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Antibiotikafrei: The Family Butchers und Schlachthof Brand kooperieren

Ein Durchbruch ist der Fleischmarke „Herzenssache“ von The Family Butchers (TFB) bisher noch nicht gelungen. Mit neuen Partnern und zusätzlichen Kriterien geht TFB weiter in die Offensive.

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Bericht aus der Zeitschrift Lebensmittelpraxis:

Wenn es um seine „Herzenssache“ geht, lässt Hans-Ewald Reinert, Geschäftsführer von The Family Butchers (TFB), ungern andere für sich sprechen. Auf der Grünen Woche 2018 präsentierte er erstmals die neue Produktlinie aus Fleisch von Tieren aus 100 Prozent antibiotikafreier Aufzucht.

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Vor Kurzem stellte Reinert das erweiterte Konzept von „Reinert Herzenssache“ sogar in einer Pressekonferenz live aus dem Schweine-Offenstall auf dem Hof von Landwirt Torsten Lange in Preußisch-Oldendorf vor. Zum Video...

„Das war für mich die spannendste Pressekonferenz, an die ich mich erinnern kann. Die Idee war, nicht nur theoretisch aus dem Konferenzraum zu berichten, sondern authentisch direkt vom Ort des Geschehens. Und da das erweiterte Konzept von ‚Reinert Herzenssache‘ maßgeblich mit der tierwohlgerechteren Haltung der Tiere zusammenhängt, war der direkte Bericht aus dem Schweinestall einfach das beste Setting“, sagt Reinert.

2018 brachte der Familienunternehmer in Zusammenarbeit mit dänischen Landwirten die Marke „Reinert Herzenssache“ als erste Wurstlinie aus 100 Prozent antibiotikafreier Aufzucht auf den deutschen Markt. Bisher mit kleinem Erfolg. 2019 und 2020 erzielte die Marke jeweils gerade einmal 4 Mio. € Umsatz.

"Wir sind immer noch im Regal!"

„Wir sind nach zwei Jahren noch im Regal. Das machte uns angesichts von Flopquoten von 90 % im Lebensmittelhandel nach sechs bis zwölf Monaten Mut für den nächsten Schritt.“

Eine stufenweise Weiterentwicklung von „Herzenssache“ war von Beginn geplant, so Reinert. Der nächste Schritt: eine ganzheitlich gedachte Wertschöpfungskette mit Partnern aus der Region, die Hand in Hand arbeiten. „Als wir ‚Reinert Herzenssache‘ 2018 eingeführt haben, kam das Fleisch aus 100 Prozent antibiotikafreier Aufzucht aus Dänemark. Eine Zusammenarbeit mit Landwirten aus der Region war damals in dem von uns benötigten Umfang noch nicht möglich“, so der Unternehmer.

„Nach vielen Gesprächen haben wir mit dem Schlachthof Brand einen Partner gefunden, der unsere Vision teilt. Gemeinsam haben wir sieben Landwirte aus der Region für unser Konzept gewonnen und so die Voraussetzungen für die Weiterentwicklung von ‚Reinert Herzenssache‘ geschaffen.“ Sie liefern wöchentlich rund 300 Schweine an das Schlachtunternehmen Brand Qualitätsfleisch aus Lohne.

Mit „Reinerts Genuss-Genossenschaft“ wurde ein entsprechender Name gefunden: „Dies ist ein Zusammenschluss von Partnern, denen handwerklich hochwertige Qualität, Tierwohl und Nachhaltigkeit sowie faire Partnerschaft wichtig sind.“ Dazu wurde ein Modell entwickelt, bei dem TFB, der Schlachthof Brand und die Landwirte für jedes produzierte Kilogramm einen Betrag in einen Topf zahlen.

Falls die antibiotikafreie Aufzucht der Tiere nicht gelingt, bekommt der Landwirt einen Betrag als Ausgleich dafür, dass ein oder mehrere Tiere konventionell vermarktet werden müssen. Dies sichert die Betriebe ab und verringert das finanzielle Risiko der Landwirte.

Darüber hinaus wird den Landwirten die Abnahme des gesamten Schweines zu einem vereinbarten Festpreis garantiert. „Geplant ist, die Zusammenarbeit kontinuierlich auszubauen und entsprechend der Nachfrage fortlaufend weitere Landwirte in das Herzenssache- Programm zu involvieren. ‚Reinerts Genuss-Genossenschaft‘ heißt für mich Zusammenarbeit und Partnering mit der Fleischindustrie und Landwirten auf Augenhöhe“, so Reinert.

Der Unternehmer ist überzeugt, dass sich beim Verbraucher die Haltung „weniger, aber besser“ durchsetzen wird. Hans-Ewald Reinert macht klar, dass er auch Geduld hat: „Es wird möglicherweise nicht die letzte Version von ‚Herzenssache‘ sein. Das ist eine Zeitreise, die begonnen hat. Wir spüren alle, dass sich viele Dinge gewaltig verändern werden. Food und Ernährung sind Themen, die bei der Nachfrage an gesellschaftspolitischen Themen weltweit vorn liegen.“

Um die Vermarktung kümmern sich TFB und der Schlachthof Brand. Aktuell umfasst das Sortiment neun Produkte: feine Salami, Kochschinken, Backschinken, Graved Lachsschinken, Mortadella, Schinkenwurst, Wiener Würstchen, feine Bratwurst und Krakauer. Weitere im Bereich Wurst, Frisch- und Grillfleisch sind im Aufbau.

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I N T E R V I E W

Ein neuer Weg

Sie praktizieren mit Reinerts Herzenssache eine neue Form der Zusammenarbeit in der Branche. Wie kam es dazu?

Niko Brand: Als kleinerer Schlachthof können wir flexibel auf neue Anforderungen des Marktes reagieren und sind so auch in der Lage, Spezialprogramme mitzuentwickeln und umzusetzen. Genau das ist bei Reinert Herzenssache passiert: Die Firma TFB hatte mit dem Herzenssache-Programm wirklich besondere Anforderungen, die wir dann zusammen mit weiteren Partnern – unseren Landwirten – umsetzen konnten.

Wie gewinnt man die Landwirte für dieses Programm?

Brand: Auf der einen Seite haben die Landwirte bei diesem Projekt auf Augenhöhe mit uns und TFB mitgearbeitet, von den Kriterien bis zum Marketing. Dass die Meinung und die Expertise der Landwirte in so einem Programm aktiv einbezogen werden, ist sicherlich ein Novum und eine gute Erfahrung. Auf der anderen Seite muss für die Mehrarbeit im Stall dann natürlich auch eine angemessene Vergütung gefunden werden. Auch dieser Punkt wurde natürlich beachtet.

Welche Rolle spielt der Schlachthof Brand in der Zukunft bei der Herzenssache?

Brand: Reinert Herzenssache kann und wird sich ja in Zukunft weiterentwickeln. Auch bei den nächsten Schritten gehen wir gerne mit und bringen unsere Expertise und unsere Ideen ein.

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