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topplus DBV-Veredlungstag

Schweinehaltung in Deutschland: Brauchen wir ein neues System?

Von der Politik erwarten Schweinehalter gerade vergeblich Einigkeit und Verlässlichkeit. Auch der Handel hält sich bedeckt. Das zeigte der DBV-Veredlungstag. Wie sollen Betriebe sich jetzt aufstellen?

Lesezeit: 3 Minuten

Den Trend zum sinkenden Fleischverzehr aufhalten, China als Markt zurückgewinnen, den eigenen Betrieb weiterentwickeln – diese Ziele sind für die meisten deutschen Schweinehalter in weite Ferne gerückt.

Einige Mäster steigen in höhere Haltungsformen ein. Doch nicht für alle ist das eine Option, wie Stefan Leuer, Leiter des Fachbereichs Markts bei der Landwirtschaftskammer NRW, auf dem Veredlungstag des Deutschen Bauernverbands (DBV) am Dienstag in Cloppenburg verdeutlichte: „Die erste Frage sollte immer lauten: Wie stehe ich persönlich zur Schweinehaltung?“ Wer jetzt schlechte Zahlen oder wenig Freude daran hat, dürfte mit Außenklima und Stroh weder erfolgreicher noch zufriedener werden. Für gut funktionierende konventionelle Ställe rät Leuer ohnehin vom Umbau ab.

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Die Verbraucher, die das Geld für Tierwohlfleisch haben, gehen uns aus."
Ferkelerzeuger Carsten Spieker

Im Kontrast dazu steht die Ansage des Lebensmitteleinzelhändlers Lidl, bis 2026 mindestens ein Drittel seines Frischfleischs aus Haltungsform 3 und 4 zu beziehen. „Damit wollen wir uns vom Wettbewerb abheben und das Angebot kontinuierlich weiterentwickeln“, erklärte Alexander Liedke, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit Einkauf der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, auf der Veranstaltung. Wie die Umstellung gelingen soll, ließ er offen.

„Wir setzen auf deutsche Ware und bedauern deshalb das Ende der Borchert-Kommission“, versicherte Liedke aber auf dem Podium. Lidl wolle im Austausch mit Tierhaltern bleiben. „Stand heute liegen mehrere Schritte in der Wertschöpfungskette zwischen uns und den Landwirten. Wir verstehen die Sorgen der Landwirte und sollten partnerschaftlich zusammenarbeiten, um die Herausforderungen zu bewältigen.“

Ganz neues System?

Eine Lösung wäre die vertikale Integration der Fleischproduktion, wie sie der Niederländer Gé Backus von Connecting Agri & Food nahelegte. Das Unternehmen setzt sich für mehr Effizienz in der Wertschöpfungskette ein. „Der Markt ist immer etwas langsamer als gesellschaftliche Trends. Er braucht Zeit zum Adaptieren“, betonte Backus. Langfristig vermutet er aber einen erheblichen Anstieg der Lebensmittelpreise. Um Tierschutz und Umweltbedingungen gleichzeitig zu erfüllen, seien allerdings noch bahnbrechende Innovationen nötig.

Der Markt ist immer etwas langsamer als gesellschaftliche Trends. Er braucht Zeit zum Adaptieren."
Gé Backus, Connecting Agri & Food

Vorsichtig mit Investitionen

Aktuell lautet insbesondere für Sauenhalter die Devise: Auf Sicht fahren. „2029 ist für viele das politisch festgelegte Enddatum der Produktion“, stellte Stefan Leuer unmissverständlich klar. Vor dem Umbau des Deckzentrums sollten alle Ferkelerzeuger ihre betriebliche und familiäre Situation kritisch analysieren. Hier gilt wie in der Mast: Vor dem Umbau ist eine solide Basis nötig, denn die Mehrkosten werden kaum am Markt zu decken sein.

Ein weiteres Problem: Selbst den erfolgreichsten Betrieben mangelt es momentan an qualifiziertem Personal. Allen Schweinehaltern legte Stefan Leuer deshalb ans Herz, die Mitarbeiterbindung als festen Bestandteil in ihre Unternehmensstrategie aufzunehmen. Seine zweite klare Empfehlung lautet: Diversifizierung. „Die aktuelle Marktsituation bietet Schweinehaltern gute Möglichkeiten, alternative Betriebszweige zu testen.“

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