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topplus Versuch aus Niedersachsen

So viel Gülle produziert ein Schwein

Ein Prozent weniger Rohprotein im Futter bedeutet 3,7 % weniger Gülle. Und es entlastet den tierischen Stoffwechsel. Das haben Versuche der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ergeben.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landlebenerschienen.

Kurz gefasst:

In Versuchen wurde ein Gülleanfall von 0,444 m³ je Mastschwein inklusive Reinigungs­wasser ermittelt.

Jedes Tier nahm im Schnitt 0,654 m³ Tränkwasser auf.

Je weniger Rohprotein im Futter, desto weniger Wasseraufnahme und Gülleanfall.

Die Gülle der sehr stark N-/P-­reduzierten Futtergruppe war trockener und enthielt ­weniger Nährstoffe.

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Die Versuche

Wie viel Gülle produziert eigentlich ein Mastschwein? Eine pauschale Antwort ist aufgrund zahlreicher Einflussfaktoren schwierig. Fakt ist, dass eine reduzierte Eiweißversorgung mit weniger Stickstoff (N) den Gülleanfall senkt.

Denn Schweine müssen dabei weniger überschüssiges Rohprotein über die Leber entgiften. So nehmen sie auch weniger Wasser auf. Das bestätigen Versuche aus Quakenbrück. Dafür wurden zwischen Oktober 2020 und Januar 2023 sechs Mastdurchgänge mit ins­gesamt 1.185 Tieren ausgewertet:

  • In vier Durchgängen wurde dieN-/P-reduzierte Fütterung nach Düngeverordnung (DüV) mit der sehr stark N-/P-reduzierten Fütterung nach Empfehlungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) verglichen.
  • In zwei weiteren Durchgängen wurden die Tiere aufgrund anderer Versuchsfragestellungen dreiphasig gefüttert. Daher sind die Ergebnisse nicht direkt mit Durchgang 1 bis 4 vergleichbar. Sie erweitern aber die Stichprobe und ermög­lichen aussagekräftigere Mittelwerte für die Schweinemast.

Alle Tiere erhielten pelletiertes Trockenfutter ad libitum. Die geplanten Protein- und Phosphorgehalte der Futterphasen fasst die Übersicht zusammen.

Den weiteren Aufbau des Versuchsstalls haben wir hier zusammengefasst:

Prüfstall mit Transponderfütterung

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück ermittelt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen seit einigen Jahren den Gülleanfall bei Schweinen und hat in entsprechende Technik investiert: Der Prüfstall mit Gruppenhaltung und Transponderfütterung bietet in fünf baugleichen Abteilen Platz für 200 Tiere. Die Mast läuft von 28 bis 123 kg Lebendgewicht auf Vollspaltenboden.



Jedes Abteil verfügt über vier Buchten für jeweils zehn Tiere. Darin sind Futterstationen mit Einzeltiererkennung über Transponder-Ohrmarken installiert. Der Computer registriert jeden Stationsbesuch mit Dauer und Futteraufnahme.



Separate Güllekanäle: In jedem der fünf Abteile befinden sich unter den Spalten separate, 60 cm tiefe Güllekanäle. Vor dem Ablassen wird die Gülle in den Ka­nälen durch kontinuierliches Um­pumpen homogenisiert. Von hier aus geht es mittels Drehkolbenpumpe in einen speziellen Flüssigmist­container.

Aufgrund der knappen Lagerkapazität werden die Güllekanäle während der Mastperiode einmal zwischenentleert. Ein Rührwerk im Container verhindert erneutes Entmischen.



Direkt am Container sind spezielle Hähne verbaut, die eine Probenziehung aus der homogenisierten Gülle ermöglichen – bei Bedarf auch aus verschiedenen Ebenen. Bei der Zwischen- und Endentleerung werden drei Proben je Abteil gezogen.



Für die Analyse gehen die Proben zur LUFA Nord-West. Aus dem Güllevolumen und der Nährstoffkonzentration lässt sich dann die Nährstofffracht berechnen. Zu beachten ist, dass die Gülle der Endentleerung im Gegensatz zur Gülle der Zwischenentleerung zusätzlich das Reinigungswasser enthält.



Auch Wasser erfassen: Jede Bucht ist mit zwei Nippel­tränken in 40 und 60 cm Höhe ausgestattet. Die Tränken werden vor jedem Durchgang neu ausgelitert und auf eine Durchflussrate von 1,0 l pro Minute eingestellt. Die Tränk- und Reinigungswassermengen werden pro Abteil und Produktionszyklus über eigens installierte Ringkolben-Wasserzähler gemessen.

Ausscheidung variiert stark

In Übersicht 2 sind die sechs Durchgänge mit dem entsprechenden Gülleanfall pro Mastschwein dargestellt. So fielen im Beobachtungszeitraum durchschnittlich 0,444 m³ Gülle pro Mastschwein inklusive Reinigungswasser an. Die Schwankungsbreite betrug 0,396 bis 0,530 m³. Der Maximalwert liegt also um ein Drittel höher als der Minimalwert.

Der Übersicht sind auch die Tränk- und Reinigungswassermengen zu entnehmen. Im Schnitt verbrauchten die Tiere 0,654 m³ Tränkwasser. Die geringste Tränkwasseraufnahme lag bei 0,567 m³, die höchste bei 0,771 m³ pro Mastschwein.Für die gründliche Reinigung der Stallabteile vor der Wieder­belegung fielen durchschnittlich 0,088 m³ Wasser pro Tier an.

Die mittleren Gehalte an Rohprotein lagen in Durchgang 1 bis 3 im Schnitt bei 16,3 % Rohprotein im N-/P-reduzierten und bei 14,6 % Rohprotein im sehr stark N-/P-reduzierten Futter. Im vierten Durchgang lag das Mittel bei 16,4 % und 14,4 % Rohprotein.

Gut 6 % Gülle einsparen

Wie viel weniger Gülle anfällt, wenn der Eiweißgehalt im Futter sinkt, lässt sich aus den ersten vier Durchgängen ableiten.

Je 1 % weniger Rohprotein im Futter verringerte sich der Gülleanfall im Mittel um rund 3,7 %. Im Versuch konnten mit der sehr stark N/P-reduzierten Fütterung 6,45 % Gülle eingespart werden.

Die durchschnittliche Gülle­menge – ohne Reinigungswasser – von 0,356 m³ pro Tier haben die Versuchsansteller mit den für 950 g Tageszunahmen geltenden 2,97 Um­trieben der Düngeverordnung multipliziert. Daraus ergibt sich für den Versuch ein Gülle­anfall von 1,06 m³ pro Mastplatz und Jahr.

Demgegenüber weist die Düngeverordnung einen Gülleanfall ohne Reinigungswasser von 1,5 m³ pro Platz und Jahr aus.

Betrachtet man die Inhaltsstoffe, war die Gülle der sehr stark N-/P-reduziert gefütterten Tiere etwas trockener. Sie enthielt rund 12 % weniger Stickstoff, 7 % weniger Phosphor und 11 % weniger ­Kalium als die Gülle der Kontrolltiere. Die Ergebnisse der 60 Gülleanalysen aus der Endentleerung sind in Übersicht 3 dargestellt.

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