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topplus Reportage

„Zukünftig wird Regionalität punkten“

Helmut Halbartschlager führt einen Schweinezucht- und Mastbetrieb im Mostviertel. Er setzt auf Tierwohl und hat seine Ställe dahingehend modernisiert.

Lesezeit: 3 Minuten

Bei uns im Bezirk gibt es noch viele Tierhalter, wahrscheinlich die meisten in ganz Niederösterreich“, erzählt Helmut Halbartschlager auf dem Weg zu seinem neuen Schweinemaststall. Nicht weit weg vom Stammbetrieb über einen Feldweg durch seine Maisfelder geht es zu dem Gebäude in Weistrach, Bezirk Amstetten.

Der Betrieb ist gut aufgestellt, seit den 80er-Jahren hat die Familie mit der Schweinezucht begonnen und bewirtschaftet rund 80 ha im Mostviertel. 1984 kam dann die erste Masthalle dazu. „Damals war ich noch im Nebenerwerb am Hof“, sagt Halbartschlager. 2009 stockte der Betrieb von 70 Zuchten auf 100 auf. Die Mastkapazität wuchs mit. „Heute haben wir einen komplett geschlossenen Betrieb und ­erfüllen den Tierwohl 100 Standard der AMA“, sagt Halbartschlager. Den neuen Maststall bewirtschaftet sein Sohn, der den Hof übernehmen soll.

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TW 100 Stall für die Zukunft

Der neue Maststall steht seit 2016 und hat rund 500.000 € gekostet. 900 Mastplätze haben die beiden nun zur Verfügung. Dabei bieten sie ihren Schweinen den doppelten Platz, im ­Vergleich zur normalen AMA-Güte­siegelhaltung. „Wir verzichten auf das Schwanzkupieren und kastrieren unter Vollnarkose“, sagt Halbartschlager. Bei den Zuchten werde er noch in größere Abferkelbuchten investieren müssen.

Der Stall ist mit einem Außenklimabereich ausgestattet. Gebaut ist er mit einer automatischen Trockenfütterung und gemistet werden kann mit dem Teleskop­lader. 480 Schweine haben hier Platz. Im alten Stallgebäude, das adaptiert wurde, finden 420 Tiere Platz.

Für seine Tierwohlschweine hat er ­einen Vertrag mit dem Rewe-Konzern als Abnehmer. Problematisch sieht er das derzeitige Konsumverhalten. „Die meisten Leute greifen im Geschäft dann doch zum Billigprodukt. Obwohl alle Tierwohl fordern, will es keiner bezahlen“, sagt der Schweinemäster. Doch für die Zukunft sieht er keinen anderen Weg, als den Kundenwünschen zu entsprechen, langfristig wird regional produziertes Fleisch punkten können.

Trotzdem rechnet er damit, dass gut die Hälfte der Schweinebauern in ­Niederösterreich in den nächsten 15 Jahren ihre Ställe räumen werden: „Entweder weil kein Nachfolger da ist oder weil es sich finanziell nicht ausgeht.“ Das zeige sich bei den Investi­tionen, die in den vergangenen Jahren stagnierten.

„Wer im Familienverband​

vernünftig produziert, wird auch​

in Zukunft überleben können.“​
Helmut Halbartschlager

„Jetzt sind noch die Baukosten und Zinsen massiv gestiegen, das macht diesen Schritt noch schwieriger“, erklärt Halbartschlager. Ein weiteres Problem sei die gesellschaftliche Akzeptanz der Branche und die Unsicherheiten bei künftigen Tierschutz-Auflagen.

Wachstum ist für Halbartschlager kein Thema: „Wir sind jetzt ein Zwei-Mann-Betrieb und wollen nur die Abläufe noch verbessern, aber auf Fremdarbeitskräfte zurückgreifen, kommt nicht infrage.“

In der Region merkt er vermehrt Zukunftsängste bei seinen Kollegen. „Vor 15 Jahren konnte ich ungefähr abschätzen, wie es heute ausschaut, heute kann ich nicht sagen, was sich in 15 Jahren alles entwickeln wird“, sagt Halbartschlager. Doch negativ will er nicht über die Landwirtschaft sprechen, wie es viele Berufskollegen tun. „Es waren herausfordernde Zeiten für meine Eltern, für mich und die nächste Gene­ration wird es auch nicht leicht haben. So lange man die Arbeit gerne macht, wird es gehen“, sagt der Landwirt.

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