Beim Einkauf bekommen Kundinnen und Kunden ab Februar mehr Klarheit, woher das Fleisch stammt. Vom 1. Februar an sind Informationen zum Herkunftsland der Tiere für zusätzliche Fleischwaren Pflicht, wie es eine Verordnung aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) festlegt.
Die Regeln gelten für Supermärkte, Metzgereien, Hofläden und Wochenmärkte. Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung wird damit auch auf unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel ausgedehnt. Bei verpackter Ware gilt das schon, ebenso bei unverpacktem Rindfleisch.
Aufzucht- und Schlachtland nötig
Anzugeben sind das Aufzucht- und das Schlachtland, und zwar mit kleinen Schildern an der Ware oder auch an Bildschirmen. Also zum Beispiel: „Aufgezogen in: Frankreich. Geschlachtet in: Deutschland“, berichtet die der Nachrichtenagentur dpa. Waren Geburt, Aufzucht und Schlachtung in einem einzigen Staat, kann es heißen „Ursprung: Deutschland“.
Wird überwiegend Fleisch gleicher Herkunft verkauft, reicht auch ein allgemeiner Hinweis im Laden. Also etwa ein gut sichtbarer Aushang: „Unser gesamtes Schweinefleisch in der Theke hat den Ursprung Deutschland.“
Verbraucherschützer fordern Ausweitung auf Wurst
Die Verbraucherzentralen begrüßen die Ausdehnung, fordern aber weitergehende Schritte. Die Chefin des Bundesverbands, Ramona Pop, sagte der dpa, es müssten weitere Lücken geschlossen werden. „Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst oder Salamipizza sollte die Herkunft des Fleischs gekennzeichnet werden.“
Pop forderte, die Herkunftsangaben zusätzlich auf die Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung in Kantinen und Mensen auszuweiten. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten in der Speisekarte erkennen können, woher das Fleisch auf ihrem Teller stammt.
Das Ministerium hat eine Ausweitung auf die Gastronomie auch schon im Blick. Die Abstimmung eines Entwurfs in der Regierung ist für das Frühjahr angedacht, wie ein Sprecher kürzlich sagte.
Unterschied zwischen Herkunft und Haltung
Auf Fleischverpackungen in den Kühlregalen sind schon jetzt diverse Kennzeichnungen und Siegel zu sehen. Dabei interessiert es viele Verbraucherinnen und Verbraucher stark, woher Lebensmittel kommen. So halten 82 % Angaben zur Herkunft von Produkten für wichtig oder sehr wichtig, wie eine kürzlich vorgestellte Umfrage im Auftrag des Ministeriums ergab. Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) argumentiert, mit den Herkunftsangaben könnten Verbraucher regionale Wertschöpfung und auch hohe Umwelt- und Tierschutzstandards unterstützen.
So eine direkte Schlussfolgerung ziehen indes nicht alle. Verbraucherschützerin Pop sagte: „Die Herkunftskennzeichnung kann Rückschlüsse auf bessere Haltungs- und Produktionsbedingungen zulassen, wenn hierzulande die Tier-, Umwelt- und Arbeitsschutzstandards wesentlich angehoben werden.“ Dann hätten auch Landwirtinnen und Landwirte einen tatsächlichen Standortvorteil.