Nach dem russischen Einfuhrverbotfür Schweinefleisch haben viele auf China als alternativen Absatzmarkt gesetzt. Doch diese Hoffnung hat sich längst nicht für alle Exporteure erfüllt. Aktuelle Zahlen der chinesischen Zollbehörde zeigen, dass die Volksrepublik von Januar bis September 2014 rund 1,03 Mio. t Schweinefleisch einschließlich Nebenerzeugnissen eingeführt hat. Das waren 0,6 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aufgrund der etwas niedrigeren Angebotspreise sank der Einfuhrwert um 5,6 % auf 1,82 Mrd. $ (1,45 Mrd. €).
Für die deutschen Exporteure entwickelte sich das Chinageschäft sogar spürbar schlechter als für die Wettbewerber. Mit einem Rückgang ihrer Absatzmenge um fast 25 % auf 139.400 t in den ersten neun Monaten dieses Jahres zählten sie zu den Verlierern. Darüber hinaus erlösten sie mit ihren Schweinefleischverkäufen rund 83 Mio. € oder gut 30 % weniger als im Vorjahreszeitraum.
Ähnlich erging es auch den kanadischen Anbietern, die gegenüber den ersten drei Quartalen 2013 mit 91.700 t fast 29 % weniger Ware in die Volksrepublik verschifften. Die polnischen Exporteure verzeichneten sogar einen Einbruch ihrer Liefermengen um die Hälfte und führten nur noch rund 27.400 t dorthin aus.
Allerdings scheint ein Teil des Schweinefleischs dieser drei Anbieter über den Umweg Hongkong doch noch den Weg nach China gefunden zu haben. Die Exporte in die Sonderverwaltungszone sind jedenfalls gegenüber 2013 spürbar angestiegen. Nach Angaben des dänischen Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) konnte Deutschland seine Schweinefleischausfuhren nach Hongkong im Vergleich zu Januar bis September 2013 um fast 77 % auf 25.210 t steigern; der Absatz von Nebenerzeugnissen legte um gut 45 % auf 86.150 t zu.