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Situation der Schweinehalter

Krise am Schweinemarkt: Politik und Handel, wacht endlich auf!

Während sich die Politik um den Wahlkampf kümmert, treibt der LEH ein falsches Spiel mit den Bauern. Schweinehalter stehen mit dem Rücken an der Wand. Ein Kommentar.

Lesezeit: 3 Minuten

Preisdruck, Ferkelstau, Genehmigungs-Wirrwarr, Tierwohl-Hype: Was aktuell in der Veredlung passiert, verkraftet kaum ein Hof mehr: Die Geschwindigkeit, mit der Ferkelerzeugern und Mästern neue Hürden in den Weg gestellt werden, ist so hoch, dass viele Bauern frustriert das Handtuch werfen. Die Situation ist mittlerweile dramatisch: Denn anders als in den letzten Jahren steigen die Schweinehalter jetzt scharenweise aus. Viele Dörfer sind bald Schweinehalter-frei. Von einem „gesunden Strukturwandel“ kann man längst nicht mehr reden.

LEH treibt ein falsches Spiel

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Maßgeblichen Anteil an der prekären Situation hat der Lebensmitteleinzelhandel. Zwar betonen die ehrenwerten Händler gebetsmühlenartig, dass man die Bauern braucht. Doch die Realität ist eine andere. Anstatt die Zukunft gemeinsam mit den Landwirten und ihren Familien zu gestalten, tischt man den Betriebsleitern eine Forderung nach der anderen auf. Die sogenannten „Markt-Partner“ der Bauern sehen immer nur den „Markt“, das Wort „Partner“ spielt in der Handelsbeziehung kaum noch eine Rolle.

Besonders bedenklich ist auch, dass der LEH den Landwirten immer wieder unangekündigt in den Rücken fällt. Anstatt sich an einen Tisch zu setzen, gemeinsam ein Zukunftskonzept zu erarbeiten und abzuwarten bis die rechtlichen Rahmenbedingungen wasserdicht sind, schafft man ohne Rücksicht auf Verluste Fakten. Jüngstes Beispiel ist Aldi. Durch den einseitig angekündigten Umstieg auf Haltungsform 3 und 4 innerhalb von nur 9 Jahren setzt der Discounter die ganze Fleischbranche massiv unter Druck.

Der Gipfel aber ist, dass sich der LEH durch seine Initiativen zwar werbewirksam als Tierwohltreiber in Deutschland aufschwingt, dann aber Importware aus Übersee verkauft. Jüngstes Beispiel ist Edeka. Der Konzern preist bei seinen Kunden derzeit offensiv Schweinefilets aus Chile an. Erst auf massiven Druck der Bauern hat Edeka nach eigenem Bekunden entschieden, den Artikel nicht mehr zu bewerben und aktiv zu vermarkten. Ob die Ankündigung nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Denn in der eiligst verschickten Pressemitteilung fehlt das eindeutige Bekenntnis, künftig deutsche Ware in den Mittelpunkt zu stellen. Aldi ist nicht viel besser. Der Konzern verkauft Bio Rinder-Hackfleisch, klebt gut sichtbar den Stempel „Haltungsform 4“ vorne auf die Verpackung und suggeriert dem Verbraucher damit, etwas in Sachen Tierwohl zu tun. Auf der Rückseite steht dann aber: Geboren, aufgezogen und geschlachtet in Spanien. Dafür fehlt mir jedes Verständnis!

„Probierpreise“ bei Aldi

Was fehlt, ist auch die Wertschätzung der auf den Höfen produzierten Produkte. Nochmal Aldi: Preisnachlässe von über 20 % bei Quark, Joghurt und anderen Milchprodukten bewirbt der Platzhirsch aktuell mit dem Begriff „Probierpreise“. Hinter dem niedlichen Begriff verbirgt sich nichts anderes als eine knallharte Rabattschlacht, die auf dem Rücken der Erzeuger ausgetragen wird.

Politik und Handel: Wacht endlich auf! Wenn der Kurswechsel jetzt nicht erfolgt und den Bauern weiterhin jeglicher finanzieller Spielraum genommen wird, war‘s das mit der deutschen Schweinehaltung. Denn kein Bauer wird die Tierhaltung wieder aufnehmen, wenn die Stalltüren einmal geschlossen sind. Statt regional produzierten Fleisches gibt es dann künftig noch mehr Ware vom Außenklimaschwein aus Spanien oder Brasilien. Mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat das indes wenig bis gar nichts zu tun!

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