Der Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Dr. Dirk-Henner Wellershoff, machte sich am vergangenen Mittwoch in Brandenburg ein Bild von dem fertiggestellten mobilen Weidezaun. „Nicht ein einziges Mal konnte ich in den letzten 20 km einen Zaun finden, der Strom führt“, ärgerte sich Wellershoff in dem Video. Er sei von den Behörden „dramatisch enttäuscht“ und fordert eine sofortige Nachbesserung (top agrar berichtete).
Ministerium: Kritik nicht berechtigt!
Im Nachgang stellt das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) des Landes Brandenburg klar, dass der im Video gezeigte „Zaun innerhalb des erweiterten Kerngebietes liege und deshalb gar nicht mehr benötigt“ werde. Er wurde um den ersten Fundort herum für das erste Kerngebiet gebaut. „Eine Woche später, mit zweiten Fundort nahe Neuzelle, wurde Kerngebiet vergrößert“, heißt es in einem Tweet. Der kritisierte Zaun sei nach dem ersten deutschen ASP-Fall am 11. und 12. September errichtet worden. Nach den weiteren ASP-Funden wurde das Kerngebiet erweitert. „Dieser Zaun ist jetzt gar nicht mehr erforderlich", erklärt der MSGIV-Pressesprecher, Gabriel Hesse, gegenüber top agrar-Online. Aus Zeitgründen habe man den Zaun noch nicht abgebaut. Das betreten von land- und forstwirtschaftlichen Flächen im ASP-Kerngebiet sei zudem verboten. Damit habe der DJV-Vizepräsident gegen das Verbot verstoßen. Zudem habe Herr Wellershoff gewusst, dass dieser Zaun nicht mehr benötigt werde, ist sich Hesse sicher.
Fester Zaun erst später möglich
Man könne das Kerngebiet erst fest einzäunen (s. Twitter-Post unten), wenn man das tatsächliche Ausmaß der Seuche kenne, so der MSGIV-Pressesprecher. Der mobile Zaun sei gegen einzelne Wildschweine wirksam. Sie würden durch den Strom abgehalten. Eine ganze Rotte wird der provisorische Zaun nicht aufhalten können, gesteht Hesse ein. Die Absperrung werde regelmäßig kontrolliert. „Es kann jedoch vorkommen, das an einzelnen Stellen kurzzeitig mal kein Strom ist". Es würden z.B. Batterien geklaut oder es kommt aufgrund von Feuchtigkeit zu Problemen. „Wir sind für jeden konstruktiven Hinweis offen, dankbar und setzen es auch um. Doch das ständige meckern und denunzieren hilft niemanden", stellt Hesse klar.
Zaunbau an Grenze zu Polen gestartet
Zur Gefahrenabwehr gegen die ASP baut Brandenburg an der Grenze zu Polen einen festen, schwarzwildsichern Wildschutzzaun (sogenanntes Knotengeflecht). Der Bau begann am gestrigen Donnerstag im Landkreis Spree-Neiße an der Landesgrenze zu Sachsen im Ortsteil Jerischke der Gemeinde Neiße-Malxetal.
Brandenburg baut zum Schutz vor weiteren infizierten Wildschweinen einen festen, schwarzwildsicheren Wildschutz-Zaun (Knotengeflecht) entlang deutsch-polnischer Grenze, hier im Süden des Kreises SPN. Den Zaun baut der Landesforstbetrieb #Brandenburg auf. #ASP @MLUKBrandenburg pic.twitter.com/EfCUYLayav
— MSGIV Brandenburg (@MSGIV_BB) September 24, 2020