Niedersachsen
Otte-Kinast weist Forderungen nach Abbau der Tierbestände zurück
Mit Nachdruck weist Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast Vorwürfe zurück, man wolle das Rad zurückdrehen und die Ukraine-Krise nutzen, um die Debatte über die Klimafolgen vom Tisch zu fegen.
Gegen Forderungen, zur Bewältigung von Engpässen in der internationalen Lebensmittelversorgung die Tierbestände hierzulande drastisch zu verringern, hat sich Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast gewandt. „Das wird uns kurzfristig nicht helfen“, sagte die CDU-Politikerin vergangene Woche im Landtag in Hannover. Es gebe nun einmal aktuell viele Tiere, die versorgt werden wollten. Außerdem sei ein Großteil der Tiernahrung nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. „Landwirte erzeugen zuallererst Nahrung“, betonte Otte-Kinast. Nie sei das deutlicher gewesen als in der derzeitigen globalen Krise. „Wir leben in Deutschland auf Gunststandorten, haben genügend Niederschläge und die notwendige Technik, um hier hochwertige Rohstoffe zu erzeugen“, so die Ministerin. Die Landwirte wollten ihren Beitrag dazu leisten, um die drohende Hungerkrise auf der Welt zu vermeiden.
Özdemir gefordert
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sei gefordert, sich für pragmatische Lösungen einzusetzen, die sofort umsetzbar seien. Mit Nachdruck wies Otte-Kinast Vorwürfe zurück, man wolle das Rad zurückdrehen und die Ukraine-Krise nutzen, um die Debatte über die Klimafolgen vom Tisch zu fegen. „Wir sind in meinem Haus schon lange dabei, uns auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten“, erklärte die Ministerin. Sie verwies auf die Niedersächsische Ackerbau- und Grünlandstrategie als ganzheitliches Konzept, wie eine ökologisch angepasste sowie nachhaltige Acker- und Grünlandnutzung künftig aussehen könne, sowie den laufenden Dialogprozess zum Gesellschaftsvertrag.
Brauchen jeden landwirtschaftlichen Betrieb
Einen Kurswechsel in der Agrarpolitik forderte der landwirtschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe. „Es muss uns gelingen, mehr Nahrungsmittel auf begrenzter Fläche zu produzieren, ohne den Natur- und Umweltschutz aus den Augen zu verlieren“, so der Liberale. „Wir brauchen jetzt jeden landwirtschaftlichen Betrieb und müssen eine leistungsfähige Tierhaltung und Weidewirtschaft fördern“, mahnte Grupe. Mehr denn je brauchten die Landwirte jetzt klare Zukunftsperspektiven.