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Verbraucherzentrale zweifelt

Brechen Labels wie "regional" oder "aus Deutschland" das, was sie versprechen?

Viele Fleischprodukte werben mit Aussagen wie "Aus der Region" oder "Aus Deutschland". Diese Angaben werden oft als Versprechen für ein besseres Produkt verstanden. Doch stimmt das?

Lesezeit: 3 Minuten

Trotz Ortsangaben im Namen von Fleischprodukten oder Labeln wie „Aus der Region“ und „Aus Deutschland“ ist die Herkunft der Fleisch- und Wurstwaren gar nicht so regional oder bleibt unklar. Das hat eine Praxisuntersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg ergeben.

Die Holsteiner Wurst wird beispielsweise mit Schweinefleisch aus der EU hergestellt. Das als regional bezeichnete Hähnchenfleisch kann entweder aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein stammen – einem Gebiet, das knapp 90.000 Quadratkilometer groß ist. Für die Verbraucherzentrale ist das ein Problem bzw. grenzt an Täuschung.

Regionalität als Werbeslogan missbraucht

Produkte würden von den Anbietern gerne regionaler vermarktet, als sie tatsächlich sind, beklagen die Verbraucherschützer. Viele Fleisch- und Wurstwaren seien von großen Unternehmen mit mehr als 1 Mrd. € Umsatz pro Jahr wie die PHW-Gruppe (Wiesenhof) oder die Rothkötter Unternehmensgruppe. Doch Markennamen wie „Gut Ponholz“, „Meine Metzgerei“ oder „Mühlenhof“ suggerierten kleine Höfe, so der Vorwurf.

Bei 7 von 13 untersuchten Fleisch- und Wursterzeugnissen einer Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg versprechen QR-Codes mehr Informationen. Doch die Erwartungen der Verbraucher würden enttäuscht. Manche Codes führten lediglich zu einer Internetseite mit Werbung oder Rezeptideen der jeweiligen Marke, stellen die Kritiker weiter fest. Andere würden zwar abbilden, wo die Tiere geschlachtet wurden, gäben aber keine genauere Auskunft über den Ort ihrer Geburt und Aufzucht. In einem Fall hat die Verbraucherzentrale sogar eine falsche Haltungsform entdeckt.

Futtermittel kommen aus Europa oder sogar von Übersee

Um ein durchschnittliches Masthuhn aufzuziehen, braucht es mehr als 2 kg Futtermittel, schreiben die Hamburegr weiter. Abgesehen von einem Bio-Produzenten habe kein einziger im Marktcheck angefragter Hersteller ausschließen können, dass das in der Regel in Mischfutter enthaltene Soja nicht aus Übersee stammt. Mais und Weizen wiederum werden von den Anbietern häufig aus Europa eingeführt.

Die Verbraucherschützer finden, dass die Regional-Werbung ad absurdum geführt wird, weil u.a. auch relevante Umweltschäden durch die Futtermittelproduktion mit importierten Ernteerzeugnissen einfach ausgelagert werden.

Nur der überprüfte Anbieter von Bio-Fleisch habe zusichern können, dass das Futter für die Aufzucht der Tiere zum großen Teil vom produzierenden Hof oder aus dessen näherer Umgebung stammt.

Regional-Auslobung lässt keine Rückschlüsse auf Tierwohl zu

Bei acht konventionellen Wurst- und Fleischerzeugnissen geht die Haltung der Tiere laut Deklaration kaum über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus. Sie stammen aus Haltungsform 2 oder sind mit dem Label der Initiative Tierwohl gekennzeichnet. Nur ein einziges Produkt erfüllte mit der Haltungsform 3 etwas höhere Standards. Drei Anbieter geben die Haltungsform auf der Packung gar nicht an und erteilten auch auf Anfrage keine Auskunft, so die Tester weiter.

Die Verbraucherzentrale prangert an, dass ein Großteil der Tiere in Deutschland angeblich nicht unter tierfreundlichen Bedingungen gehalten werde. Regionalangaben auf Fleischprodukten seien keine Garantie für Tierwohl, Nachhaltigkeit oder Transparenz. Kunden sollten sich nicht von nett klingenden Marken- und Produktnamen täuschen lassen, sondern überprüfen, welcher Hersteller hinter dem Markennamen steckt. Am besten sollten die Verbraucher auch nur Fleisch der Haltungsstufen 3 und 4 kaufen, heißt es.

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