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Kommentar

Kupierverbot: ­­Nicht jetzt!

Berlin darf beim Schwänzekupieren keinen Schnellschuss machen. Ein Kommentar von Fred Schnippe, SUS​.

Lesezeit: 2 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst in der SUS.

Politik und Gesellschaft lassen nicht locker: Das Schwanzkupieren soll ausnahmslos verboten werden.Doch das kann schlimme ­Folgen haben. Denn Schwanzbeißen beim Schwein lässt sich nicht zu 100 % verhindern. Es tritt unabhängig von der Haltungsform in konventionellen und ökologischen Betrieben auf.

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Wie schwierig der Kupierverzicht ist, zeigt auch das vom Bundes­agrarministerium beauftragte KoVeSch-Projekt mit mehr als 8.600 Langschwanzferkeln. Die Kernbotschaft: Trotz hohem Kosten- und Ar­­beitsaufwand und maximal optimierter Haltungsumgebung lässt sich nicht garantieren, dass alle Schwänze intakt bleiben. So hatten am Ende der Mast vier von fünf beteiligten Versuchsbetrieben keine einzige Bucht mehr ohne Schwanzbeißen.

Die Ergebnisse des Projekts sind für alle enttäuschend, nicht nur für das BMEL. Dort hatte man gehofft, mit neuen Ansätzen endlich den Durchbruch zu schaffen. Doch man muss der Realität ins Auge sehen: Schwanzbeißen beim Schwein ist ein ungelöstes Problem.

Das muss auch das federführende Friedrich-Löffler-Institut (FLI) an­­erkennen und alle Ergebnisse des bereits Mitte 2022 abgeschlossenen Projekts schnellstmöglich veröffentlichen. Momentan tut man sich da­­mit noch schwer. Das ist zumindest der Eindruck unserer Recherche­arbeit. Bis zum Redaktionsschluss war man nicht bereit, alle Daten auf den Tisch zu legen.

Das FLI muss seinem Auftraggeber in Berlin jetzt klipp und klar sagen, dass ein gesetzlich verordnetes Kupierverbot zu massiven Tierschutzproblemen führen wird. Und das besser heute als morgen. Denn mit der geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes will Agrarminister Özdemir das Schwänzekupieren drastisch einschränken.

Gleichwohl muss die Branche weiter nach Lösungen zum Ringelschwanz suchen. Vielleicht lassen sich mittelfristig mit Künstlicher Intelligenz die entscheidenden Schritte gehen. Denn das Aufspüren der Tätertiere spielt eine Schlüsselrolle. Bis es so weit ist, müssen wir an der bisherigen Re­­gelung zum Kürzen der Schwanzspitzen festhalten. Denn jeder an­ge­bissene Schwanz bringt großes Leid für die Tiere!

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