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Schweinemarkt: „Preiskrise könnte 1,5 Jahre dauern“

In Süddeutschland gehen die Besamungszahlen dramatisch zurück. Willi Wittmann von der EG Südbayern befürchtet eine lange Durststrecke. Bayrische Schweine werde es nach der Krise aber weiterhin geben.

Lesezeit: 3 Minuten

“Wir müssen wohl auf Schlachtungen von 700.000 Tieren pro Woche runter, damit wir wieder einen ausgewogenen Markt haben”, glaubt Willi Wittmann von der EG Südbayern. Der Vermarktungsprofi führt im Moment fast täglich Gespräche mit Landwirten, die nicht mehr weiter wissen.

Die Erzeugergemeinschaft lebe von vielen Mitgliedern und den Stückzahlen, räumt er ein. In der jetzigen Lage würde er aber auch einigen Schweinehaltern sogar den Ausstieg empfehlen. „Wer in den nächsten zwei bis drei Jahren ohnehin altersbedingt aussteigt, sollte lieber jetzt aussteigen, um den Markt zu entlasten”, erklärt der Wittmann.

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Es wird auch nach der Krise bayrische Schweine geben

Der stellvertretende Vorsitzende der EG Südbayern geht von einer langen Durstrecke aus. „Ich habe schon viele Preistäler erlebt, aber diesmal sei die Stimmung und Aussicht so schlecht, wie noch nie“, berichtet Wittmann, der schon seit 30 Jahren im Geschäft ist. Wer diese Krise durchhalte, habe aber auch wieder die Chance auf auskömmliche Preise. Das Preistal könne aber wohl 1,5 Jahre dauern, befürchtet er.

Kein Ausstiegsprogramm in Bayern

Um das Leiden zu verkürzen wünscht sich Wittmann ein Ausstiegsprogramm für Schweinehalter in Bayern. Die Branche habe einen entsprechenden Antrag bereits bei der bayrischen Staatsregierung gestellt. „Der wurde abgelehnt. Offenbar will man das der Markt das regelt“, erklärt Wittmann ernüchtert. Und der Markt reagiert bereits sehr deutlich auf die Misere. Der Erzeugervertreter berichtet, dass die Besamungszahlen aktuell schon 15 % unter normalen Niveau lägen.

Export ist fast aussichtslos

Dass der Absatz von Schweinefleisch schnell wieder steigt, erwartet Wittmann nicht. Für den Export habe er nur noch wenig Hoffnung. Er glaubt nicht, dass man in Deutschland die ASP so schnell wieder los werde und einer Regionalisierung würden die Drittländer bei reichlicher globaler Versorgung ohnehin nicht zustimmen. Abgesehen davon sind seiner Meinung nach auch die Auflagen in Deutschland so hoch und steigen weiter, sodass „mit diesen Fußfesseln ist im Export kein Geschäft mehr zu machen ist.“

Die Zukunft sieht er daher auf dem heimischen Markt. Wittmann ist froh, dass seine EZG mit der Edeka einen relativ guten Draht habe. Die Handelskette lege viel Wert auf die Herkunft des Fleischs. Ohnehin sieht er in dem Bekenntnis des LEH zur deutschen Geburt und Aufzucht durchaus eine Chance, für hiesige Schweinehalter. Wenn alle Handelsketten mitmachen würden, könnte man Produktion in Deutschland sichern“, meint Wittmann.

Wo ist der Rückhalt der Politik?

Was den bayrischen Vermarktungsprofi besonders ärgert ist, dass weder die Politik noch der Lebensmittelhandel die Landwirtschaft ernsthaft unterstützen. So fehle jegliche Perspektive, dass man irgendwann auch wieder Gewinne schreiben könne. Demnach braucht die Branche langfristige Preisgarantien. „Man hat den Eindruck, dass es kein Vertrauen mehr in die heimische Veredelung gibt“, erklärt Wittmann.

VW-Currywurst: EG Südbayern kauft keine VW-Dienstwagen mehr

Das Fass zum Überlaufen bringt aktuell das scheinheilige Verhalten von Teilen der Wirtschaft und Wissenschaft. Wittmann kann nicht verstehen, dass der Volkswagen-Konzern meint, er könne ohne Currywurst in der Kantine sein Image aufpolieren. Auch die Meldung, dass Berliner Unis nun weniger Fleisch anbieten wollen, bringt den Marktkenner auf die Palme. „Wir dürfen die Leute nicht bevormunden“, erklärt Wittmann. Eine Konsequenz aus den Vorfällen hat er schon gezogen: „Die EG Südbayern bestellt keine Dienstwagen mehr von VW.“

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