benötigen Sie ausgehend von 2,8 Durchgängen pro Jahr ca. 3.000 Mastplätze. In der Übersicht sind die Erlös- und Kostenpunkte gegenübergestellt, die sich bei der Mast der eigenen Ferkel ergeben. Die Schlachtschweinenotierung liegt aktuell bei 1,80 € je kg. Hinzu kommt der Nährstoffwert der Gülle (abzüglich Ausbringkosten), der in der derzeitigen Situation mit hohen Mineraldüngerkosten mitberücksichtigt werden sollte. Hier können 7,95 € je Mastschwein angesetzt werden. Daraus ergibt sich ein Erlös von 1.469.160,00 €.

Die Kostenseite gestaltet sich wie folgt: Für den Zukauf der eigenen Ferkel müssen rund 40 € plus 10 € Zuschlag angesetzt werden. Das Futter (Fertigfutter) kostet derzeit 45,5 € pro dt. Die Direktkosten für Energie, Tierarzt und Sonstiges belaufen sich auf 10 € je Mastschwein. Rechnet man alle Kosten zusammen, ergibt sich ein negativer Deckungsbeitrag in Höhe von über 83.000 €. Unter Berücksichtigung der Fixkosten für die Arbeit und der sonstigen Fixkosten wird der Verlust der Schweinemast nochmals höher. Noch nicht eingerechnet ist die zu zahlende Pacht für den Stall. Ausgehend von einer üblichen Pacht von 15 € je Platz kommen weitere 45.000 € Kosten hinzu, sodass bei der Mast der eigenen Ferkel am Ende über 194.000 € Verlust zu Buche schlagen.

Kostentreiber Futter

Der größte Kostenpunkt bei der Mast der eigenen Ferkel ist immer das Futter. Und es ist unwahrscheinlich, dass Landwirte in absehbarer Zeit deutlich günstigere Kontrakte abschließen können. Bleibt die Situation so, bräuchte es auf der Erlösseite bei gleichbleibenden Ferkelpreisen eine Schweinepreisnotierung von 2,01 € je kg, damit zumindest der Deckungsbeitrag positiv wäre und 2,15 € pro kg, damit am Ende alle Kosten gedeckt werden können. Beides scheint aktuell mehr als unwahrscheinlich. Die Mast der eigenen Ferkel lohnt sich also nicht!

Doch wie sieht die Alternative aus? Wenn Sie die Ferkel zu einem niedrigeren Preis (40 € statt 50 € inklusive Zuschläge) an andere Mäster verkaufen können, dann ergibt sich zwar ein zusätzlicher Verlust in der Ferkelerzeugung in Höhe von ca. 87.000 €. Dieser Verlust wäre im Vergleich zum Selbermästen aber deutlich geringer und weniger arbeitsaufwendig.

Unsere Experten:

Stefan Leuer und Jan-Malte Wichern, LWK NRW

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